„Roman“ Meier

Ich sammelte in meiner Schulzeit allerlei Romanhefte; Krimis, Jerry Cotton, Butler Parker, allerlei Abenteuer aus dem Wilden Westen, vieles mitgenommen aus den damals ganz neu herausgekommenen Altpapier – Sammelständern. Es kam ordentlich was zusammen, obwohl meine Eltern meinten, ich solle lieber die Schulhefte lesen, verschlang ich die billigen Abenteuer, die ich zumeist noch gebraucht und gratis aus dem Altpapier holte.

Eines Tages meinte meine Mutter beim zusammen räumen, ich solle eine Menge der Hefte weggeben, vielleicht nicht unbedingt in den Altpapierständer in unserem Haus damit mich keiner sieht und auf die Idee kommt, das ich alle Hefte bei mir hatte, die laufend aus dem Altpapier verschwanden.

Ich wollte auch versuchen, die Hefte gebraucht zu verkaufen oder zu tauschen, um einen kleinen Gewinn zu lukrieren. Nicht weit von der Wohnung führ ich mit dem Moped öfters an einem Geschäft vorbei, wo in großen Buchstaben „Roman Meier“ stand.

Ich beschloss, die Hefte, sie füllten zwei volle Koffer, zu diesen Roman .Geschäft von Herrn Meier zu bringen und dort zu verscherbeln. Ich schleppte mich ordentlich ab, denn der Weg zu Fuß mit zwei schweren Koffern erschien wesentlich länger als elegant mit dem Moped in der gegend herumgekurvt.

Als ich mit beiden Koffern das Geschäft betrat und sie öffnete, sah ich in die großen Augen eines sehr verwunderten Mannes. „Was willst denn damit bei mir?“ Ich blickte auf, sah verschiedene Flipper, und andere Spielautomaten, aber keine Romane, keine Kisten oder Stapel mit diesen billigen Abenteuern der großen weiten Welt. Ich klappte meine Koffer zu und machte ein paar verlegene schritte nach hinten. Fast wäre ich über die Stufe am Eingang gestolpert und fand mich auf dem Gehsteig wieder.

Ich blickte hoch und las die großen Buchstaben „Roman Meier“ und darunter etwas kleiner, weil das Wort ja länger war „Spielautomaten“

Das „Roman – Geschäft“ von Herrn Meier, der wohl mit Vornamen „Roman“ hieß, war eine kleine Spielautomatenbude. Ich entschuldigte mich und erzählte Roman von meiner Verwechslung. Er lachte herzlich darüber, und auch als ich mit meinen Koffern auf dem Weg nach nach hause einige Gassen weiter abbog, hatte ich immer noch sein herzhaftes Lachen im Ohr.