Der Schöpfer als Werkzeug von Suppenmann
Suppenman, die Frohnatur,
hat natürlich einen Schöpfer - nur
den setzt er oftmals gar nicht ein,
eine gute Suppe will gelöffelt sein.
Nicht einfach aus dem Topf enthoben
durch Kelle, des Schöpfers Gesellen,
sondern in altbewährter Manier,
mit Zier und Brauch, so löffelt man hier.
Und auch, obwohl es längst ist bekannt,
duftet die heiße Brühe im ganzen Land
nicht ohne Hunger zu bereiten.
Wer ist bereit dafür zu streiten,
dass Suppenman die Suppe kann,
wie sonst kein anderer guter Mann?
Und so sage ich, hört alle her,
es ist ein wohliges Geschmatze, bitte sehr.
Lasst euch doch nicht das entgehen.
Die Suppe, oh ein Wiederseh'n,
ihr seid ja alle wieder da!
Dann komme nun herbei, oha.
Bring Kelle, Deinen Knecht herbei,
er soll sie teilen, einerlei,
ob einer, hoch und wohl geachtet,
oder ein anderer, der umnachtet,
all diese sollen gesättigt werden,
ehe sie - vor allem - sterben.
Suppe spendet Lebenskraft,
sie schöpft, was Kelle, der Schöpfer schafft,
und spendet, so will es der Brauch,
uns Appetit und nimmt den Hunger auch.
Macht uns satt und wohlgesonnen,
erfüllt uns Hungrige mit Wonnen.
Ach, Kelle, komm setz Dich dazu,
iss auch 'nen Teller Suppe Du und im Nu
werden alle Dinge auf dem Erdenreich
dem Paradiese dann so gleich,
weil Kelle, dieser gute Mann,
einfach gesättigt ist und endlich dann,
mit Kraft und Liebe wohlgenährt,
er sich dann zurücklehnt und erfährt
all der Dinge und der Sorgen
der Leut', der Menschen, Heut' und Morgen
und das bringt dann zum Denken ihn
und gibt allen Dingen wieder Sinn.
Mathias Schneider, 12. 10. 2015 in Offenburg