Die Kompromisslosigkeit der Fotografen

Cosmic Surfer - Nearly Beyond

Cosmic Surfer, CGP

Wer sich selbst ins rechte Licht zu stellen versucht hat, und dann gewollt hat, dass er von einem zweiten Menschen auch in diesem Licht gesehen werden kann, der bemüht heutzutage gerne einen Fotografen darum, eine Aufnahme zu machen. Das Ergebnis davon sieht man dann auf dem Bild.

Das Ergebnis dieses Vorgangs der Bildgebung ist scheinbar der einer Ablichtung des Geschehens. Dem ist aber nur sehr bedingt so, weil es nur die Aufnahme eines Zeitpunktes innerhalb eines Geschehens ist, welcher abgelichtet werden kann. Zu diesem Zeitpunkt hält der Fotograf, nicht ohne dabei mehr oder minder genervt zu sein, die Kamera auf den Menschen gerichtet, der sich ein Foto gewünscht hat.

Nun denke ich, dass das ja noch halbwegs angeht. Doch was, wenn der Mensch, der abgelichtet werden soll, gegen seinen Willen abgelichtet wird. Welches Motiv könnte der Fotograf haben, ein Foto von einem Menschen gegen dessen Willen zu machen? Oh, ja, zu jeder Handlung gehört ein Motiv. Und darum ist es zulässig, sich diese Frage zu stellen.

Was aber nun, wenn der Fotograf nicht das Vertrauen des Abzulichtenden besitzt und selbst auch gar nicht die Intention hat, ein schönes Foto zu machen? Was wäre denn dann da los? Dann würde doch der Fotograf eine hochwertige Parodie, sprich ein minderwertiges Foto eines Menschen, mit seiner Kamera erzeugen, und das aus der Kompromisslosigkeit seiner Haltung heraus, die da lautet um jeden Preis ein Foto machen zu wollen.

Fotos sind keine Bilder sondern Schnitte. In solch einem kurzen Moment ist nichts menschliches aufzunehmen, das sich bereits gebildet hat.

Fotos sind Schwerthiebe, die auf die Verletzung der Seele des Menschen abzielen. Menschen erheben sich über Menschen dank der Fotos, die sie von ihnen machen. Ja, machen, das wäre das richtige Wort, für das Fotografieren. Man könnte es so sagen: Es besteht eine gewisse Äquivalenz im 'Abdrücken'.