1997 Besichtigung der Kirchen im östl. Landkreis Coburg.
Besichtigung der Kirchen im östlichen Landkreis Coburg am 27.04.1997.
Führung mit Pfarrer Haeffner durch die Kirchen von Einberg, Großgarnstadt und Sonnefeld, mit anschließender Einkehr.
Aus der Geschichte der Kirche zu Großgarnstadt.
Die Geschichte der Kirche zu Großgarnstadt reicht zurück bis zum Jahre 1071. Hier wird in einer Urkunde aus dem Kloster Langheim die Pfarrei Großgarnstadt erstmals erwähnt. Leider wurden alle Urkunden des Pfarrhauses bei dem großen Brand 1632 vernichtet. Auch die Kirche, das Pfarrhaus und das Schulhaus wurden eingeäschert. Übrig blieb lediglich das Turmmauerwerk. Aber bereits 1633, das geht aus den ältesten erhaltenen Schriftstücken hervor, wurde mit dem Wiederaufbau begonnen. Allerdings war es offenbar nur ein Provisorium, denn aus dem Jahr 1651 besitzen wir eine auf Pergament geschriebene Urkunde der Herzoglichen Kanzlei zu Coburg, die davon berichtet, daß dem Pfarrspiel "Großen-Garnstadt" die Genehmigung zu einer öffentlichen Sammlung für den Wiederaufbau der Kirche erteilt wurde. Auch das Kollektenbuch, in dem die gespendeten Beträge festgehalten sind, ist noch vorhanden. Schon wenige Jahre später reichte die Kirche größenmäßig nicht mehr aus. 1706 beginnt man mit dem Erweiterungsbau und einer gründlichen Renovierung des Gotteshauses. 1706 war die Kirche bereits soweit fertig gestellt, daß vom Predigtstuhl der Gottesdienst wieder gehalten werden konnte. 1708 wurde mit dem Orgelbauer H.J.Wiegleb, Orgelmacher zu Heldritt wegen der Orgel verhandelt. Ein neues Werk sollte eingebaut und dasselbe gleichzeitig um 4 Register erweitert werden. 1708 war der Bau fertig gestellt und die Einweihung konnte stattfinden.
Aus der Geschichte der Kirche zu Einberg.
Der Ursprung der Kirche liegt ebenso wie die Gründungsgeschichte der Kirche völlig im Dunkeln. Wahrscheinlich gehörte zu dem burgartigen Gut auf dem Glockenberg von Anfang an eine Kapelle. Um 1200 wurde eine steinerne Kirche zu Ehren der Muttergottes als Tochterkirche von Fechheim gebaut, sie steckt als Kern in dem heutigen Bau. Erhalten blieb ein vorromanischer Schlußstein mit Christi Bild, der heute im Chorgewölbe erscheint. Diese "Kapelle St. Mariens", wie sie in den Urkunden der folgenden Zeiten genannt wird, wurde von Fechheim aus durch einen Kaplan betreut. Kurz nach 1400 wurde die Kirche stark beschädigt, wahrscheinlich durch einen Brand. Bei dem Wiederaufbau zog man das gotische Chorgewölbe ein und bemalte die Wände mit 12 Weihe-(Apostel) kreuzen. In der 2.Hälfte des 15.Jh. wurde der Chorraum völlig ausgemalt. 1596 baute man während der Amtszeit von Nikolaus Willius einem zur evangelischen Kirche übergetretenen Mönch, drei Emporen ein: je eine an den Längsseiten des Schiffes und eine weitere im Chorraum. An den Emporenbrüstungen wurden 12 Bilder auf Holz mit der Passion Christi angebracht. 1598 stiftete Eucharius von Selbitz auf Waldsachsen den Renaissance-Taufstein. Nach dem Ende des 30jährigen Krieges fasste man einen Neubau der stark mitgenommenen Kirche ins Auge, doch reichte das gespendete Geld um 1660 nur für kleinere Reparaturen. Pfarrer Johann Friedrich Gruner, der spätere Superintendent in Neustadt und dann Archidiakon in Coburg, ließ 1688 das Schiff um etwa ein Drittel erhöhen und eine weitere Empore einbauen. Als Zugang zu den "Borlauben" errichtete man an der Außenwand der Kirche der Ostwand und an der den Südwestlichen Treppenhäuser. 1727 war der Dachreiter so baufällig, dass er beim läuten über eine ½ Elle hin- und herwackelte. Wieder plante man einen völligen Neubau, doch reichte das Geld abermals nur für eine Reparatur. 1771 wurden die Fenster vergrößert und die dritte obere Empore eingezogen. In diesem Zustand blieb die Kirche etwa 180 Jahre. Nach dem 2. Weltkrieg, seit 1946 erhielt der Bau bei einer grundlegenden Restaurierung unter Leitung von Baudirektor Claassen in Zusammenarbeit mit dem Bayerischem Denkmalsamt seine heutige Gestalt. Im Chor konnten die gotischen Fresken freigelegt werden; die Emporen wurden verändert und die Kanzel, die jahrhundertelang im Chorbogen gehangen hatte, von dort entfernt und an der Chorbogenwand, um vier Stufen erhöht, aufgemauert. Eine ganz eigene, neue Prägung erhielt die Kirche durch die künstlerische Ausgestaltung des Münchner Malers Rudolf Bühler. 1952 entstand das Deckenbild, 1955 die Emporenbilder. Georg Wismeier schuf die Kreuzigungsgruppe auf dem neuen Altar.