Die Sinne der Pferde

Die Sinne der Pferde

Die Sinne der Pferde unterscheiden sich von unseren. Pferde sehen die Welt anders als wir. Sie hören besser als wir und ihr Geruchssinn ist besser ausgeprägt als der des Menschen. Daraus ergeben sich Verhaltensweisen, die uns Menschen manchmal übertrieben und fremd erscheinen.

Wie das Pferd die Welt sieht

Die Pferdeaugen sind anders gebaut als die des Menschen und haben eine andere Position am Kopf.


  • Direkt vor und hinter sich hat das Pferd blinde Bereiche.

  • Räumliches Sehen ist dem Pferd nur vor sich in einem Bereich von ca. 60° möglich. Der Rest ist einäugiges Sehen.

  • Die Anordnung seiner Augen am Kopf beschert dem Pferd nahezu einen Rundumblick.

  • Besonders gut kann das Pferd Bewegungen wahrnehmen. Unbewegliche Objekte kann es gelegentlich übersehen. Das erklärt die Schreckreaktion des Pferdes, wenn sich z. B. eine Papiertüte im Wind bewegt.

  • Pferdeaugen stellen das Bild nicht durch Änderung der Linsenkrümmung scharf. Um Gegenstände in der Nähe scharf zu sehen, muß das Pferd den Kopf senken. Will es entfernte Objekte fokussieren, muß es den Kopf heben.

  • Pferde sehen in der Dämmerung oder Dunkelheit wesentlich besser als Menschen. Dafür brauchen Pferde aber den Moment der Adaption an eine helle Umgebung noch dringender als wir Menschen.

  • Pferde denken in Bildern.

Das Gehör der Pferde

... ist deutlich empfindlicher als das des Menschen. Pferde hören hohe Töne in einem Bereich, der dem menschlichen Ohr nicht mehr zugänglich ist. Pferde nehmen also Geräusche war, die wir nicht hören können. Deshalb kann es vorkommen, daß ein Pferd plötzlich die Ohren spitzt, sie in eine bestimmte Richtung dreht und stehenbleibt.

Pferde können darüber hinaus mit ihren Ohren direkt in die Richtung einer Geräuschquelle zielen, wie ein Richtmikrofon, indem sie die Öffnungen ihrer Ohren dorthin drehen.


Der Geruchssinn

Auch riechen können Pferde viel besser als wir. Das hat natürlich ähnliche Auswirkungen, wie das empfindlichere Gehör. Pferde nehmen also auch Gerüche war, die viel zu schwach sind, um von uns bemerkt zu werden. Auch dies kann für uns im Moment nicht erklärbare Reaktionen des Pferdes auslösen.

Pferde sind noch mit einem weiteren Riechorgan am Boden der Nasenhöhle ausgestattet, dem Jacobsonschen Organ. Das sind zwei knorpelige Röhren. Der Einsatz desselben wird mit "Flehmen" bezeichnet. Dazu zieht das Pferd die Oberlippe hoch, atmet verstärkt ein und hält die Luft an, um mehr Luft zu diesem Riechorgan zu transportieren. Der Kopf des Pferdes wird dabei nach vorn oben gestreckt und oft ein wenig seitlich gehalten. Hengste tun dies oft, wenn eine Stute "in der Luft liegt". Sie können so die Rossigkeit einer Stute feststellen. Aber nicht nur Hengste flehmen, alle Pferde tun dies, wenn auch seltener. Selbst Fohlen.