Bazardüzü dağı 

4466m, Azerbaijan

by Matthias Fieles

Bazardyzy 4.466m, P2.454m

(https://www.peakbagger.com/peak.aspx?pid=10428)

Zweiter Versuch,  

Start 05.08.2022

 

Nachdem wir im Juli 2019 auf 4.050m umdrehen mussten, der Besteigungsversuch 2020 auf Grund der Covid19 Pandemie ausfiel und 2021 die Organisation bereits im Ansatz scheiterte, war es jetzt 2022 so weit, es ging wieder los! 

 

Zwei altbewährte Mitstreiter für mein Vorhaben hatte ich gleich gefunden. Wolfgang und Ferdi sagten sofort zu. Etwas später fragte mein Freund Jos, ob er und seinen Bruder Steve auch Teil des Teams sein dürfen. Nach kurzer Beratung mit Wolfgang und Ferdi, sagte ich Jos zu und er und sein Bruder bereiteten sich auf ihren ersten Viertausender vor. Beide mussten sich nun die notwendige Ausrüstung kaufen oder leihen.


Die Vorbereitung auf diese Tour, was mein Training betrifft, war allerdings für mich mit einigen Problemen behaftet.


Im Mai hatte ich einen Fahrradunfall (auf Grund eigener Blödheit). In der Folge kämpfte ich mit gebrochenen Rippen und einem verletzten Daumengrundgelenk an der linken Hand.

Als ich mich im Juli einigermaßen wieder erholt hatte, kam es auf meinem Weg zur Arbeit, am 19.07.2022 wieder zu einem Crash. Ein Reh kreuzte meinen morgendlichen Weg ins Büro, Reh und Mountainbike waren in Ordnung, mich hatte es aber gründlich zerlegt. Rippe erneut gebrochen, großflächige Schürfwunden auf der kompletten linken Körperseite, demolierter Ellenbogen und ein gestauchter großer Zeh, waren das Ergebnis. Damit war mein Trainingsprogramm, so kurz vor Abreise, wieder gestoppt.

 

Irgendwie quäle ich mich durch diese Zeit, organisiere in der Firma meine anstehende Abwesenheit, packe mein Reisegepäck, organisiere Ausrüstung und Lebensmittel für das Team und beantworte gefühlt tausende Fragen.


5 Tage vor Abreise fehlt uns noch immer ein Visum für Ferdi, der Adrenalinspiegel steigt und angespannte Stunden vergehen, bis dann am 01.08.22, nur 4 Tage vor Abflug, mein Freund Arzu das fehlende Visum für Ferdi zusendet. Puh, was für ein Horror.

 

Meine Mitstreiter rufen immer wieder an und speziell die beiden Viertausender Neulinge haben viele Fragen. Geduldig versuche ich alles abzuarbeiten. Es wird gepackt und endlich ist es so weit. Morgen startet der Flieger, wenn er denn wirklich startet. 


Die Lufthansa macht mit ihren Streiks und die Flughäfen mit ihrem Personalmangel und Problemen durch Überlastung, das Fliegen in diesem Jahr zu einem Glücksspiel. Flüge werden ständig gecancelt, umgebucht, Gepäck kommt nicht an usw., es bleibt also spannend, ist der Zubringer pünktlich, erreichen wir den Anschlussflug oder kommt das Gepäck vollständig an?

 

05.08.2022

Dagmar, Ferdis Freundin, fährt uns zum Flughafen, Ferdi, Wolfgang und ich fliegen ab Zürich. 


Gefühlt habe ich in der letzten Nacht nicht geschlafen. Wir planen extra viel Zeit vor dem Abflug ein. Aber alles funktioniert, das gesamte Gepäck, 4 große Packsäcke und das Handgepäck, ca. 120 Kg, geht anstandslos durch. Wir sind pünktlich am Gate und die Maschine startet und landet auch pünktlich in Frankfurt. Dort warten schon Jos und Steven, die via Amsterdam angereist sind. Für mich gibt es ein Wiedersehen, für die anderen im Team das erste „Beschnuppern“ und Kennenlernen. Aber wie eigentlich immer passt es und unser Team versteht sich ab der ersten Minute.


