Von El Jadida nach Essaouira

Gepostet am: Sep 13, 2014 4:1:20 PM

10. September 2014

Wie die pünktlichen Schweizer sind wir natürlich um 09.00 Uhr Gewehr bei Fuss und schauen ans Ufer, ob der Verantwortliche auch endlich auftaucht um unsere Pässe auszustempeln. Nach einer halben Stunde wird Roger zabbelig und funkt ihn mal an, ja wo wir denn bleiben er wäre schon lange im Büro.... Also mit dem Dingi rüber, Yannick einpacken kann ja immer mal ein Kinderbonus sein und das Prozedere verschnellern. Dann können wir loslegen. Der Wind ist flau und unser Fritz (wie Yannick und ich den Motor inzwischen nennen) muss wieder ran. Wir haben einen grossen Schlag vor uns (136sm) und es bleibt Windstill. Wir schlagen uns den Tag um die Ohren und die Nacht wird kühl und gegen Morgen kommt ein dicker Nebel. Die Sicht ist gleich Null und es ist wie Skifahren im Nebel, man weiss nicht mehr wo die Piste endet oder anfängt, plötzliche eine Pistenmarkierung auftritt, die einem direkt auf die Nase tüpft, hier halt in Form von einem unbeleuchteten Fischerboot, das wie von Geisterhand plötzlich vor einem aus dem Nebel steigt. Es ist kalt, feucht und anstrengend. Roger hat die ganze Nacht Schicht geschoben, Yannick hat eine Stunde Wache gehalten und ich bin ab 07.00 wieder im Einsatz. Roger kann trotzdem nicht schlafen. Plötzlich fangt der Motor an zu stottern. Wir geben ihm etwas Benzin aber das war es wohl nicht. Muss Luft oder Dreck angesaugt haben bei dem vielen Geschaukel. Wir entschliessen uns trotz null Sicht Essaouira anzulaufen. Es ist ein Blindflug nur mit Rader und AIS. Wir wollen ankern und es taucht ein anderes Segelboot vor uns auf, welches bereits in der Bucht liegt. Wir ankern längsseits und kommen auch gleich in Kontakt mit der norwegischen Crew der Eri. Dann wird das Dingi klar gemacht und wir fahren rüber in den Hafen um uns zu registrieren. Er ist rappelvoll, kein einziger kleiner Raum ist mehr frei, dutzende Fischerboote liegen hier. Wie man uns sagt ist Hochsaison für das Sardinenfischen. Daher auch der penetrante Geschmack der uns von morgens bis abends um die Nase weht. Der Hafen ist voller Menschen, Tiere, tote wie lebendige. Wir stacksen über ausgenommenen Fisch, Därme, Geräte und Häute. Es schwimmt der ganze Unrat im Hafen und es wimmelt nur so von Menschen. Wir lassen uns ermattet im Hafenrestaurant nieder und Roger beginnt den Behördengang. Es dauert 'nur' zwei Stunden dann ist es erledigt, aber ankern dürfen wir nur diese Nacht. Wir sollen subito in den Hafen kommen, es sei zu gefährlich draussen... Ja, ja sicher wohl gefährlicher im Hafen, der überhaupt nicht für Segelboote ausgelegt ist. Es gibt weder einen Steg noch eine Anlegestelle ganz abgesehen von einer sonstigen Infrastruktur wie WC oder Dusche. Wir entschliessen uns also nur eine Nacht zu bleiben, streichen noch etwas durch Essaouira kaufen uns ein Couscous zum Mitnehmen und fahren aufs Boot zurück. Es hat aufgeklart und wir können sogar ganz leicht unser Boot wiederfinden!! Torebjörn von der Eri kommt uns mit unserem Motor helfen und wir entlüften ihn unter seiner Anleitung und schon ist alles wieder flott. Perfekt wie sich die Segler untereinander helfen. Ich kann trotz Stugeron nichts runterbringen und verziehe mich so rasch wie möglich in die Koje, vom Couscous, welches eigentlich ich wollte, esse ich kein bisschen. Der Schwell wirft die Paroya auf und ab aber trotzdem finden wir eine Mütze Schlaf.

Mittagessen: Brathähnchen mit Brot und viel Mayonnaise und Ketchup

Abendstimmung

Ohne Worte und ohne Wind!

Morgenstimmung.

Hafen von Essaouira.

Orangensaftstand.

Amtsstube der Gendarmerie

Hafenrestaurant.