Kolik

Einleitende Geschichte

Es war vor vielen Jahren auf einem Reiterhof. Ich stand nach der Reitstunde noch mit zwei erwachsenen "Mädchen" in der Nähe eines Pferdes, einer Haflingerstute. Eines der Mädchen sagte: "Schaut mal, wie niedlich! Paula sieht sich zu uns um und scharrt mit dem Huf." Irgendwie fand ich es nicht so niedlich, wußte aber nicht zu sagen, warum nicht.

Nach einigen Minuten kam die Reitlehrerin dazu. Wortlos nahm sie das Pferd am Halfter und führte es auf den Reitplatz. Dort hielt sie Paula in ständiger Bewegung. Wir gingen hinterher, weil wir uns ein wenig wunderten. Die Reitlehrerin meinte: "Habt ihr das nicht gesehen? Paula hat eine Kolik!"

Das gab mir sehr zu denken: Wir hatten nahezu neben Paula gestanden und hatten nicht bemerkt, daß sie Schmerzen hatte. Zu Hause las ich mir genau die Symptome einer Kolik durch. Nie wieder würde ich eine Kolik übersehen! Diese Begebenheit und die Anzeichen für eine Kolik habe ich bis heute nicht mehr vergessen.

Die Anzeichen einer Kolik

Das Pferd ist unruhig und wirkt abwesend, nach innen gekehrt. Es schaut sich zu seinem Bauch um und blickt in die Richtung des Schmerzes. Oft scharrt es mit einem Vorderhuf, als wenn es um Futter betteln würde.

Der Puls ist erhöht, das Pferd schwitzt vermehrt. Es wälzt sich, oft anfallsweise (Vorsicht!). Es steht in "Bockstellung", also die Vorderbeine sind weiter nach vorn und die Hinterbeine weiter nach hinten gestellt als sonst.

Bei sehr starken Schmerzanfällen kann sich das Pferd regelrecht hinwerfen und wälzen. Es nimmt dann keine Rücksicht mehr auf sich selbst oder in der Nähe befindliche Menschen! Das kann bis zum völlig unkontrollierten Toben gehen! Vorsicht also bei Verschlimmerung der Symptome!


Ursachen

Meistens ist der Darm betroffen. Durch vermehrte Gasbildung kann sich z. B. der Blinddarm schmerzhaft aufblähen. Bei Verstopfung, Darmverlegung und Darmverschluß treten ebenfalls stärker werdende Koliken auf. Diese Kolikarten kommen meist bei Fütterungsumstellungen (zu langer erster Weidegang) oder Fehler in der Fütterung (zu viel Kraftfutter oder ungeeignetes Futter) vor.

Auch Erkrankungen anderer innerer Organe können - wie auch bei uns Menschen - Koliken hervorrufen, z. B. die ableitenden Harnwege wie Nieren und Blase.


Maßnahmen

Tierarzt rufen. Bis zu dessen Eintreffen das Pferd auf weichen Untergrund führen und dort in leichter Bewegung (Schritt) halten. Bei kaltem Wetter das Pferd mit einer Decke schützen.

Beim Umgang mit dem Pferd ist grundsätzlich Vorsicht geboten, da es sich bei Verschlimmerung des Schmerzes hinwerfen und wälzen kann.

Anzeichen: Unruhe, Bockstellung, Blickwendung zum Bauch, Scharren, Wälzen, erhöhter Puls, Schwitzen

Maßnahmen: Tierarzt rufen, Pferd eindecken, führen, Vorsicht