Der Weiterflug nach Baku ist, dank der durch Jos gesponserten Sitzplätze, sehr komfortabel. Die Ankunft erfolgt mit einiger Verspätung, dann kommt das Einreiseprozedere und langes Warten auf unsere Gepäckberge. Alles ist tatsächlich vollständig und unzerstört angekommen. Wieder ein Stück näher am Ziel. 


Arzu ist wie gewohnt zuverlässig, er steht am Airport und holt uns ab, er organisiert den Transfer in die Stadt zu unserem Hotel und gibt uns nützliche Ratschläge. Ich freue mich sehr ihn wiederzusehen. 


Nach der Tour 2019 hatten wir den Kontakt nicht abreißen lassen. Mein Versuch 2020 gemeinsam mit Arzu, eine Besteigung des Bazardyzy zu organisieren, schlug auf Grund der Covid Pandemie leider fehl. Die beiden Mitstreiter Thomas und Frank, welche 2020 mit wollten, konnten in diesem Jahr leider aus familiären Gründen nicht mitreisen.

 

Wiedersehensfreude, dann die Fahrt zum Hotel und unser erster Abend, eigentlich schon Nacht, in der Stadt beginnt. Wir bringen unser Gepäck in das Hotel und gehen in die Altstadt zum Essen. Arzu warnt uns noch, geht nicht direkt in der Altstadt, da isst man zu teuer.


Wir sind müde, keiner hat mehr Lust weit zu laufen. Ein paar Meter vom Hotel weg, werden wir von einem geschäftstüchtigen Restaurantmitarbeiter in das Lokal Qazmaq gelockt. Wir begehen den Fehler und lassen uns darauf ein. Wir werden grandios abgezockt, teurer haben wir auf dieser Reise nirgends gegessen.

 

06.08.2022

In Baku ist es brütend heiß, im Gebirge ist das Wetter aber schlecht. Es regnet dort und ist kalt. 


Ich verschiebe unsere Pläne kurzfristig um einen Tag und wir bleiben eine Nacht länger in Baku. Wir verbringen den Tag in Shoppingcentren, diversen Sportgeschäften und organisieren Gaskartuschen, noch einige Lebensmittel und gehen, dann zu vernünftigen Preisen essen. 


Der Tag vergeht wie im Flug.

 

07.08.2022

Auschecken aus dem Hotel, unser komfortabler Bus steht parat und wir verstauen unser Gepäck.


Kurzer Zwischenstopp in einem Supermarkt, noch ein paar Lebensmittel kaufen und los geht es.


Raus aus Baku werden irgendwann auch die Straßen schmaler und schlechter, grundsätzlich kommen wir aber gut voran. Das Wetter wird schlechter, je weiter wir nach Norden kommen. Wir stoppen in Quba um kurz die Innenstadt und eine Synagoge anzuschauen. Dann geht es weiter immer höher und immer abenteuerlicher in das Gebirge hinein, immer dem Canyon des Flusses Gudy Valcay folgend.


Wir kommen am Nachmittag in Xinaliq an. Unser Gastgeber Vaik zeigt uns unser Nachtlager. Alles hier ist sehr einfach, die Betten, die Toiletten, die Waschmöglichkeit usw., alles ist mit und aus einfachsten Dingen gebaut und improvisiert, aber das ist eben auch Abenteuer.


Zum Abendessen gibt es ein Gericht namens „Drei Schwestern“, bei uns würden wir sagen: gefüllte Paprika“. Es nieselt und das Wetter macht mich nicht wirklich happy.

08.08.2022

Es gibt ein mageres Frühstück, Tee und dann packen wir unsere Sachen.


