Ich stehe auf dieser unendlich weiten Ebene. Alle Farben sind ausgelöscht. Es gibt nur Schwarz und Weiß. Es gibt nichts Rundes und nichts Weiches. Nur Kanten und Ecken und hartes Holz. Um mich herum lauter dunkle Gestalten, die mich bedrohen. Der Schatten des vor mir hoch aufragenden Turmes scheint mich zu erschlagen. Neben dem düsteren Turm stehen zwei prächtige Rösser, schwarz glänzt ihr Fell und aus ihren Nüstern schnauben schwarze Zorneswolken. Der Bischof, der gerade noch am anderen Ende der Ebene gestanden hat, bewegt sich mit unglaublicher Geschwindigkeit quer über die Ebene auf mich zu. So rasend schnell und bedrohlich kommt er auf mich zu, dass ich mein Ende nahen sehe. Doch da eilt sie herbei, die weiße Königin. Die mächtigste der Mächtigen wirft sich im letzten Moment schützend vor mich. Niemand kann an ihr vorbei, auch der Bischof nicht. Schon gar nicht, wenn er es auf den Tod des Königs abgesehen hat. Und noch einmal hat sie mich und den Thron gerettet.
Um das Schicksal jedoch nicht noch mehr herauszufordern, trete ich einen Schritt zurück. Dieser Schritt scheint den Bischof jedoch nur noch mehr anzutreiben, und durch eine List kommt er an meiner Königin vorbei.
Jedoch soll nicht er es sein, der das tödliche Spiel beendet. Völlig unvorhersehbar springt aus dem Schatten des Turmes eines der schwarzen Pferde hervor. In vollem Galopp stürmt es heran und wirft sich im letzten Moment zur Seite.
Und schon begräbt es mich unter seinen starken Hufen. Das ist mein Tod.
Schach Matt dem König!
Bild: Eigenes Foto, mit Filtern bearbeitet