Der Grünten ist ein isoliert stehendes Bergmassiv in den östlichen Allgäuer Voralpen. Der massige Berg beherrscht das Illertal beim Austritt aus den Allgäuer Alpen so sehr, dass man ihn auch als den Wächter des Allgäus bezeichnet. Die Aussicht vom Gipfel vor allem auf die Allgäuer Alpen und das Alpenvorland ist wegen der isolierten Lage umfassend. Die Schauseite des Grünten ist auf der Westseite, wo die Bergflanke unmittelbar vom flachen Illertal über 1.000 Höhenmeter ansteigt. Die weniger bekannte Rückseite des Grünten in Richtung Nordosten ist flacher und weist weniger Höhenunterschied auf. Eine Besteigung des Grünten über diese Rückseite ist weniger anstrengend als die Besteigung vom Illertal aus.
Tourensteckbrief
Gebirgsgruppe: Allgäuer Alpen
Staat: Deutschland, Freistaat Bayern
Ausgangspunkt: Parkplatz Großer Wald an der Straße von Wertach nach Kranzegg, 1.010 m
Endpunkt: höchster Gipfel des Grünten (Übelhorn), 1.738 m
Höhenunterschied: 730 m
Ausgangspunkt für die Besteigung des Grünten über die Nordostseite ist der Parkplatz Großer Wald. Das namengebende Waldgebiet erstreckt sich zwischen dem Grünten und der östlich anschließenden Berggruppe um das Wertacher Hörnle. Der Parkplatz Großer Wald befindet sich südlich der Staatsstraße 2007, die Wertach mit Kranzegg verbindet. Von der Kreisverkehrsanlage am südwestlichen Ortsrand von Wertach bis zur beschilderten Abzweigung zum Parkplatz Großer Wald sind es ca. 2,7 Kilometer. Der Parkplatz Großer Wald verfügt über viele Stellplätze und ist Ausgangspunkt für eine Reihe von Alpsträßchen und Wegen. Bei guten Ausflugswetter ist der Andrang der Besucher so groß, dass selbst die vielen Stellplätze schnell belegt sind.
Beim Parkplatz ist der Grünten mit einer Gehzeit von 2 1/4 Stunden ausgeschildert. Man folgt zunächst dem nach Süden führenden, leicht ansteigenden Hauptweg und biegt dann nach rechts zur Alpe Metzenberg ab.
Mosaik aus Wiesen und Wäldern bei der Alpe Metzenberg
Die Alpe Metzenberg ist schnell erreicht. Kurz dahinter biegt man nach links ab und erreicht durch ein Waldstück die Wiesen der Alpe Burgerschläg.
Von der Alpe Burgerschläg zeigt sich zum ersten Mal der Gipfel des Grünten (links).
Beim Gebäude der Alpe Burgerschläg biegt man nach links ab und quert wenig fallend einen Taleinschnitt. Dahinter kommt man zu den Wiesen der Alpe Vordere Kölle.
Eine malerische Landschaft bei der Alpe Vordere Kölle
Bei der Alpe Vordere Kölle verlässt man den asphaltierten Weg und steigt über Pfade in Richtung Grünten an.
Bei der Alpe Vordere Kölle hat man einen weiten Blick auf das Alpenvorland mit dem Ort Wertach (links über den Alpgebäuden) und dem Grüntensee (rechts hinter Wertach).
Nun folgt ein längeres Stück durch Wald. Der Wurzelpfad in diesem Bereich kann sehr matschig sein. Man folgt nun bereits dem Nordostgrat des Grünten. Diesem Grat bleibt man bis zum Gipfel treu.
Ein ganz besonderer Gipfel des Grüntenmassivs ist der Gigglstein, 1.497 m. Dieser aus Schrattenkalk aufgebaute Gipfel ist nur für geübte Kletterer zugänglich.
Nach einer längeren Stecke durch Wald kommt man zu den aussichtsreichen Flächen der Grünten-Alpe. Dort trifft man auf die von Kranzegg heraufführenden Lifte des Grünten-Skigebiets.
Blick von der Grünten-Alpe in Richtung Westen: im Hintergrund links erhebt sich das Immenstädter Horn, an seinem Fuß liegt der Ort Immenstadt. Rechts hinter Immenstadt befindet sich der Alpsee, einer der größten Seen der Allgäuer Alpen. Über dem Alpsee erstreckt sich der Bergkamm der Thaler Höhe und Salmaser Höhe. Unmittelbar links von Immenstadt sieht man einen erst wenige Jahre alten großen Bergrutsch am Ausgang des Steigbachtals. Dieser Bergrutsch verschüttete die Fahrstraße ins Steigbachtal und erforderte umfangreiche Arbeiten zur Stabilisierung.