Die Stadtkleider und was wir nicht am Berg brauchen, bleibt alles hier bei Vaik. Unser Transportmittel, ein russischer UAZ-Geländewagen, steht vor der Tür und unser einheimischer Guide (welchen wir buchen mussten) steht vor der Tür. Die Begrüßung ist nicht wirklich herzlich, hatten wir doch vor drei Jahren keine so gute Tour gehabt. Dieses Mal wird es zwischen uns anders laufen. Klare Ansagen, so das alle Seiten wissen was erwartet wird und immer nochmal prüfen, ob der Gegenüber verstanden hat, was man will. Wir klettern in den UAZ und es passen tatsächlich 7 Personen inklusive Fahrer und Gepäck in das Fahrzeug. Zwei Leute im Kofferraum, drei auf der Rückbank, zwei vorn.

Das Gepäck kommt auf das Dach. 


Das Wetter ist immer noch durchwachsen, die Vorhersage eher schlecht. Meine Stimmung ist deshalb nicht so großartig. Wir fahren die wilde Piste zum Gate des Nationalparks. Diese Strecke gilt hier noch als Straße. Relativ schnell können wir dieses Jahr von dort weiterfahren, bis zur Schranke, an der das Militär steht. Wir betreten Grenzgebiet, dafür benötigt man eine Genehmigung. Wir haben diese Permits, trotzdem es dauert alles seine Zeit. Jeder Name wird per Funk durchgegeben und nach einem ewigem Hin und Her geht der Schlagbaum hoch und wir dürfen losfahren. Jetzt wird es wieder spannend, die Strecke neben, durch und im Flussbett entlang, ist unglaublich. Man hält es für nicht möglich, welche Pisten der UAZ bewältigt. Der Fahrer versteht seinen Job und wir kommen irgendwann im Camp 1 auf 2.853 Meter Höhe an. Wir bauen unsere Zelte auf, kochen etwas, essen und als wir fertig sind fängt es an zu regnen. Frustriert krieche ich in mein Zelt und versuche zu schlafen. Meine gebrochene Rippe macht mir zu schaffen und besonders beim Liegen auf der Isomatte habe ich ziemliche Schmerzen. Irgendwann finde ich dann doch ein wenig Schlaf, den anderen im Team geht es wohl ähnlich.

 

09.08.2022

Wir kriechen am späten Morgen aus den Zelten, die Wolken hängen tief im Tal, aber es hat aufgehört zu regnen. Wir frühstücken, es gibt Müsli mit Früchten. Die Wolken reißen ein wenig auf und die Zelte trocknen ab. Es gelingt uns alles trocken einzupacken, dann zieht unsere Karawane schwer beladen los. Am Fluss entlang steigen wir aufwärts in Richtung Camp 2. Die Strecke ist technisch nicht wirklich schwierig, trotzdem gibt es reichlich Stellen, an denen Fehltritte böse enden würden. 


Langsam arbeiten wir uns hoch bis zum Camp 2 auf 3.226m. Bevor wir dort angekommen und wir unser Lager aufbauen können, müssen wir noch den Fluss überwinden. Das geht dieses Mal deutlich einfacher als vor drei Jahren. Das Team arbeitet gut zusammen und schnell sind alle inklusive Gepäck auf der anderen Seite des Flusses.

 

Sobald die Zelte stehen, machen wir Siesta. Das Wetter ist durchwachsen, tiefhängende Wolken wechseln sich mit kurzen sonnigen Momenten ab. Für den nächsten Tag ist schönes Wetter angesagt, ich hoffe das die Vorhersage stimmt. Wir kochen Abendessen und packen unsere Rucksäcke für den nächsten Tag. Wir besprechen nochmals den Plan für den nächsten Tag und dann geht es in die Schlafsäcke. Es fängt an zu nieseln, na prima.

 

10.08.2022

Es ist 3:00 Uhr, mein Wecker holt mich aus einem unruhigen Schlaf, die Rippe schmerzt.


