Wie es früher oftmals war!

Das Vorspiel:

Eine schöne Frau betrat die Bühne des Lebens.

Egal, ob es im Stammcafe oder in der Disco war, im Supermarkt oder im Hausflur, sie hatte etwas, das Männerherzen höher schlagen ließ und sie in ihren Bann zog.

Ihr Auftreten war weder frivol, noch aufreizend freizügig, ihre weiblichen Attribute waren durch ihre schicke Kleidung durchaus zu erahnen, doch sie gab keinerlei Details preis. Ihre Erscheinung wirkte nett, freundlich, sie schien eine Lady zu sein, voll und ganz. Und doch blitze immer wieder der Schimmer des Vamps durch, hüllte sie in Geheimnisse, die nur zu erahnen, aber kaum zu erkennen waren. Genau diese geheimnisvolle Art ihrer ansonsten so seriösen Erscheinung konnten einen Mann schon verrückt machen und in den Wahnsinn treiben. In den Wahnsinn, sie gewinnen zu wollen, sie besitzen zu wollen und gleichzeitig ihr zu gehören. Alles andere wurde dadurch plötzlich unwichtig und klein.

Mit allem an Kraft und Stolz, mit seiner vollen Männlichkeit wollte er sie beeindrucken und sie, er konnte es kaum glauben, ließ ihn gewähren. Bewunderte ruhig seine Erscheinung und sein auftreten, und lenkte dabei wie zufällig, ganz unwillkürlich seine Handlungen. Senkte etwas seine Übertreibungen, bestärkte seine Fürsorge um sie, kurz und gut, sie probierte einfach aus, wie gut er sich von ihr formen lassen würde, wenn sie ihm ab und zu ein kurzes Aufblitzen und damit ein klein wenig Einblick in ihr geheimnisvolles Wesen zu geben schien.

Seine Bemühungen, zart aber sehr geschickt durch ihre geheimnisvolle Art gelenkt, schienen der Lady zu gefallen, und ihre großen Augen signalisierten ihm, das sie bereit war, sich von ihm beschützen zu lassen, ihm zu folgen, wohin sie es ihm einflüsterte.

Und er folgte ihr voll stolz, die Lady gewonnen zu haben!

Das Zusammensein:

Niemand war dabei, konnte aus erster Hand berichten wie sich alles zutrug. Man sah sie aber, wenn sich beide zufällig begegneten, wie alte Freunde plaudern, es gab keinen Hinweis darauf, ob und was alles passiert sei.

Nur sein Freund schien eine kleine Veränderung zu bemerken. Er konnte an der Lady das zarte Durchblitzen des Vamps nicht mehr finden, ihre Geheimnisse schienen nun noch tiefer verborgen zu sein. Nur manchmal, wenn sich das Paar direkt ansah, konnte sein Freund dieses geheimnisvolle, hintergründige ihrer Seele erahnen, das sie nun nur noch einem Mann, ihrem Lover, zu widmen schien.

An seinem Freund merkte er manchmal eine kleine Unruhe, die den viel größer gewordenen Stolz in seiner Erscheinung kurz leicht verdeckte, so als musste dieser etwas loswerden, ihm unbedingt etwas erzählen. Er kannte seinen Freund und dachte, es musste etwas für ihn wunderbares sein, mit dem er so gerne angeben möchte, seine Männlichkeit aufpolieren möchte, und doch schien ihm diese Sache, die ihn so glücklich machte, so wichtig zu sein, das er schwieg.

Sein Freund hatte einen leisen Verdacht, um dieses Geheimnis, doch er verstand die Lady und seinen Freund gut, also musste auch er schweigen.

Die Nachlese:

Ein schönes Spiel ward gespielt, in gegenseitiger Achtung, mit gegenseitigem Verständnis.

Ein Spiel, das richtig gespielt, nur Gewinner hervorbringt.

Ein Spiel, das falsch gespielt, sehr leicht zu hohen Verlusten führen kann, letztendlich die Spielern oft viel mehr verlieren lässt, als sie glauben, eingesetzt zu haben.

Und doch ist es eines der schönsten Spiele auf der Welt. Ein spiel für Zwei, ein Spiel für Körper, Geist und Seele, auch wenn man dieses Spiel manchmal nur der Körperlichkeit wegen spielt, so darf der Geist nicht zu hause bleiben, muss darüber wachen, das weder der eine noch die andere verletzt oder herabgesetzt wird, damit beide nur gewinnen können. Auch die Seele spielt immer mit, denn die Seele eines anderen nicht zu sehen, nicht zu beachten, setzt diesen herab, verletzt ihn oder sie.

Wenn du spielen willst, sieh mir in die Augen, den Spiegel der Seele, und wenn du bereit bist für das Spiel, wenn die Lust daran kurz in deinen Augen aufblitzen kann, während mein Blick in deiner Seele verweilt, dann musst du für einen kleinen Moment deine Lieder schließen, damit es niemand sehen kann. Ich werde es nicht sehen, aber verstehen.

Dich verstehen und stolz darauf sein, stolz auf unser Spiel!