Die Maus saß ganz unschuldig in der Ecke und putzte sich manierlich ihre Pfoten. Viele hätten das ganz herzig gefunden, aber nicht so Reinhard, der gerade ins Zimmer gekommen war. Kaum, dass er das kleine graue Tier erblickt hatte, entfuhr seinem Mund ein gellender Schrei, es folgte ein entsetztes kaum wahrnehmbares „Maus, Maus, oh Gott, oh Gott“ und…er fiel in Ohnmacht. „Schatz, komm zu dir. Sei doch nicht so eine Dramaqueen. Ist doch putzig so ein Wesen. Warum musst du da gleich in Ohnmacht fallen? Ich kann das absolut nicht verstehen.“ Ihr Mann, langsam die Augen öffnend, erwiderte „Nein, du kannst mich nicht verstehen. Du findest die ja sogar noch süß und herzig und was weiß ich was. Aber mir ekelt vor ihnen. Bevor ich überhaupt noch irgendwas denke, übernimmt in meinem Gehirn die Amygdala schon das Kommando; und ich kann gar nicht anders als vor Grauen zu erstarren. Und bevor ich überhaupt einen bewussten Gedanken fassen kann, liege ich schon am Boden. So ist das halt. Mir ist übrigens noch immer ganz schwindelig vor lauter Aufregung.“ „Schatz, auch wenn ich dich in diesem Punkt leider nicht verstehen kann, so liebe ich dich doch. Warte, ich hole dir ein gutes Stück Speck aus der Vorratskammer und du wirst sehen, es geht dir gleich besser.“
Gesagt, getan. Frau Maus holt den Speck, und Herr Maus gibt ihr einen Kuss und hat den Schreck mit Reinhard schon fast vergessen.