2014 Klein-Eden
Unser herbstlicher Ausflug am 19.09.2014 führte uns durch den Frankenwald nach Klein-Tettau. Hier betreibt die Firma Heinz Glas eine große Glashütte. Die Idee, die anfallende enorme Abwärme sinnvoll zu nutzen, führte zum Bau von Klein-Eden. Wie dieses aufwändige Projekt entstanden ist, kann man hier in einem kurzen Videobeitrag sehen. 22 CDO`ler starteten um 8:30 mit dem Omnibus der Firma Hügle in Richtung Frankenwald. Die Route führte uns über Sonneberg durch den wildromantischen Hüttengrund. Unterwegs hatte Lydia für eine kleine Stärkung gesorgt.Die Führung durch Klein-Eden wurde von Frau Katrin Kaegebein fachkundig begleitet. Die Forschungsabteilung wird von der Universität Bayreuth betreut. Eine Besichtigung ist daher nur mit einer Führung möglich. Frau Kaegebein berichtete über die Entwicklung von der Idee bis zur Realisierung des Gebäudes. Ein wichtiger Schwerpunkt der Forschung ist die Aufzucht sowie die Bestäubung der exotischen Pflanzen. Eine natürliche Bestäubung durch Bienen ist ja in dem geschlossenen System nicht so ohne weiteres möglich. Die Aufgabe übernehmen im Moment Erdhummeln oder man greift zur manuellen Bestäubung mit einem Pinsel. Viele Details zur Problematik mit der Aufzucht der exotischen Pflanzen wurden uns anschaulich vermittelt. Auch dem – in Zukunft - geplanten Verkauf von exotischen Früchten, am Strauch oder Baum gereift, wurde breiter Raum gewidmet. Einige Pflanzen wie Bananen, Maracuja, Auberginen, und Granatapfel hatten bereits üppig Früchte getragen. Es konnten einzelne reife Früchte erworben werden. Eine weitere Abteilung befasst sich mit der Fischaufzucht. In riesigen Becken tummeln sich die jungen Fische. Das Wasser aus den Fischbottichen wird, nach erfolgter Reinigung, zum Bewässern der Pflanzen verwendet. Nach der Forschungsabteilung besuchten wir den öffentlich zugänglichen Teil. Hier konnten wir die vielen exotischen Pflanzen bestaunen und in einem kleinen See Schildkröten und Fische bewundern. Es ist eine beeindruckende Anlage und unbedingt sehenswert. Am Ausgang wurden von einigen von uns diverse Samen und Früchte gekauft.
Der nächste Programmpunkt war der Besuch des Flakon-Museums der Fa. Heinz Glas. Im Foyer konnten schon einige Produkte bestaunt werden, bevor wir uns einen kurzen Videofilm über die geschichtliche Entwicklung der Firma Heinz anschauten. Danach führte uns Frau Fehn-Maisel, eine resolute Dame, die wir Christl nennen sollten, durch die Ausstellung. Die unzähligen Flaschen und Fläschchen der diversen Duftwässerchen von vielen bekannten Herstellern, verwirrten und glitzerten um die Wette. Anhand von Schautafeln wurde die Produktion der Flakons in der Vergangenheit veranschaulicht. In der Neuzeit ist allerdings die manuelle Herstellung der industriellen Massenfertigung gewichen - was wir später hautnah erleben durften. Auf dem Weg auf einem Steg über die Fertigungshallen bekam man einen kleinen Eindruck von der Hölle. Laut und heiß ist es hier, wenn im Sekundentakt die glühenden Glastropfen in die Formen fallen. Gefühlte 50 Grad herrschen hier in der Umgebung der weißglühenden Schmelzöfen. An der Hallendecke, erklärte uns Frau Fehn-Maisel, herrschen Temperaturen von über 100 Grad. Alle schnauften durch, als wir wieder ins Freie kamen.
Nach einer dringend notwendigen Stärkung im Glas-Cafe mit Kaffee und Kuchen ging es weiter mit dem Bus nach Buchbach. Hier hatten wir eine Führung durch die St.Laurentius Kirche bestellt. Mit Frau Barnikel hatten wir eine engagierte Führerin, die unglaublich spannend und begeistert über die Entstehung der Kirche im Jahr 1970 berichtete. Der Bau ist ja damals durch die gesamte deutsche Presse gegeistert: Pfarrer Goldmann wollte in der 500 Seelen Gemeinde eine extravagante Kirche bauen. Die Idee stieß nicht unbedingt überall auf Gegenliebe. Aber Pfarrer Goldmann ließ sich durch nichts beirren, seinen Plan zielstrebig zu verwirklich. Jeder Einwohner von Buchbach musste 1000 DM spenden. Weitere Zuwendungen wurden Firmen und sonstigen Institutionen abgerungen. So finanzierte z.B. eine Firma, nicht ganz freiwillig, das imposante Kirchenportal. Die Einwohner leisteten über 40 000 Arbeitsstunden. Die Orgelpfeifen, 1808 Stück an der Zahl, konnten zum Preis von 10 bis 500 DM erworben werden.Fasziniert lauschten alle den Ausführungen von Frau Barnikel, die selbst als Kind die Zeit den Bau der Kirche hautnah erlebt hat und den Vortrag mit vielen Anekdoten würzte. Wir hätten noch lange zuhören können. Sie wusste zu jedem Detail etwas zu berichten. 17 Jahre blieb Pfarrer Goldmann in der Gemeinde. Heute kann man sagen, dass es eine beeindruckende, einmalige Kirche ist. Pfarrer Goldmann war seiner Zeit weit voraus. Allerding hat die kleine Gemeinde mit den Folgekosten ein schweres Erbe übernommen. Nur durch die zahlreichen Spenden der Besucher ist der Erhalt der Kirche möglich. Ein Besuch mit Führung durch Frau Barnikel ist absolut zu empfehlen. Es war ein unerwartetes Highlight auf unserer Fahrt. Danke an Hans-Georg für die Superidee. Sogar bei Wikipedia findet man Informationen zu dieser wunderschönen Kirche.
Als letzter Punkt war ein Abendessen im Gasthaus „s´Antla“ in Kronach vorgesehen. Auf dem Weg in die obere Stadt verwirrte den Busfahrer ein Hinweisschild auf die begrenzte Durchfahrtshöhe von nur 2,40 m. Nach einigen Telefonaten stellte sich allerdings heraus, dass das nicht die Auffahrt zur Oberen Stadt betrifft. Eine kuriose Regelung: Fahrzeuge mit höherem Aufbau können bei der Rückfahrt nach unten durch manuelle Betätigung einer Ampel - entgegen der Einbahnstraße - wieder auf der gleichen Strecke zurück fahren: sehr seltsam. Mit leichter Verspätung erreichten wir das Restaurant. Von der gemütlichen Einrichtung und dem freundlichen Service waren alle sehr angetan. Das im Haus selbstgebraute, süffige, Bier mundete hervorragend. Das Essen war reichlich und hatte sicherlich jedem geschmeckt. Das Lokal hat einen gemütlichen Biergarten mit Blick über die Dächer der Altstadt. Es ist sicherlich einmal ein lohnendes Ausflugsziel, besonders an einem schönen warmen Sommerabend. Unsere Tour neigte sich dem Ende zu. Gegen 18 Uhr fuhren wir wieder zurück nach Coburg. Es war ein schöner, friedlicher Tag – sogar das Wetter hat mitgespielt. Danke an alle, die dazu beigetragen haben.
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