In der Bibel lesen

In diesem Abschnitt will ich beschreiben, wie die Bibel aufgebaut ist. Außerdem gibt es eine Anleitung, wie man in einer gebundenen Bibelausgabe eine bestimmte Bibelstelle finden kann. Dazu habe ich einige Fotos von meinen Bibeln gemacht.

Vorab: Du kannst auch digital in der Bibel lesen. Ich schaue da gern bei bibelserver.de nach; aber es gibt noch viele andere Bibelausgaben im Internet. Hier eine bestimmte Bibelstelle zu finden ist natürlich ganz einfach. Man gibt die zu suchende Bibelstelle in eine Suchmaske ein - und schon ist man da. Aber auch in einer gebundenen Bibel findet man sich gut zurecht, wenn man den Grundaufbau verstanden hat. Fangen wir also an.

Die meisten Bibeln haben vorn und hinten Karten, wo man die Orte finden kann, an denen die biblischen Geschichten spielen. Diese beiden Karten zeigen Israel zur Zeit des Alten (links) und des Neuen (rechts) Testament.

Die linke Karte zeigt die Reisen des Paulus, die rechte den Alten Orient zur Zeit des Alten Testamentes. Hier kann man z.B. finden, wo Ur in Chaldäa liegt, von wo aus Abraham sich aufmacht, um in das Land Kanaan zu ziehen.

Dass es zwei große Teile in der Bibel gibt, dürften die meisten wissen: Das Alte Testament ...

... und das Neue Testament.

In einigen Bibelausgaben gibt es noch die so genannten "Apokryphen", das sind die verborgenen Bücher. Diese Schriften wurden nicht in den biblischen Kanon aufgenommen, teils aus inhaltlichen Gründen, teils aus zeitlichen Gründen, weil sie erst nach Abschluss des Kanons entstanden. Martin Luther hat einmal gesagt, dies seien „nützliche“, aber nicht „heilige“ Schriften. Im Konfirmandenunterricht werden uns diese Texte nicht beschäftigen.

Wenn man in der Bibel eine bestimmt Textstelle sucht, wird man das biblische Buch zunächst einmal über das Inhaltsverzeichnis suchen. Da muss man aber aufpassen!

Sowohl das Alte Testament ...

... beginnt mit einer Seite 3 ...

... als auch das ...

... Neue Testament - schau mal aufs nächste Bild.

Im Umfang ist das Alte Testament 3x dicker als das Neue. Das Alte hat in meiner Ausgabe ungefähr 900 Seiten und das Neue ungefähr 300 Seiten.

Nach dem Neuen Testament kommt noch ein Anhang ...

... in dem Maße, Gewichte und Münzen erklärt werden. Dazu kommen die biblischen Namen und weitere interessante Sacherklärungen. Der Anhang beginn übrigens auch wieder mit Seite 3 :-)

Wenn man die Bibel als Ganzes betrachtet, kann man sie auch als eine Bibliothek mit vielen einzelnen Schriften sehen. Dabei sind das alte und das Neue Testament vergleichbar aufgebaut. Zuerst kommen die geschichtlichen Bücher, dann kommen im Alten die dichterischen Stücke, im Neuen die Brief. Und den Abschluss bilden jeweils die prophetischen Bücher. Auf den nächsten Bildern habe ich die Regale mal stückweise gefüllt. Den Inhalt der "Abteilung" könnt ihr jeweils an den Überschriften im Regal erkennen.

In dieser Abteilung sind sicherlich die ersten fünf Bücher Mose bekannt. Aber auch die übrigen sind spannend zu lesen. Denn hier wird die Geschichte Israels von der Staatengründung unter König Saul und David bis hin zum Babylonischen Exil beschrieben.

Das bekanntestes Buch in dieser Abteilung sind die Psalmen. Daraus beten wir jeden Sonntag einen Psalm zu Beginn eines Gottesdienstes.

Bei den Propheten unterscheidet man die so genannten "Großen Propheten" Jesaja, Jeremia, Hesekiel und Daniel ...

... von den so genannten kleinen Propheten. Wobei sich groß und klein eher auf den Umfang der Schriften und nicht auf die Bedeutung der einzelnen Männer bezieht. Denn wenn man die Texte liest, sind auch unter den kleinen Propheten großartige Leute, die mutig ihren Glauben bekennen.

Im Neuen Testament findet man zuerst die vier Evangelien von Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Als 5. Geschichtsbuch kommt noch die Apostelgeschichte dazu, die eine direkte Fortsetzung des Evangeliums von Lukas ist. Wenn man die Bücher in eine geschichtliche Reihenfolge bringen will, dann kommt zuerst Markus (ca. 70 nach Chr.), Matthäus und Lukas (einschließlich Apostelgeschichte) etwa 10 Jahre später und zum Schluss das Johannesevengelium etwa um 100 nach Chr.

Die meisten Briefe im neuen Testament hat übrigens der Apostel Paulus geschrieben. Er fing damit ungefähr 50 nach Chr. an.

Wenn man die Verfasserfrage der übrigen Briefe klären will, muss man berücksichtigen, dass damals Schriften bekannten Persönlichkeiten zugeordnet wurden, obwohl diese das Buch überhaupt nicht verfasst hatten. So bekam das Werk aber mehr Bedeutung.

Das letzte Buch der Bibel ist die Offenbarung des Johannes.

Wer die biblischen Bücher mal in der richtigen Reihenfolge einsortieren will, der kann auf die Homepage der Gustav-Adolf-Kirche gehen. Dort ist etwas vorbereitet:

http://gak-meppen.org/konfer_bibelbibliothek.html

Von dort stammen auch die Grafiken, die Christine Kock erstellt hat.

Jetzt schauen wir mal, dass wir eine bestimmte Bibelstelle finden, und zwar beim Evangelisten Markus im 6. Kapitel den 3. Vers.

Dazu muss man zuerst wissen, dass der Evangelist Markus im Neuen Testament steht (vgl. die Bibelbibliothek vorher). Das Evangelium von Markus beginnt in meiner Bibel auf der Seite 43 des Neuen Testament (beachte, dass es auch im Alten Testament eine Seite 43 gibt).

... gefunden ...

Und dann weiter, bis das Kapitel 6 kommt. Das sind die großen Zahlen.

Wenn man das 6. Kapitel gefunden hat, ist man auch schnell beim 3. Vers. Das sind dann die kleinen Zahlen.

Wenn Ihr aufmerksam hingeschaut habt, ist Euch aufgefallen, dass jeweils das 1. Kapitel und der 1. Vers nicht mit einer 1 versehen werden. Diese Tatsache ist so offensichtlich, dass hier keine Zahl mehr stehen muss.

Markus 6,3 lautet dann:

Ist er nicht der Zimmermann, Marias Sohn, und der Bruder des Jakobus und Joses und Judas und Simon? Sind nicht auch seine Schwestern hier bei uns? Und sie ärgerten sich an ihm.

Dieser Vers zeigt, dass Jesus den Beruf des Zimmermanns gelernt hat und dass er vier Brüder (Jakobus, Joses, Judas und Simon) und mindestens zwei Schwestern (Plural) hatte.