Das Evangelium dieses Sonntags setzt einen Schlusspunkt in der Epiphaniaszeit, wo es um das Erscheinen Gottes in der Welt ging. Während bei der Taufe Jesu sich die Stimme Gottes höchstwahrscheinlich nur an seinen Sohn Jesus Christus wandte - "Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe." - so werden im heutigen Text Außenstehende deutlich mit hinzugezogen, auch wenn sie das Geschehen zu diesem Zeitpunkt nicht begreifen: "Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören!" Die Geschichte steht bei Matthäus im 17. Kapitel die Verse 1-9.
Vor einiger Zeit hatte Jesus seine Jünger gefragt, für wen sie ihn denn hielten. Petrus hatte voller Inbrunst bekannt: "Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn!" (Mt 16,16) Doch als Jesus seinen Jüngern dann offenbarte, dass der Weg nach Jerusalem, den sie gerade im Begriff waren einzuschlagen, ein Weg in den Tod sein werde, da war Petrus der erste, der versuchte, Jesus von dieser Reise nach Jerusalem abzubringen. Der reagierte allerdings sehr heftig und fuhr seinen Jüngern, den er gerade noch einen "Fels" genannt hatte, mächtig an: "Geh weg von mir, Satan! Du bist mir ein Ärgernis; denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist." (Mt 16,23)
Inzwischen waren sechs Tage vergangen. Jesus wollte auf einen sehr hohen Berg steigen und nahm seine Jünger Petrus und Jakobus und dessen Bruder Johannes mit sich.
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Als sie oben waren, stand Jesus auf einmal in einem gleißenden Licht. Und neben ihm erschienen der längst verstorbene Mose und der entrückte Prophet Elia und redeten mit Jesus. Mose und Elia, das waren DIE beiden Gestalten des Alten Testaments, auf die die Israeliten vertrauten. Mose hatte seinem Volk das Gesetz Gottes, die 10 Gebote gegeben. Und wenn der Prophet Elia, der nach biblischer Überlieferung nicht gestorben, sondern mit einem feurigen Wagen zu Gott entrückt worden war, wenn der wieder erscheinen werde, dann bräche Gottes Reich auf dieser Erde an. Daran glaubten die Israeliten ganz fest.
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Petrus wollte die Situation auffangen und sprach zu Jesus: "Herr, hier ist gut sein! Willst du, so will ich hier drei Hütten bauen, dir eine, Mose eine und Elia eine." Doch das war es nicht, was in dieser Situation angesagt war. Denn solch ein religiöser Moment lässt sich nicht mit irdischen Mitteln einfangen. Und während Petrus noch so redete, da überschattete eine Wolke die Gruppe und eine Stimme aus dieser Wolke war zu hören: "Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören!"
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Die Jünger konnten nicht begreifen, was sie da erlebten. Sie erschraken, fielen nieder und wandten das Gesicht auf den Boden. War es nur ein Moment später oder waren Stunden vergangen, die Jünger wussten es nicht, aber Jesus kam zu ihnen, rührte sie an und sprach zu ihnen: "Steht auf und fürchtet euch nicht!" Und als sie es wagten, den Blick wieder zu heben, war da nur Jesus allein und niemand anderes zu sehen. Was war geschehen? Hatten sie geträumt? Oder war ihnen tatsächlich die Wirklichkeit Gottes erschienen? Sie wussten es nicht zu sagen.
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Als sie dann wieder vom Berg hinabstiegen, da sagte Jesus etwas ganz Merkwürdiges zu seinen Jüngern: "Ihr sollt von dieser Erscheinung niemandem sagen, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist." Wieder war da der Hinweis auf ein gewaltsames Ende. In Erinnerung an das, was beim letzten Mal geschehen war, als Petrus versucht hatte, Jesus von seinem Weg in den Tod abzubringen, ließen die Jünger den Hinweis auf das gewaltsame Sterben diesmal im Raum stehen und fragten stattdessen nach der Bedeutung des Elia. "Warum sagen denn die Schriftgelehrten, zuerst müsse Elia kommen?" Jesus geht auf diese Frage ein: "Elia soll freilich kommen und alles zurechtbringen. Doch ich sage euch: Elia ist schon gekommen, aber sie haben ihn nicht erkannt, sondern haben mit ihm getan, was sie wollten. So wird auch der Menschensohn durch sie leiden müssen." Als sie über diese Aussage einen Moment nachdachten, da begriffen die Jünger, dass Jesus vom Täufer Johannes geredet hatte. Hatte der nicht gesagt: "Ich taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, und ich bin nicht wert, ihm die Schuhe zu tragen; der wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen." (Mt 3,11) Und hatte damals nicht Jeder geahnt, dass Jesus gemeint war?
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