Wenig Druck machen
Ganz wenig Druck machen...
Wäre das nicht schön: Ich lege ganz leicht die Fingerspitzen auf die Brust des Pferdes und sage leise "Zurück!". Das Pferd geht selbständig zwei bis drei Schritte rückwärts. Oder: Ich möchte während des Putzens die Seite wechseln. Ich gehe deshalb hinter dem Pferd herum. Dabei lege ich meine Hand mit dem Handrücken ganz leicht an's Pferd, das mir daraufhin sofort Platz macht.
Das klingt nicht nur gut - es ist auch möglich!
Nachgeben im richtigen Moment
Eine ganz interessante Möglichkeit, Leichtigkeit im Umgang mit Pferden zu erreichen, ist das Prinzip des Nachgebens im rechten Moment.
Annahme: Ich möchte, daß sich das Pferd auf die andere Seite bewegt. Ich lege also wie immer eine Hand an die Seite des Pferdes und übe soviel Druck aus, daß das Pferd sich in Bewegung setzt. Sobald es aber damit beginnt, lasse ich den Druck sofort wieder weg!! Dadurch versteht das Pferd, daß es richtig ist, was es jetzt tut. Am Anfang ist es mir nicht einmal wichtig, ob sich das Pferd weit genug bewegt. Der Schwerpunkt liegt zunächst nur auf dem sofortigen Nachgeben meinerseits. Das wiederhole ich einige Male. Sehr bald werde ich feststellen, daß ich immer weniger Druck aufwenden muß, um das Pferd zu bewegen.
Der Schwerpunkt liegt auf dem sofortigen Nachgeben meinerseits, wenn das Pferd mit der gewünschten Bewegung beginnt.
Hat das Pferd Verständnisprobleme, in welche Richtung es sich bewegen soll, nehme ich einen zweiten Punkt, z.B. den Führstrick, zu Hilfe. (Siehe nächster Artikel "Der Zweite Punkt"!)
Manchmal versucht das Pferd, das Richtige zu tun. Es ist sich aber noch nicht sicher, was es tun soll. Deshalb fällt seine Reaktion vielleicht erstmal nur als Gewichtsverlagerung aus. Wenn ich einen solchen Versuch erkenne, sollte ich das Pferd ebenfalls mit Nachgeben belohnen, und gleich darauf den Reiz, das Kommando wiederholen.
Natürlich gelten diese Prinzipien auch für andere gewünschte Bewegungen, wie z. B. das Rückwärtsrichten.
Nach und nach reagiert das Pferd aufmerksamer auf meine immer schwächer werdenden Berührungen. Es beginnt, aufmerksamer auf meine Körpersprache zu achten.
Irgendwann wird man dann bemerken, daß man das Pferd insgesamt leichter als früher bewegen kann.