Papst2:
Ich hätte nie geglaubt, dass mein Traum in Erfüllung geht. Schon als Ministrant habe ich mir das gewünscht. Als Priester habe ich mir schon ausgemalt, wie es wäre, mit dem Papamobil zu fahren. Und als Kardinal habe ich stundenlang italienisch gelernt – nur für den Fall.
Papst1:
Du hat ja keine Ahnung. Warte mal ab, wie es dir gefällt, stundenlang in der Osternacht oder in der Weihnachtsmette in der größten Hitze und ärgsten Kälte stehen zu müssen, die Kehle ausgetrocknet von den vielen Ansprachen, immer mit der Angst wegen falscher Aussprache verlacht zu werden. Und alles was du bekommst, sind ein paar Schluck saurer Messwein.
Papst1:
Was ist das schon gegen das Wissen, die Nr. 1 der ganzen katholischen Kirche zu sein. Endlich bestimmen zu dürfen, ob die lieben Katholiken Sex haben dürfen, mit oder ohne Kondom, ob Priester keusch leben müssen oder doch mal Spaß haben dürfen. Ach wie ich mich darauf freue, das Sagen zu haben.
Papst1:
Wenn du dabei nur nicht vergisst, wer dein Boss ist. Auch du wirst Rechenschaft ablegen müssen. Ich für meinen Teil würde gerne einiges rückgängig machen. Ich bereue viel, was ich getan habe in meiner Hochmut.
Papst2:
Ich werde nichts bereuen. Da ist nur die reine Vorfreude. Ich werde Papst.
Da wacht Papst2 plötzlich auf. Er erinnert sich an einen ganz intensiven Traum. Ein seltsamer Dialog mit seinem Vorgänger, Papst Benedikt. Aber er, Papst Franziskus, würde bessere Schlagzeilen machen, das wusste er genau. Und in diesem Wissen schlief er ruhig wieder ein.