Ein ängstlicher Mensch oder ein ängstliches Pferd hat kein Vertrauen. Ein Mensch oder Pferd mit Vertrauen hat keine Angst.
Angst behindert die Lernfähigkeit von Mensch und Tier. Ein Pferd, das Angst hat, kann nichts lernen. Hat ein Pferd Angst, ist seine Konzentration hauptsächlich auf die ängstigende Situation oder das Objekt der Angst gerichtet.
Deshalb sollten wir niemals mit der Angst des Pferdes arbeiten, in der Hoffnung, das Pferd würde vor Angst endlich gehorchen. Vielleicht funktioniert das in einer konkreten Situation einmalig. Das Pferd hat dadurch aber nichts Vorteilhaftes gelernt. Im Gegenteil. Beim nächsten Auftreten der gleichen Situation wird seine Angst, die ich beim letzten Mal hervorgerufen habe, wieder auftreten.
Je sicherer wir im Umgang mit Pferden werden, desto mehr Ruhe und Vertrauenswürdigkeit können wir ihnen entgegen bringen, desto mehr können sich Vertrauen und Respekt entwickeln.
Vertrauen entsteht beim Pferd, wenn wir unsere durchdachten Entscheidungen konsequent und gewaltfrei durchsetzen und die Einhaltung unserer aufgestellten Regeln auch überwachen.
Vertrauen entsteht beim Pferd, wenn wir uns bemühen, seine Sprache zu verstehen und zu sprechen.
Unser Vertrauen und das der Pferde stehen in Wechselwirkung zueinander: Haben wir erst einmal festgestellt, daß ein Pferd uns vertraut, so entsteht auch auf unserer Seite Vertrauen zum Pferd.