Raus aus dem Zelt in die kalte Nacht, die Sterne leuchten unglaublich klar vom wolkenlosen Himmel. Das Wetter verspricht super zu werden. Kaffee kochen, ein wenige Müsli essen und dann starten wir zur Gipfeletappe. Es geht erst leicht bergauf, entlang dem Fluss in Richtung Talschluss, das spart uns die morgendliche Flussquerung. Wir überschreiten den Fluss so weit oben, dass wir völlig problemlos über ein Eisfeld gehen können. Dann geht es steil aufwärts in einem unangenehm rutschigen und weichen Feinschutt. Zum Teil macht man zwei Schritt hoch und rutscht einen Schritt zurück. Unser Team kämpft sich langsam, aber stetig die steilen Flanken hoch. Wir versuchen regelmäßig Pausen einzulegen. Das Team arbeitet hervorragen zusammen, man hilft sich gegenseitig und wir kämpfen uns allmählich höher. Technisch ist das hier alles problemlos, die Höhe musst Du aber trotz allem aushalten. Meine schmerzende Rippe blockiert das Atmen, den Schmerz kann ich mental wegdrücken, Luft bekomme ich aber nicht gut. Irgendwann sind wir auf 4.050m, am Grat gegenüber sehe ich die Stelle, auf der wir drei Jahre zuvor umdrehen mussten. Ich bin mir jetzt sehr sicher, dieses Mal wird es funktionieren, wir kommen da hoch. Wir machen eine Pause, dann geht es weiter.

Auf den letzten Höhenmeter gehen wir über einen Grat, welcher uns zum Gipfelplateau des Bazardyzy leitet. Die letzten Meter fordern uns nochmals. Dann sind wir endlich auf 4.466m und damit am Gipfel. Der Himmel ist blau, die Sonne scheint, wir haben eine unglaubliche rundum Sicht. Beeindruckend der Blick in Richtung Dagestan, ehrfurchtsvoll schaue ich die Nordseite des Berges herunter, zum technisch deutlich schwierigeren Aufstieg, von der russischen Seite. 


Wir beglückwünschen uns gegenseitig, Fotografieren und genießen die Aussicht. Das übliche Gipfelbild mit der Badener Flagge wird gemacht. Ich bin happy, endlich ist auch dieser Berg in meine Sammlung eingereiht, jetzt fehlen mir noch 4 Berge zum Abschluss meines Projekts. Drei davon sollten sicher machbar sein.

 

Voller Glückshormone treten wir den Rückweg an. Bergab geht es deutlich schneller und in dem weichen Material machen wir zügig Strecke, oft auf dem direkten Abstiegsweg. Das spart Kraft und schont die Gelenke. Bald können wir unser Camp sehen, aber bis das endlich näherkommt, da vergeht schon einige Zeit und unser Team muss sich noch etwas quälen. Am Ende sind alle platt als wir endlich zu unserem Lager kommen. Wir legen uns in die Zelte und ruhen etwas aus, dann mache ich mich daran, das Abendessen zu kochen. Leider versalze ich die Sauce zu den Spagetti komplett und das Abendessen ist denn eher kein Genuss. 


Müde ziehen wir uns in die Schlafsäcke zurück und ich schlafe heute recht zügig ein. 

 

11.08.2022

Am Morgen brechen wir das Lager ab. Alles muss wieder verpackt werden, die Rucksäcke sind leichter und trotzdem zu schwer. Jetzt heißt es nochmal konzentriert gehen und den Abstieg unfallfrei meistern. Es geht runter zum Camp 1, dort wartet bereits unser UAZ-Fahrzeug.


Das Gepäck wird auf dem Dach verstaut und dann geht das Gerumpel in Richtung Xinaliq wieder los.


Wir ertragen stoisch das Gerüttel und meine Rippe „freut“ sich über jeden Schlag.


