Wenn wir von unseren Pferden, mit denen wir Umgang haben, zum Anführer oder zum Freund gewählt werden möchten, dann sollten wir herausfinden, was erforderlich ist, damit sie sich bei uns wohl fühlen, und wie wir ihr Vertrauen gewinnen können, damit sie sich auf unsere Entscheidungen verlassen.
Jeder muss für sich selbst klären, ob er die Rolle des Alpha-Tieres anstrebt, oder sich lieber zum Anführer "wählen" läßt. Die Rolle des Alphas liegt mir persönlich gar nicht. Warum nicht? Angst und Zwang führen zu Verspannungen und behindern die Lernfähigkeit sowie die Bereitschaft zur Mitarbeit. Ich fühle mich wohler, wenn ein Pferd sich freiwillig bemüht, meine Wünsche zu erfüllen.
Es gehört ein wenig Vorarbeit dazu, die Rolle des gewählten Anführers "übernehmen" zu können. Denn ich muss Ruhe und Sicherheit ausstrahlen und konsequent sein, ohne Gewalt anzuwenden. Ich muss in den Augen des Pferdes kompetent sein. Das gelingt mir, wenn ich in den meisten Situationen weiß, was ich vom Pferd erwarten kann und womit ich rechnen muss. Ich muss Pferde verstehen und mich ihnen verständlich machen können. Ich muss wissen, wie ich mich zu verhalten habe. Mit solchem Wissen fühle ich mich sicherer und kann Ruhe ausstrahlen, weil ich ruhig bin.
Die Ruhe, die Sie durch mehr Sicherheit ausstrahlen, läßt die Pferde, mit denen Sie Umgang haben ebenfalls ruhiger und letztlich vertrauensvoller werden. Der Respekt vor Ihnen wächst dadurch wie von selbst.