Siehst du mich? Siehst du mich wirklich? Schlank und groß, sagst du. Stolz und aufrecht, meinst du. So komme ich dir also vor. Doch tritt näher, schau genau. Was siehst du nun?
Eine festlich geschmückte Gestalt
inmitten lachender Gesichter.
Da ist Musik und Tanz.
Eine fröhliche Gesellschaft.
Ach, seufze ich,
das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Man sieht nur mit dem Herzen gut.
Nun,
schließe deine Augen,
öffne dein Herz.
Stille, es ist so still.
Du beginnst mich zu verstehen.
Da ist ein Rauschen, ein leichtes Säuseln, eine sanfte Brise.
Du beginnst mich zu begreifen.
Verbundenheit, Eins mit allem.
Wurzeln tief verankert, ein starker Stamm, Äste bis zum Himmel.
Halt, Kraft, Freiheit.
Genau so war es.
Ich war Teil des Waldes,
der Wald war meine Welt.
Vögel nisteten in meinen Ästen
Und Sonne, Mond und Sterne waren meine Gefährten.
Bis sie kamen
mit Axt und Beil.
Und mich niederstreckten.
Schwer fiel ich auf die schwarze Erde.
Foto: Eigenes Werk