Auch bei der Ausfahrt aus dem Grenzgebiet wird alles akribisch kontrolliert. Es könnte ja sein, dass einer der Westler heimlich dableiben möchte. Unwahrscheinlich, aber möglich. Klar sind wir alle vollständig, freuen uns auf die Rückfahrt, etwas zu essen, Bier und eine heiße Dusche am Abend. In Xinaliq müssen wir dann noch ein paar Stunden auf unseren Fahrer warten. Wir lungern im Garten von Vaik herum und chillen. Dann kommt unser Fahrzeug und wir nehmen Abschied von Xinaliq. Auf der Rückfahrt geht es wieder durch den spektakulären Canyon. Wir stoppen an einem Restaurant und genießen ein ganz brauchbares Essen und unser wohl verdientes Xirdalan (Bier). Dann geht es Retour nach Baku. Gegen Abend kommen wir in Baku an. Das Hotel war erst ab 12.08.22 gebucht, ich versuche von unterwegs die Buchung um einen Tag vorzuverlegen. Es funktioniert, aber dabei lasse ich mich darauf ein, dass man uns in ein Hotel in der Nähe umbucht. Wir sind ziemlich entsetzt als wir dort einziehen, die Zimmer sind schmutzig, die Bäder verschimmelt und das Hotel in einem maroden Zustand. Es ist spät und ich mache meinem Ansprechpartner Edwin im Hotel klar, hier bleiben wir nur eine Nacht, das Hotel haben wir so nicht gebucht. Er verspricht mir sich morgen um alles zu kümmern.


Der Abend wird lang und lustig. Wir feiern unseren Gipfelerfolg und unsere beiden holländischen Mitstreiter, ihren ersten Viertausender, mit einem guten Essen und reichlich Bier. Wir sitzen in fröhlicher Runde bis weit nach Mitternacht, bei Snacks und Bier in einem Straßenlokal. 

 

12.08.2022

Wir ziehen um in ein anderes Hotel, dieses ist in Ordnung, aber sicher kein Highlight. Heute kommen meine Schwiegereltern aus Kaliningrad, mein Partnerin Mariya und Emanuel aus Zürich. Auf Grund der Sanktionen, erst auf Grund Corona und dann wegen des russischen Krieges, dürfen Mariyas Eltern nicht nach Deutschland einreisen. Sie haben ihr Enkelkind und Ihre Tochter nun fast zwei Jahre nicht mehr gesehen. Meine Team Kollegen sind in der Stadt unterwegs, ich kümmere mich um die Abholung der Schwiegereltern. Arzu ist pünktlich zur Stelle und wir holen Mariyas Eltern vom Flughafen ab. Ich bringe sie zum Hotel, wir gehen etwas essen und dann muss ich mich um die nächste Tour kümmern, Mariya und Emanuel abholen. Ich freue mich darauf, meine Liebsten in Empfang zu nehmen. Mit Verspätung treffen sie in Baku, wir fahren zum Hotel. Hier gibt es ein Wiedersehen. Da wir bis kurz vor Abflug nicht wussten, ob alles funktioniert, haben wir Emanuel nicht erzählt, dass Oma und Opa auch hier sind. Er fragt, wer denn im Zimmer neben uns wohnt, ich ermuntere ihn zu klopfen und es gibt ein Wiedersehen mit vielen Tränen. Dann gehen wir schnell noch etwas Essen und ab ins Bett. 

 

13.08.2022

Der Tag wird faul, wir quatschen, streunen durch die Stadt und besuchen das Hedar Aliev Museum. Am Abend hat Jos eine Überraschung für uns und lädt uns in ein großartiges Lokal ein. Bei Livemusik und gutem Essen wird palavert, die Tour nochmals besprochen und die eine oder andere Berggeschichte zur Erheiterung erzählt. 

 

14.08.2022

Mein Magen rebelliert ein wenig. Wir faulenzen etwas und gehen am Abend gemeinsam Essen. Danach laufen wir in Richtung Hafen und treffen uns dort zu einer gemeinsamen Bootsrundfahrt.


Der Anblick des nächtlichen Baku lässt Urlaubsstimmung aufkommen.

