Hartz4 - Alltag und Mitarbeit

Die Hatz geht weiter.

http://www.wir-sind-boes.de/wie-gehts-pocahontas.html

Eine Frau beteiligt sich am Staffelhungern, von Ralph Boes initiiert, und es heißt:

Ich wurde letztes Jahr mit Kind an der Hand auf 100 Prozent totalsanktioniert .....

»Im Kern faschistisch.«

Ich mache bei der Aktion mit, weil Hartz krank macht- depressiv- und alle Anstrengungen wieder rein zu kommen unterminiert. Weil es unmenschlich und im Kern faschistisch ist, den Menschen rein auf seine Verwertbarkeit zu reduzieren.

60 tausend Mitarbeiter sind in Deutschland damit beschäftigt, mit Arbeitslosen »umzugehen«. 60000 Menschen haben sich bereiterklärt, diese Art von Arbeit zu machen. Man sieht und hört nichts von ihnen. Wahrscheinlich möchten sie am liebsten im Verborgenen bleiben, weil sie sich für ihre Arbeit schämen. Dass es diese Tätigkeiten überhaupt gibt, darauf aufmerksam machte nicht zuletzt Frau Inge Hannemann aus Hamburg, die dort in einem Jobcenter arbeitete und über ihre Arbeit und über ihren eigenen Werdegang öffentlich berichtete.

Wie kann man aber in einem Bereich arbeiten, der offensichtlich die Grundrechte der Menschen missachtet und den Leuten großes Leid zufügt? Die Begründungen können ernsthaft gemeint sein, oder es sind Ausreden. Interessant ist, wenn im Bekanntenkreis erzählt wird, »ach, die sowieso, die hatte ihren Arbeitsplatz verloren, in der Medienbranche und dann hat sie jetzt doch einen Job. Ja wo? Na ja, sie betreut die Arbeitslosen. Ach, im Jobcenter. Ja, ALG II«, dann kommt das ganz harmlos daher, jemand im Bekanntenkreis hat gottseidank wieder Arbeit, das ist das Wichtigste. Aber was das für eine Arbeit ist, darüber geht man dann lieber schnell drüber hinweg.

Wer bei der Drangsalierung der Arbeitslosen mitmacht, weil er/sie irgendwo anders ihren Job verloren hat und man sich bereiterklärt in der »Arbeitsvermittlung« mitzuwirken, der kann sich eine Zeitlang naiv herausreden, nicht zu wissen, was der eigentliche Zweck dieser Behörden ist. Aber auf Dauer, über Jahre, kann man sich nicht selbst belügen, nicht erkennen zu wollen, was die eigentliche Funktion der Jobcenter und Arbeitsagenturen ist. Das ist auch der Grund, warum diese Leute möglichst unerkannt bleiben wollen.

FAZIT:

Massivste Grundgesetzverletzungen und Menschenrechtsmissachtung sind die Grundlage der »Arbeit« in diesen Einrichtungen. Es geht um Bestrafung, Nötigung, und Verarmung eines Teils der Bevölkerung (der Arbeitslosen). Wer sich mit dem »Arbeitsmarkt«, der Arbeitswelt beschäftigt, mit der gesellschaftlichen Entwicklung, der Bedeutung von Arbeit im Verhältnis zu Produktion und Dienstleistungen (Arbeit hat keinen Selbstzweck. Wenn sie erledigt ist, hört man auf zu arbeiten), der Frage der Trennung von Arbeit und Einkommen (Existenzsicherung braucht man immer, Arbeit aber nicht), der weiß, dass es bei den Arbeitsagenturen und Jobcentern nicht um »Arbeitsvermittlung« gehen kann. Man kann sagen, 100% der angebotenen Jobs sind Zeitarbeitsjobs im Niedriglohnbereich, mit nicht selten schlechten Arbeitsbedingungen (Schichtdienst, Nachtdienst, fest eingeplante Überstunden, Wochenendarbeit, lange Anfahrtswege, unattraktive Arbeitszeiten, uninteressante Arbeitsinhalte). Die Arbeitslosen spüren, dass sie bei diesen »Angeboten« hereingelegt werden sollen. [1]

