Die Nagelfluhkette ist die vielleicht markanteste Bergkette in den nordwestlichen Allgäuer Voralpen. Und der Stuiben ist einer der auffallendsten Berge in der Nagelfluhkette. Hier wird ein Anstieg auf den aussichtsreichen Berg von Immenstadt durch das Steigbachtal beschrieben
Tourensteckbrief
Gebirgsgruppe: Allgäuer Alpen
Staat: Deutschland, Freistaat Bayern
Ausgangspunkt: Immenstadt, 728 m
Endpunkt: Stuiben, 1.749 m
Höhenunterschied: 1.020 m
Charakter: Bergwanderung
Schutzgebiete: Naturpark Nagelfluhkette, FFH-Gebiet Nagelfluhkette Hochgrat Steineberg
Ausgangspunkt der Bergwanderung ist der Eingang zum Steigbachtal am Südrand des Hauptorts von Immenstadt. Vom Bahnhof Immenstadt gelangt man dorthin, indem man zunächst der Bahnhofstraße nach Osten folgt. Bald biegt man nach rechts ab und überquert auf einem Fußgängersteg die Staufner Straße und die Bahnanlagen. Dahinter geht man geradeaus im Verlauf der Adolph-Probst-Straße weiter und kommt zum Rand der Bebauung am Ausgang des Steigbachtals und am Fuß von Immenstädter Horn sowie Mittagberg. Am Eingang des Steigbachtals befinden sich zahlreiche Wanderwegweiser.
Im Steigbachtal hat man die Wahl zwischen mehreren Wegen. Man kann einer Fahrstraße folgen oder man kann in der Nähe des Steigbachs wandern. Nur wenige Meter nach dem Eingang zum Steigbachtal sieht man auf der rechten Seite einen riesigen Bergsturz von einer Flanke des Immenstädter Horns. Dieser Bergsturz verschüttete die Fahrstraße. Es mussten umfangreiche Sicherungsarbeiten durchgeführt werden, bis ein sicherer Weg ins Steigbachtal wieder möglich war. Auch heute sind die Rutschungen noch nicht vollständig beendet.
Bergsturz an der Flanke des Immenstädter Horns im untersten Steigbachtal bei Immenstadt.
Unabhängig vom gewählten Weg kommt man nach einiger Zeit zu einer Lichtung im Steigbachtal mit der Häusergruppe Ornach. Dahinter geht es weiter bergauf und man erreicht das Wirtshaus Almagmach. Nun wird der Anstieg sehr steil. Teilweise in Kehren windet sich der Fahrweg hoch zum Bergsattel zwischen der Nagelfluhkette im Süden und dem Prodelkamm im Norden.
Blick vom Bergsattel zwischen der Nagelfluhkette und dem Prodelkamm in Richtung Norden zur Seifenmoos-Alpe und auf den Gipfel des Bergs "Am roten Kopf", im Vordergrund sieht man ein Moor-Biotop.
Nach ganz kurzer Zeit erreicht man die Mittelberg-Alpe. Sie befindet sich auf dem Sattel zwischen dem Steigbachtal im Osten und dem Tal der Weißach im Westen.
Blick von der Mittelberg-Alpe in Richtung Südwesten auf die Nagelfluhkette mit dem Buralpkopf (links) und dem Rindalphorn (rechts): der Stuiben befindet sich links außerhalb des Bilds.
Von der Mittelberg-Alpe folgt man zunächst dem Fahrweg in Richtung Weißach-Tal, dann biegt man nach links ab auf einen Weg, der am untersten Nordrücken des Stuiben zunächst noch durch lichten Wald, dann über Weiden bergwärts führt. Bei der Gund-Alpe ist der Nordhang des Stuiben vorübergehend nicht ganz so steil.
Blick auf die Gund-Alpe nördlich des Stuiben: rechts im Bild ist der Steineberg, ein nordöstlicher Nachbar des Stuiben
Von der Gund-Alpe steigt man weiter am Nordrücken des Stuiben an. Schließlich erreicht man den Grat der Nagelfluhkette in der Nähe des Sattels zwischen dem Stuiben und dem westlichen Nachbargipfel Sedererstuiben.
Blick vom Nordhang des Stuiben nach Westen: die leichte Schneeauflage hebt die einzelnen Molasseschichten der Berge der Nagelfluhkette besonders gut hervor.
Über den Westgrat erreicht man schließlich den Gipfel des Stuiben.
Die Nagelfluhkette ist aus Molassegestein aufgebaut. Dieses Gestein wurde während der Frühzeit der Alpenfaltung von Flüssen aus den Alpen ins Alpenvorland transportiert und dort während einer späteren Zeit der Alpenfaltung erneut zu Bergen aufgetürmt. Die runden Steine sind ein wichtiger Beweis dafür, dass das Gestein durch den Flusstransport geformt worden ist. Feinstes Gesteinsmehl hält die großen Steine wie ein Kitt zusammen. In der Schweiz, in Vorarlberg und den angrenzenden bayerischen Gebieten bezeichnet man steile Felswände als Fluh. Die runden Steine des Molassegesteins ragen wie Nagelköpfe aus der Wand heraus. Daher hat die Nagelfluhkette ihren Namen.
Vom Gipfel des Stuiben kann man auf demselben Weg wieder nach Immenstadt absteigen. Man kann aber auch einen anderen Weg wählen. Dazu gehören die Überschreitung der Nagelfluhkette in Richtung Osten bis zum Mittagberg oder die Überschreitung der Nagelfluhkette nach Westen bis zum Hochgrat. Man kann auch nach Süden ins Gunzesrieder Tal absteigen und von Gunzesried Säge mit dem Bus nach Sonthofen im Illertal fahren.
Diese Seite wurde zuletzt geändert am 07.10.2014.