Die besonderen Eigenschaften von Pferden ergeben sich aus ihrer Natur als Herdentiere, Fluchttiere, Steppentiere und Grasfresser.
Pferde sind defensive Tiere und flüchten bei einer angenommenen Bedrohung..
Nur wenn sie nicht mehr flüchten können, gehen sie auf Gegenwehr (Zähne, Hufe).
Dieses Fluchtverhalten wirkt ansteckend auf andere Pferde.
Als Reiter kennen wir dies als Scheuen oder Durchgehen.
Pferde erschrecken leicht und reagieren dann stark. Wir müssen das beispielsweise berücksichtigen, indem wir uns bemerkbar machen, bevor wir uns ihnen nähern.
Pferde lassen sich ohne Training nicht anbinden, weil sie dadurch ihrer Fluchtmöglichkeit beraubt sind.
In einer Herde existiert eine genaue Rangordnung, für die notfalls auch gekämpft wird.
Ranghöhere Pferde haben bestimmte Vorrechte. Diese Vorrechte nehmen sie auch Menschen gegenüber in Anspruch, wenn diese rangniedriger sind. (z.B. durch Ausweichen, Inkonsequenz, Unsicherheit usw.)
Eine Herde flüchtet nach Möglichkeit im Herdenverband (Einzeltiere wären die potentielle Beute).
Pferde lassen sich nicht gern von der Herde trennen und haben Angst, wenn sie das Gefühl haben, allein zurückbleiben zu müssen.
Wir müssen das berücksichtigen, wenn wir Pferde z. B. von der Koppel holen.
Wir spüren dies als Reiter, wenn wir versuchen, allein von der Abteilung wegzureiten.
Gras (in der Steppe) enthält nicht viele Nährstoffe. Deshalb müssen Pferde viel davon fressen. Das dauert lange. Deshalb sind Pferde einen Großteil des Tages damit beschäftigt und nutzen dazu jede Gelegenheit. Wenn wir nicht aufpassen, auch dann, wenn es uns nicht gefällt.
In der Steppe ist es übersichtlich und einsehbar. Es gibt viel Platz, Licht und Luft.
Deshalb gehen Pferde ohne Training nicht in einen Pferdehänger, denn dort ist es eng und dunkel.
Deshalb reagieren Pferde vor nicht einsehbaren Ecken manchmal ängstlich.
Aus diesen Haupteigenschaften der Pferde können wir Konsequenzen für die Haltung, Fütterung und unseren Umgang mit ihnen ableiten.