bGE bei n-tv

http://www.n-tv.de/politik/Der-Preis-einer-Verheissung-article9945776.html

Wer tut sich noch schwere körperliche Arbeit an, wenn der Zwang, damit seinen Lebensunterhalt zu verdienen, entfällt?

Womöglich wieder all jene, die es auch heute schon tun. Bloß würden sie vielleicht mehr Geld dafür bekommen, dass sie ihren Körper schinden und ruinieren. Oder sie könnten leichter durchsetzen, dass die Arbeitsbedingungen besser werden und eine geringere Arbeitszeit möglichst ist.

Trotz dieses positiven Effekts lässt sich ein Bürgergeld in Höhe von 800 Euro so aber nicht finanzieren. Dass mehr Menschen arbeiten gehen, würde nur 9 Milliarden Euro in die Staatskassen spülen. Der erhoffte Produktivitätsschub, den Optimisten mit mehr Herzblut bei der Arbeit begründen, bliebe zudem aus. Denn das Bedingungslose Grundeinkommen setzt eine Reihe von Marktmechanismen außer Kraft.

»Produktionsschub«. Wieder jemand (ein Journalist?), der über das bGE schreibt, ohne es zu kennen. Beim Bedingungslosen Grundeinkommen (bGE) brauchen wir keinen Produktionsschub, sondern die Bereitschaft, die im Überfluss vorhandene Wertschöpfung gerecht zu verteilen. Es geht um das, was da ist, und wie in einer Familie auch zu schauen, wer braucht was. Anders geht es gar nicht. Und »Umverteilen« muss man nur für diejenigen, die heute »arm« sind. Wenn man zu ihnen grob gesagt alle jene zählt, die man mit Sanktionen zur Arbeit zwingen will (nachdem man sie vorher mit Hartz4 verarmt hat), und jene durch »Grundsicherung« verarmte, dann sind das in etwas 10 Millionen Menschen. Bei allen anderen 70 Millionen würde das bestehende Einkommen in Höhe des Bedingungslosen Grundeinkommens nur umbenannt. - Noch mehr Wachstum, wie der Autor hier suggeriert, ist mitnichten notwendig und würde im Übrigen nur den Planeten weiter schädigen, indem wir ihn unnötig ausbeuten, um nur deshalb Arbeitsplätze zu schaffen, weil wir Einkommensplätze brauchen, statt zu schauen, welche Arbeit macht überhaupt Sinn und ist notwendig.

Die Preise für einen Laib Brot schnellen dagegen in die Höhe, weil nur wenige Menschen mit unbändiger Begeisterung um drei Uhr in der Früh aufstehen, um Teigrohlinge in den Ofen zu schieben. Nur steigende Löhne könnten das ausgleichen.

Dem Autor fehlt die Phantasie. Er kann sich nicht wirklich vorstellen, wie es wäre, wenn das Bedingungslose Grundeinkommen eingeführt ist. - Einmal existieren ja weiterhin alle Arbeitsplätze! Warum also den bestehenden Arbeitsplatz komplett aufkündigen? Denn die bisherigen Einkommen bleiben für die Berufstätigen erhalten (und das ist mehr, als reines bGE). Aber nur ein Teil des Geldes käme vom Arbeitgeber und ein weiterer Teil jetzt von der Gemeinschaft. Dadurch wird der Arbeitnehmer unabhängiger, weil er nicht mehr von einer Stelle Geld bekommt. Vielleicht würde er mit seinem Chef reden und nachfragen, ob es möglich wäre, nicht mehr jeden Tag 12 Stunden zu arbeiten, sondern nur 8 und ob der Chef nicht noch eine weitere Person einstellt. Denn bei eingeführtem bGE lohnt es sich schon für geringe Beträge arbeiten zu gehen, denn die Existenzsicherung (bGE) ist immer schon gegeben. - So sieht man, wie mit ein wenig Vorstellungskraft ein bGE einsichtig wird, während die Überlegungen der angeblich vorbehaltlos draufschauenden Journalisten in der Vergangenheit verhaftet sind.

Wissenschaftler des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) haben die Effekte einer Einführung mit den Parametern des solidarischen Bürgergeldes durchgerechnet.

Ja »Institute«. Man muss sehen, was sind überhaupt Institute und in wessen Interesse arbeiten sie. Institute liefern Zahlen, Berechnungen, anhand derer eine Abschätzung zukünftiger Entwicklungen möglich sein sollen. Wer bezahlt denn die Mitarbeiter von solchen Instituten? Es ist nicht der Normalbürger, die Allgemeinheit, die diesen Instituten Aufträge gibt, sondern in der Regel Lobbygruppen, der Staat, um gegenüber der Bevölkerung bestimmte Entscheidungen (Sachzwänge, die alternativlos zu sein scheinen) rechtfertigen zu können. Nicht selten sind es Wirtschaftsverbände, die die passenden Zahlen haben wollen, um gegenüber der Allgemeinheit Forderungen zu begründen, oder Forderungen der Bevölkerung ablehnen zu können. Und vielleicht ist auch ab und zu mal die Regierung der Auftraggeber, um z.B. ein bGE abzuwehren?

Die Wissenschaftler des IZA - die neben dem Modell des solidarischen Bürgergeldes auch eine Reihe anderer populärer Varianten mit ähnlichen Ergebnissen durchgerechnet haben - halten das bedingungslose Grundeinkommen daher nicht für finanzierbar und für ökonomisch unsinnig. 

Wen wundert's :-)

Denn laut IZA gibt es dafür nicht genug Superreiche in der Bundesrepublik. Das Bedingungslose Grundeinkommen schließt die Schere zwischen Armen und Reichen, indem es viele Menschen ärmer macht - das gilt so zumindest für Deutschland und eine Vielzahl anderer Staaten auf der Welt.

»Laut IZA«. Da liegt der Hase im Pfeffer. Der Journalist, der hier den Artikel verantwortet, schafft es nicht selbst das Grundeinkommen zu durchdenken. Schwach? Deshalb muss er das wiedergeben, was ihm die IZA-Leute diktiert haben. So ist das, wenn man sich von Einflüsterern abhängig macht, statt selber die Dinge zu überprüfen. Und zu dieser Eigenermächtigung muss man die Menschen auffordern. Überprüft selber die Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens! Es lohnt sich. Weil es besser ist, als der kaputte Staat, den uns die Politiker heute bereitet haben, mit seinen Menschenrechtsverletzungen, Zwangsarbeit, Drohungen gegen Arbeitslose, Verarmung weiter Teile der Bevölkerung und permanentem Wachstumswahn, weil »auf Teufel komm‘ raus« Arbeitsplätze angestrebt werden und dabei womöglich rücksichtslos die Zerstörung des Planeten in Kauf genommen wird. - Was ist nun besser. Diese Gegenwart oder eine überschaubare Zukunft, in der den gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte Rechnung getragen wird?

Und im letzten Satz kommt irgendwas durcheinander: »...... schließt die Schere zwischen Armen und Reichen, indem es viele Menschen ärmer macht .....«. ??? Aber das passt zu dem ganzen Beitrag.