Blick über die Grünten-Alpe hinaus auf das Alpenvorland
Hinter der Grünten-Alpe folgt man einem Alpweg über Pistengelände. Nach einiger Zeit wird das Gelände merklich steiler und der Schlussanstieg zum Grüntengipfel beginnt.
Der höchste Grüntengipfel (Übelhorn) steilt sich über der Grünten-Alpe auf.
In Kehren führt der Weg über den steilen obersten Nordostgrat des Grünten hinauf. Kurz vor dem höchsten Punkt flacht der Nordostgrat ab. Zwischen Felsen hindurchgehend erreicht man den höchsten Punkt.
Auf dem höchsten Punkt des Grünten befindet sich das Gedächtnismal für die gefallenen Gebirgsjäger der beiden Weltkriege.
Blick vom höchsten Punkt des Grünten in Richtung Südwesten auf den Sendeturm des Bayerischen Rundfunks, dahinter tieft sich das Illertal ein. Rechts im Hintergrund verläuft die Nagelfluhkette, links des Turms erhebt sich das Riedberger Horn.
Blick vom Grünten in Richtung Südsüdosten: in der linken Bildhälfte im Hintergrund sieht man die Pyramide des Hochvogels, 2.592 m. Der Hochvogel ist einer der markantesten Berge der Allgäuer Alpen. Von den Tälern aus sieht man diesen Berg jedoch so gut wie nicht. Er zeigt sich nur von der Höhe aus. Eine vollkommen andere Bergform hat das Daumenmassiv, das sich rechts vom Hochvogel und eine Kette weiter vorne befindet. Der höchste Punkt ist der Große Daumen, 2.280 m, die Ecke des Massivs links ist der Kleine Daumen, 2.197 m. Unmittelbar im Bildvordergrund tief unten erstreckt sich der Höhenzug des Tiefenbacher Ecks, 1.569 m. Hinter dem Tiefenbacher Eck verläuft das Ostrachtal bei Bad Hindelang von links nach rechts. Hinter dem Ostrachtal in der Bildmitte erhebt sich das Imberger Horn, 1.655 m. Hinter dem Imberger Horn erstreckt sich das Retterschwangtal, das nach rechts hinten aufwärts unter die Wände der Daumengruppe führt. Der Gipfel zwischen dem Imberger Horn und dem Großen Daumen ist die Rotspitze, 2.034 m. Links von der Rotspitze erhebt sich der Breitenberg, 1.893 m, über Hinterstein. Vom Großen Daumen führt der Grat nach rechts über die Wengenköpfe hinüber zum Nebelhorn (Hindelanger Klettersteig).
Blick vom Grünten in Richtung Süden auf das Obere Illertal und die Allgäuer Hochalpen. Der bekannte Ferienort Oberstdorf befindet sich ungefähr am Talende. Ganz links im Bild im Hintergrund erhebt sich der Kratzer, 2.428 m im Allgäuer Hauptkamm. Rechts davon schließén sich die Berge entlang des bekannten Heilbronner Wegs an, von links Trettachspitze, 2.595 m, Mädelegabel, 2.645 m, Hochfrottspitze, 2.649 m, Bockkarkopf, 2.609 m und mit einigem Abstand genau in der Bildmitte das Hohe Licht, 2.651 m. Ganz rechts im Hintergrund erhebt sich der Biberkopf, 2.599 m.
Blick vom Grünten in Richtung Westsüdwest: die Nagelfluhkette in der linken Bildhälfte verläuft von vorne nach hinten. Der erste Berg der Nagelfluhkette ist der Mittag, 1.451 m. Auf seinem Gipfel sieht man die Bergstation der Sesselbahn von Immenstadt. Unten sieht man die Iller. In der Bildmitte unten liegt der Ort Blaichach, rechts im Bild ist Immenstadt.
Wenn man das Auto am Parkplatz Großer Wald geparkt hat, verläuft der Abstieg vom Grünten wie der Aufstieg. Weiter unten könnte man eine Wegvariante gehen, indem man bei der Alpe Vordere Kölle in Richtung Waldspielplatz absteigt und von dort zum Parkplatz geht. Ist man nicht an das Auto gebunden, gibt es zahlreiche alternative Möglichkeiten für den Abstieg vom Grünten, zum Beispiel nach Kranzegg, nach Rettenberg, nach Burgberg und über die Starzlachklamm nach Sonthofen.
Diese Seite wurde zuletzt geändert am 26.11.2014.