Siebzehn Jahr
Ich war siebzehn Jahre alt, ging in die Schule, hatte ein Moped begann langsam in das große Abenteuer Leben, Freiheit, Liebe einzutauchen.
An einem Samstag Nachmittag hielt mich mein Moped auf Trab. Ölwechsel, abschmieren, Kette spannen, Zündkerze wechseln und Zündung und Vergaser neu einstellen stand auf dem Programm.
Ihr würdet sagen, ein normales Service, nichts aufregendes, doch genaugenommen war da schon etwas mehr dahinter. Heute kann ich es ja zugeben, mein Bock lief schneller als die erlaubten 40. sogar, wenn alles richtig optimal eingestellt war, sehr viel schneller. Aber doch nicht immer schneller als die Eisen einiger meiner Freunde. Diesmal musste ich besonders sorgfältig ans Werk gehen, alles optimal einstellen, und dann, morgen, mit meinen freunden testen, ob ich den einen Stundenkilometer gefunden hatte, den ich letzes Wochenende langsamer war, oder ob ich vielleicht sogar noch ein klein wenig mehr aus meiner Maschine holen konnte und allen davon fahren konnte.
Sorgfältig führte ich meine Arbeiten aus, wechselte das ölige T Shirt und machte mich noch leicht schmutzig auf eine Probefahrt. Mann kann ja nie wissen, ob man da nicht nochmals zum Werkzeug greifen musste um noch etwas zu schrauben. Wenn alles getestet war, wollte ich ein Bad nehmen und mich von den öligen Resten meines arbeitsreichen Nachmittags befreien.
Die Fahrt lief zu meiner Zufriedenheit, ich war zuversichtlich, morgen ganz vorne zu fahren, und so schaute ich noch kurz zu meinem Stammbeisel, wo ich auf einen Freund traf. Er wollte unbedingt in die Tanzschule, zur „Perfektion“, die immer Samstag Abends in unserer Tanzschule bei gedämpftem Licht und in sehr lockerer Atmosphäre für eine Tanzschule ablief. Ich entgegnete, das ich noch baden müsse, die spuren meines großen Tuning – Services beseitigen sollte, bevor ich mich den Mädels widmen könnte. Er sah mich an und meinte, etwas Öl an den Händen, ein kleiner dunkler Fleck an der Wange, das könnte ich sehr leicht mit ein paar tropfen Benzin aus dem Tank, so wie wir es schon oft gemacht hatten, weg kriegen. Und, so sprach er weiter, wir haben immer gedämpftes Licht am Samstag in der Tanzschule, da sieht man sowieso nicht viel.
Er hatte mich überredet, ich entferne notdürftig die öligen Schmutzreste an mir, wischte mit einer halben Packung Papiertaschentüchern nach und stürzte mich in das samstägliche Tanzvergnügen. Sehr bald hatte ich meine Schöne des Abends befunden, und nach ein paar Tänzen, die wir beide sehr genossen, gingen wir zum Plaudern auf den Balkon mit herrlichem abendlichen Wien Blick. Sie war sehr hübsch, hatte eine angenehme S0timme beim plaudern und bereits die Berührungen beim Tanzen fühlten sich gut an. Auf dem Balkon lehnte sie sich an mich, ich legte meinen Arm um ihre Schulter und küsste sie, nach einem kurzen Blick ob die Seniorchefin, die das ganz und gar nicht als gutes Benehmen, das sie auch lehrte, empfand, schüchtern auf die Wange. Mein Mädchen drückte sich noch stärker an mich und wollte mit leiser Stimme wissen „Sag, was verwendest du für ein Rasierwasser, das ist so schön männlich herb?“
Dummerweise platzte ich mit einem Lacher heraus, das das Shell Zweitaktgemisch sei, mein Moped Benzin.
Sie blickte mich mit großen Augen an, zog mich gleich in den Saal auf die Tanzfläche, wo wir noch einige flotte Sohlen aufs Parkett legten, denn gegen Ende der Perfektion war immer Boogie und Jive Time. Auf meine Frage beim Gehen, ob sie noch auf einen Kaffee oder ein Cola in ein Lokal in der Nähe mitkommen möchte, verneinte sie aber und ging in die andere Richtung davon. Schade, ich konnte nie erfahren, ob dieses wirklich nette, süße Fräulein mitgegangen wäre, hätte ich nicht lachen müssen, als sie mir ein Kompliment machte.