»Arbeitsvermittlung« ist ein Vorwand, um gegen Arbeitslose vorgehen zu können. Da es mehr Menschen gibt, die ein Einkommen brauchen, als es Arbeitsplätze gibt, muss den Einkommenslosen eingeredet werden, sie hätten nur dann Anspruch auf ein Einkommen (auf existenzielle Sicherheit), wenn sie »irgendwas« arbeiten und sie seien »faul«, denn sonst hätten sie doch Arbeit. Es werden nicht die Umstände und Zustände bekämpft, in die sich die Gesellschaften in den letzten 50 Jahren hineinentwickelt haben, sondern die Menschen, die auf die Funktionsstörungen in der Gesellschaft durch ihre Situation aufmerksam machen. Es geht bei der sogenannten »Arbeitsvermittlung« darum, ein nicht mehr haltbares System (der Arbeitsgesellschaft) doch noch auf Biegen und Brechen aufrechterhalten zu können. Genauso wie »Vollbeschäftigung« ein Vorwand ist, für die Politiker, an den bestehenden Verhältnissen festhalten zu können. Denn wenn man es zugeben würde, dass Vollbeschäftigung absurd ist, weil Rationalisierungen und Automation diesem Ansinnen ständig zuwiderlaufen (und »Beschäftigung« eine persönliche, freie Entscheidung nur sein kann), müsste die gesellschaftliche Verfassung von Grund auf neu gedacht und formuliert werden, müsste der Arbeitsbegriff neu gefasst werden, könnte nicht mehr die Bevölkerung als »Material« angesehen werden, dass es zu »verwursten« gilt, um die Arbeitsmaschine »Deutschland« am Laufen zu halten. Die Ideologie, die hinter der Politik unserer Parteien steht, orientiert sich, wie die Frau sagt, die hungert, um auf diese Zustände aufmerksam zu machen, »an der Verwertbarkeit« der Bürgerinnen und Bürger im Wirtschaftsprozess. Sie interessiert sich nicht für Individualrechte auf Selbstbestimmung, freie Arbeitswahl, auf das Recht, den Wohn- und Aufenthaltsort selbst bestimmen zu können, auf das Recht, nicht in Sippenhaft genommen zu werden. Sie redet einer totalen Unterwerfung der Bevölkerung das Wort, zugunsten einer Wahnwelt und Arbeitsdoktrin, der wir alle nicht zustimmen sollten.

Wer leichtfertig sich selbst einen Vorteil verschafft, durch »Mitarbeit« in diesem unwürdigen System, der kann auf kein Verständnis hoffen.

[1]

Aufgaben des Staates

Es ist nicht Aufgabe der Gemeinschafts-Verwaltung (des Staates) Menschen »in Arbeit« zu bringen. Denn Arbeit gehört in den individual-rechtlichen Bereich. Sie kann nur selbstbestimmt geschehen. Denn es ist die »eigene« Arbeit. Wäre die Arbeitsvermittlung ein unverbindliches Angebot, dann wäre das etwas anderes. Die heutige Arbeitsvermittlung ist aber an Zwänge geknüpft. Zwang, dem folge zu leisten, was die Vermittler einem anbieten, denn ansonsten folgen »Sanktionen«. Und dieses Verfahren ist eine Verletzung des Individualrechts.

Was aber Aufgabe der Gemeinschafts-Verwaltung (des Staates) wäre, ist die garantierte Gewährung einer Existenzsicherung für alle Bürgerinnen und Bürger. Genau das aber verweigert unsere Regierung. Sie behauptet, die Existenzsicherung sei Privatangelegenheit. Deshalb verweisen die Parteien auch gerne auf den Mindestlohn. Der aber würde durch Privatleute gewährt werden. Und Privatleute (Unternehmer, Selbständige) kann man nicht dazu zwingen, für andere Privatleute zu sorgen. Einzig verantwortlich ist die Gemeinschaft selbst, sich um ihre Mitbürger zu kümmern. Deshalb ist es Aufgabe des Staates, dies zu garantieren, das alle Menschen in existenzieller Sicherheit leben. Den »Mindestlohn« muss der Staat, die Gemeinschaft selbst gewähren, und zwar in Form einer Zugriffsmöglichkeit auf die existenzsichernden Güter und Dienstleistungen, zum Beispiel als »geldliches Grundeinkommen«, regelmäßig ausgezahlt.