Einen Menschen bevormunden

Es ist leider nicht immer als unangebracht angesehen worden, wenn Menschen Menschen bevormunden. Die Rolle des Vormunds ist eine offensichtlich erstrebenswerte. Sie verspricht einem Menschen eine Stellung, die er so sonst nicht erreichen könnte. Im sozialen Gefüge ist der Vormund eine Respektsperson. Da er oder sie für andere mitsorgt, rechtfertigt sich dieses Verhalten wie von selbst.

Dabei handelt es sich zuweilen aber um ein perfides Machtinstrument, besonders im Umgang mit älteren Personen. Schließlich sind diese zumeist nicht wehrbar und schon gar nicht angriffslustig gewesen. Sie haben zu fürchten, dass sie ihre Vorzüge verlieren, so sie sich zur Wehr setzen werden und erdulden ihr Los darum.

Wird einem Menschen aber nur scheinbare Unterstützung zugesprochen, sie ihm real aber verweigert, so wird der Vormund zum Täter. Die eigenen Vorteile einheimsend vernachlässigt er seine eigentlichen Pflichten.

Er sorgt für einen ausbleibenden Zweig weiterer Versorgung durch Dritte. So wird Abhängigkeit gemehrt. Das System beginnt dort zu einem der Gewalt zu werden, wo man sich der Dinge des Schützlings zum eigenen Vorteil ermächtigt.

Ist man es gewohnt, anderen Menschen keinen Raum zur Existenz zu lassen, so würde das die Nöte der Schützlinge gewiss nicht vermindern können. Dort, wo diese ihre Bedürftigkeit nachweislich haben, gelten diese als taub, stumm oder blöde. Daran ändern würde man nichts müssen, könnte man aber auch nichts, wird da gerne argumentiert.

Wenn man aber nichts machen könnte, dann spricht das für eine Überforderung, welche erkannt werden soll. Ein solcher Vormund ist vielleicht in eine Rolle hineingeschlittert, aus der er sich selbst nicht einfach so wieder zu befreien vermögen würde.

Der Fürsorger hat dann zuweilen etwas mehr oder minder Tyrannisches an sich, da er eigentlich eine solche Position der Macht zur Bestimmung über andere nicht innezuhaben vermögen würde.