Hufkrebs

Hufkrebs

Hufkrebs oder Strahlkrebs ist ein eigenes, komplexes Thema. Ein Artikel hier im Thema Gesundheit reicht nicht, um über die Entstehung, Therapie und Nachsorge zu informieren. Deshalb ist über dieses Thema eine separate Website entstanden:

hufkrebs.joergbrehmer.de

Wichtig: Hufkrebs muss nicht das Todesurteil für das Pferd bedeuten, auch wenn der Weg für Pferd und Mensch anstrengend ist.

Theodor

Unser Pferd Theodor war davon betroffen. Als er im Alter von zwei Jahren zu uns kam, hatte er den Hufkrebs bereits im Gepäck. Das wußten wir natürlich damals nicht. Er konnte die Hufe noch nicht geben, also konnten wir nicht nachsehen. Ganz davon abgesehen, hätten weder meine Tochter noch ich, noch der Schmied, noch die Tierärztin den Hufkrebs damals erkannt.

Wir hatten gleich zu Beginn eine Krankenversicherung für Theo abgeschlossen. In dieser Versicherung sind Leistungen für Hufkrebs von vornherein ausgeschlossen. Das kümmerte mich damals nicht; ich dachte: Was ist Hufkrebs?

Es dauerte noch etwa ein Jahr, bis wir herausfanden, was Theo fehlte.

Was ist Hufkrebs?

Hufkrebs äußert sich durch eine Hornbildungsstörung, die durch eine chronische Entzündung und Zellveränderung der Horn bildenden Huflederhaut hervorgerufen wird. Das Horn härtet nicht mehr richtig aus und ist minderwertig. Die entzündlichen Prozesse in der Huflederhaut sind schmerzhaft und die Lederhaut wuchert durch eine enorme Größenzunahme der Zellen.

Hufkrebs ist kein Krebs im medizinischen Sinne, sieht aber so aus und verhält sich so.

Entstehung

Die Fachleute streiten. Es gibt verschiedene Meinungen zur Entstehung von Hufkrebs. Hier ist meine Erklärung:

Mangelnde Hufpflege besonders an Hufen mit engen Strahlfurchen führt dazu, dass Mist (Kot und Urin) in die Strahlfurchen eindringt und dort verbleibt. Die enthaltenen Fäulnisbakterien dringen ins Horn ein und lösen Strahlfäule aus. Wird diese nicht behandelt, breitet sie sich bis zur Huflederhaut aus und führt zu deren Entzündung. Dauert dieser Zustand weiter an, proliferieren die Zellen der Huflederhaut, d.h. sie schwellen an. Das führt zur geschwürartigen Wucherung der Lederhaut, die dann nicht mehr in der Lage ist, gesundes Horn zu bilden. Es entsteht minderwertiges Horn bis hin zu einer käsigen, stinkenden, grau-weißen Masse.

Dieser entzündliche Zustand ist schmerzhaft und kann bei einem Fehltritt zur explosionsartigen Schmerzreaktion des Pferdes führen.

Diagnose

Die Diagnose stellt sich schwierig dar und erfordert Erfahrung und ein geübtes Auge. Zwei Schmiede hatten bei Theo beim Ausschneiden des Hufes bereits durch den Hufkrebs geschnitten und es nicht bemerkt. Das habe ich später auf Fotos entdeckt. Eine Tierärztin hatte die Diagnose gestellt, nachdem ich ihr die sichtbaren Anzeichen geschildert hatte.

Normalerweise lahmen die betroffenen Pferde. Theo nicht, denn er hatte bereits als Kind gelernt, schmerzhafte Bewegungen zu vermeiden. Er ging steif beim Linksabbiegen oder verweigerte es. Bergab gerät er in den Paßgang, um nicht mit dem betroffenen Huf allein auftreten zu müssen.

Mehr zur Diagnosestellung auf der Website hufkrebs.joergbrehmer.de

Therapie

Es gibt nach derzeitigem Kenntnisstand keine konventionelle Therapie gegen Hufkrebs. Alle Wundermittel und Hausmittel, die angepriesen werden, können Hufkrebs nicht heilen. Solche Versuche führen nur zu Zeitverlust und weiterer Ausbreitung der Erkrankung.

Der befallene Bereich muss vollständig freigeschnitten und operiert werden. Dabei wird alles Horn im erkrankten Bereich entfernt, ebenso die Wucherungen der Huflederhaut. Diese Op muss aller zwei bis drei Wochen wiederholt werden, bis nur noch gesundes Horn nachwächst. Zwischen den Op's muss aller paar Tage das Verbandmaterial gewechselt und das operierte Areal gesäubert werden. Dafür muss das Pferd sediert werden.

Das Pferd trägt während dieser Zeit ein Deckeleisen, ein Hufeisen mit verschraubbarem Deckel.