Wenn zwei Pferde sich begegnen, beschnuppern sie sich zuerst. Deshalb halte ich einem Pferd zuerst die Oberseite meiner Hand offen und locker hin und warte bis es mit dem Beschnuppern fertig ist. Hier halte ich die "pferdliche Höflichkeit" ein.
Für Pferde spielt der Geruchssinn eine große Rolle. So, wie wir einen anderen Menschen auf den ersten Blick beurteilen, tut ein Pferd das außerdem "auf den ersten Riecher".
Mit der Zeit war mir aufgefallen, daß nicht alle Pferde diese Begrüßung zu schätzen wissen. Bei rangniedrigen, unsicheren, vorsichtigen oder ängstlichen Pferden hatte es sich immer bewährt, sie nicht gleich mit dem Führstrick zu "überfallen". Manche selbstsichere Pferde stubsten mich aber gleich an, und benahmen sich danach nicht gerade sehr folgsam.
Wer den anderen zuerst stubst oder berührt, drückt damit seine höhere Rangposition gegenüber dem anderen aus.
Wenn der das so stehen läßt, scheint die Rangfrage für das Pferd geklärt. Deshalb fasse ich bei solchen Pferden, die selbstsicher auf mich zukommen, als erster an und halte erst dann meine andere Hand zum Beschnuppern hin.