Von Almerimar nach Gibraltar

Gepostet am: Aug 26, 2014 9:41:9 PM

23. August 2014/24. August 2014

Eigentlich wollten wir ja heute nur so 15 Meilen in den nächsten Hafen segeln, denn Wind war keiner gemeldet. Gekommen ist es ganz anders. Es wehte ein super Wind aus Ost mit zwar vielen butteli Wellen aber einem perfekten Speed. So war es nicht verwunderlich, dass Roger sich sanft vortastete und die Anfrage an seine Crew startete, ob wohl ein Nachtschlag bei solchen Bedingungen eine Option wäre. Yannick war natürlich sofort Feuer und Flamme, er übernehme dann die Wache, da könne er Sterne schauen und es wäre doch jetzt perfekt, wenn er das letzte Mal auf You Toube das Hörbuch von Percy Jackson runter geladen hätte, das würde 5 Stunden gehen und da würde er dies hören und dann jeweils einen Rundblick machen. Ich war, wie (ja,ja) nicht anderes zu erwarten, oder... hmmmm, etwas kritisch, bin ich doch nicht wirklich eine Hilfe und die Verantwortung läge wohl wieder bei Roger. Da er diesbezüglich überhaupt kein Problem sah, segelten wir weit ab der Küste Kurs Gibraltar. Die ersten Delphine tauchten auf, wir sahen einen fliegenden Fisch und das Wetter war angenehm und der Wind gut. Also hop.. Leider war um 17h Schluss mit Wind und so wurde unser Motor angeworfen, da nur in den Wellen buttele nicht very funny ist. Gegen 19h stieg Roger in die Kombüse und kreiert uns ein Poulet Yellow Curry mit Reis, welches wir in Schüsselchen ganz eng am Kinn gehalten, in uns reinschaufelten. Beim Schnätzle der Pouletbrüstli ist mir schon beim Blick aufs Brett schummerig geworden und ich habe vorsichtshalber mal ein Stuggeron eingeworfen, was mich kurz nach dem Nachtessen, die Lieder schletzten liess und ich mich für einen längeren Nuck verabschieden musste. Der Motor lief, Roger war präsent, Yannick an Deck unter seinem Duvet selig am Schlummern und ich im Stuggerondelirium, also alles nahm seinen gewohnten Gang. Um 22h versuchten wir Yannick für seine Wache zu wecken, keine Chance es ging nur hurti hurti runter in die Kabine zum Weiterdösen. Ich hielt mich bis etwa 3h morgens solidarisch liegend oben im Cockpit, aber dann waren meine Glieder so steiff gefroren, dass ich es Yannick gleich tat. Roger blieb wacker auf dem Posten, schaute regelmässig auf das AIS, den Radar (es hatte viel Nebel) und aufs Meer und stellt sich alle 15 Minuten den Wecker. Wow eine super Leistung, ich wäre sicher beim ersten Nuck erst beim Putsch mit einem Hinderniss aufgewacht. So durften die beiden (halb)Matrosen selig schlafen und erst am Morgen aus ihren warmen Federn kriechen. Leider sind wir in der ganzen Nacht nicht wirklich vorwärts gekommen, gerade mal 2,8 Knoten über Grund und keine Wind weit und breit. Das Meer langsam spiegelglatt und die einzige Unterhaltung sind eine ganze Schule Delphine, welche um unser Boot schwimmen. Echt genial. Durchhalten ist die Parole. Der Koch geht wieder unter Deck und macht Kartoffel mit weissen Böhndli echt fein. Mit 6 Stunden Verspätung nähern wir uns Gibraltar und da setzt der Wind ein:::: eh wie könnte es auch anders sein!! Die ersten zwei Marina sind voll und wir sehen uns schon einen weiteren Schlag anhängen, aber die spanische Seite nimmt uns auf und eine tolle Dusche, ein Ankerbier und ein Salade riche warten als Belohnung.

Ablegen in Almerimar.

Felsen von Gibraltar mit spiegelglattem Meer.