Zu viel Konsum?

Oder »Was ist eine bGE-Initiative, und wollen wir das Grundeinkommen.«

http://www.youtube.com/watch?v=HPUTFxc1oHQ

07:10

Da war die Luft raus.

Wie ist das möglich. Da macht man eine Grundeinkommens-Gruppe und man geht wieder auseinander. Warum?

08:30

Wenn sich Leute zu einem Thema treffen und sich einig sind, ist es bald langweilig.

Man muss sich fragen, um was geht es eigentlich, bei einem bGE-Stammtisch. Geht es um »Langeweile« versus »gute Unterhaltung«?

Vielleicht muss man unterscheiden zwischen einem unverbindlichen Treffen von Leuten, die sich aufgrund des Stichwortes »Grundeinkommen« zusammensetzen, um darüber zu diskutieren (dann können auch Grundeinkommens-Gegner zu diesen Treffen kommen), oder ist es eine Versammlung von bGE-Befürwortern, dann müssen diese sich darüber verständigen, was sie denn zusammen machen wollen.

Da es sich bei diesem Thema um Politisches und Kulturelles handelt, letzten Endes aber die Menschenrechte ganz allgemein und unser Menschenbild angesprochen ist, müsste die Frage an jeden Interessierten lauten: Was will ich eigentlich zum bGE?

  • Information → was ist das Bedingungslose Grundeinkommen (bGE), wie ist es gedacht.
  • Urteil → wie bewerte ich das Grundeinkommen.
  • Entscheidung → setze ich mich für die Einführung des Bedingungslosen Grundeinkommens ein.

Diese 3 Schritte muss jeder für sich selbst durchmachen.

Wirklich interessant wird es mitunter erst, wenn diese Abschnitte durchlaufen sind und sich Menschen organisieren, die sich als »Aktivisten« verstehen und für die Einführung des Bedingungslosen Grundeinkommen arbeiten. Dann macht es Spaß mit anderen bGE-BefürworterInnen für ein bGE sich einzusetzen.

Michael Fielsch zeigt es mit seiner Initiative sehr schön, um was es dann geht. In einer bGE-Initiative müssen sich Menschen treffen, die ein Grundeinkommen wollen und sich dann gemeinsam für die Vermittlung der Idee einsetzen:

09:20

»BGE-Lobby«, wir machen Aktionen, wir sind aktiv, innerhalb unserer Gruppe brauchen wir die inhaltliche Diskussion nicht mehr, weil jeder hat sein Bild gefertigt. Wir machen, Demos, bGE-Parties, Diskussionsrunden, um mit den Anderen [ins Gespräch zu kommen].

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Im Konsumrausch

25:00

Joachim W. Schiwy:

Mir wird auch manchmal ein bisschen komisch bei dem Gedanken, dass alle Menschen plötzlich dieses Grundeinkommen haben. ................. dass dieser Konsum, den wir so betreiben, doch auch nicht so toll ist für diesen blauen Planeten.
Natürlich definieren wir uns häufig ........ über Konsum, wir müssen auch mal sehen, wie sieht es woanders aus auf der Welt und wie können wir diese Konsumhaltung ein bisschen verändern.

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Das ist schon eine eigenwillige Argumentation für einen Grundeinkommens-Befürworter. Aber wirklich wundern tue ich mich nicht, da Herr Schiwy ja eingangs erwähnte, dass er über das »Netzwerk Grundeinkommen« zum Grundeinkommen aktiv wurde. Denn bei den Beiträgen des Netzwerks findet man immer wieder auch kritische Positionen gegen das Grundeinkommen, findet man linke Positionen, im Sinne eines (ökologischen) Sozialismus, findet man Ablehnung des bGE im Sinne von attac.

Will man sich inhaltlich mit den Aussagen von Herrn Schiwy auseinandersetzen, so muss ich schon sagen, dass seine Worte doch ein bisschen zynisch klingen. Ich finde es auch bezeichnend, dass er überhaupt nicht auf Hartz4 eingeht. Denn gerade im Zusammenhang mit Hartz4 von einem »Zuviel an Konsum« in unserem Land zu sprechen, wäre eine Unverfrorenheit. Man denke an die vielen Menschen, die zu den Tafeln gehen müssen, weil sie nicht genügend Einkommen haben, um sich selbst ein Essen zuzubereiten und Hartz4-Kinder, die sich nicht die nächste Klassenfahrt leisten können oder kein Taschengeld bekommen, weil die Eltern arm sind. Ganz zu schweigen von den vielen Menschen, die dem Flaschenpfand hinterherjagen müssen, um ein klein bisschen Geld zu haben. - Knapp 10% der Bevölkerung in Deutschland ist aus unterschiedlichen Gründen von Armut betroffen. - Ein Grundeinkommen würde da sicherlich weiterhelfen.

Hinzu kommt, dass wir heute in Deutschland de facto »Zwangsarbeit« haben, weil der Staat nur dann ein existenzsicherndes Geld den Menschen gibt, wenn sie bereit sind, sich zu verkaufen und zu versklaven.

Auch nützt es nichts, uns Menschen auseinanderzudividieren, in dem wir die Leute in den westlichen Ländern und in den Industrienationen bezichtigen und beschuldigen und ihnen ein schlechtes Gewissen machen, im Verhältnis zu den Menschen in den Schwellenländern. Dies ist im konkreten Einzelfall in den seltensten Fällen berechtigt und es lähmt uns eher, statt uns zu ermutigen, für eine gerechte Welt einzutreten. - Wer sich aber für ein Bedingungsloses Grundeinkommen einsetzt, überall auf der Welt, der streitet und wirkt für eine gerechte Welt. Mit einem bGE können die Menschen selbstbestimmt leben und ihre Kräfte frei entfalten, denn sie sind in existentieller Sicherheit.