Eine Forderung dem Pferd gegenüber mit Bestimmtheit und trotzdem freundlich und leise durchzusetzen, das geht nur, wenn ich auch Sicherheit ausstrahle.
Sicherheit ausstrahlen kann ich nur, wenn ich auch welche habe.
Eine Reiterin mit erst wenig Erfahrung soll nach ihrer Longen-Stunde das Pferd selbst versorgen. - Natürlich wurde ihr vorher gesagt, daß sie die anderen Reiter um Hilfe bitten soll, wenn sie welche benötigt. - Als sie beim Hufe auskratzen angelangt ist, macht sie genau das, was man ihr vorher mehrere Male gezeigt hat: Sie stellt sich neben das Pferd (vielleicht nicht dicht genug), rutscht mit der Hand am Pferdebein herunter, sagt "Fuß!" und versucht, den Fuß aufzunehmen. Nichts passiert. Das Pferd rührt sozusagen keinen Huf.
Um Hilfe gebeten, mache ich das Gleiche: Ich stelle mich dicht neben das Pferd, sage "Fuß!" und nehme ihn auf. Nachdem ich mit dem Huf fertig bin, hebt das Pferd von allein den gleichseitigen Hinterhuf auf, damit ich dort weitermachen kann.
Ein Pferd kann unsere Körpersprache lesen und deshalb genau sehen, ob sich jemand sicher ist bei dem, was er gerade tut oder verlangt. Die Reiterin war sich noch nicht so sicher.
Wenn ich am Anfang meiner Reiterkarriere stehe und noch nichts über Pferde weiß, keine Übung im Umgang mit ihnen habe, mir also einfach noch die Erfahrung fehlt, dann führt das natürlich zu Unsicherheit.
Wenn ich mir bei einer einzelnen Aufgabe, die ich dem Pferd gerade stelle, gar nicht sicher bin, dann passiert genau dasselbe.
durch Wissen, das ich mir aneignen kann (Lesen, Beobachten, Fragen!)
durch Übung (immer wieder versuchen!)
indem ich anderen helfe bei Tätigkeiten, die ich schon kann (also wieder Übung!)
durch Geduld mit mir und den Pferden
durch gute Vorbereitung und bildhafte Vorstellung meines nächsten Vorhabens