 

15.08.2022

Meine Mitstreiter fliegen heute zurück. Es geht von Baku via Frankfurt nach Zürich bzw. nach Amsterdam. Wir wollen heute in einen Beachclub in der Nähe von Baku. Es wird ein chilliger Tag am Pool. Beim Toben im Wasser, haut mir Emanuel versehentlich mit dem Knie gegen den Ellenbogen.


Dort habe ich eine kleine Schürfwunde, diese platz auf und beginnt sich im Laufe des Tages zu entzünden. Die Nacht über wird mein Arm heiß und sieht nicht gut aus.  


16.08.2022

Mein Arm schmerzt und sieht verdammt übel aus. Ich fotografiere den Arm und sende die Bilder an Wolfgang. Er sagt, bitte geh sofort zu einem Arzt. Mariya und ich machen uns auf die Suche nach einem Hospital. Die Google Suche zeigt uns ein „German Hospital“. Für mich als deutschen Patienten, ist es klar, dass dies die erste Adresse für uns ist! Allerdings stellt sich vor Ort heraus, man ist hier auf Nasenkorrekturen spezialisiert und eine Gynologische Abteilung gibt es hier auch. Schön, aber beides für mich eher ungeeignet. Wir bekommen eine Adresse eines Arztes, welcher informiert wird und auf uns wartet. Leider gibt die Dame am Empfang in mein Smartphone nicht die Adresse des Arztes ein, sondern die Adresse der Taxizentrale. Schön, dass wir die auch sehen dürfen. Im Geschäftshochhaus erklärt uns ein netter Herr, dass sich in etwa 10 Minuten zu Fuß, ein Hospital namens Mediland befindet. Wir laufen durch die flirrende Hitze und kommen dort an. Nach kurzem Hin und Her werde ich behandelt und liege kurz nach Ankunft schon auf dem OP-Tisch. Der Doktor ist ein sehr netter Typ, der sein Handwerk versteht und ich fühle mich in guten Händen. Mariya wartet tapfer auf mich und sorgt sich um meinen Arm. Nach der OP geht es zurück ins Hotel und ich ruhe mich erst einmal aus.


Die folgenden Tage vergehen unspektakulär mit der Familie, Terminen zum Verbandswechsel, Mariyas Geburtstag und Essen gehen, Stadtbummel, Shopping Mall besuchen usw.


Der Rückflug für alle, Mariyas Eltern via Moskau nach Kaliningrad unsere Flüge via Frankfurt nach Zürich, laufen nach Plan und es gibt keinerlei erwähnenswerte Details.

 

Fazit: Im zweiten Anlauf hat es funktioniert! Die Tour war erfolgreich, das Team hat super zusammengepasst und hervorragend zusammengearbeitet. Ferdi, Wolfgang und ich, konnten wieder einen weiteren Viertausender abhaken, Jos und Steven ihren ersten Viertausender.

Dank der Unterstützung von Arzu, konnten wir das Projekt realisieren. Dafür nochmal einen großen Dank an meinen Freund in Baku!

Danke auch an Dr. Türkel Hüseynov, welcher meinen Arm wieder in Ordnung gebracht hat.

 

Für mich war der Berg ein weiterer Schritt voran in meinem Projekt „European Summit Challenge. 

Hierbei will ich jeden höchsten Punkt besteigen, von jedem europäischen Land und jeder autonomen Region. Es fehlen jetzt in meiner Liste noch, der Mt. Blanc für Frankreich, der Monte Bianco de Courmayeur für Italien, der Newtentoppen für Spitzbergen und der Shkhara für Georgien. Letzterer wird vermutlich ein Traum bleiben. Technisch und logistisch ist dieser Fünftausender eine harte Nuss.

 

Spitzbergen wird eine finanzielle Frage sein, hier muss man sehen, ob es enthusiastische Sponsoren gibt, die Lust haben so ein Projekt zu fördern.

 

In meiner erweiterten Liste fehlen da noch ein paar weitere Punkte. So würde ich gern noch die folgenden höchsten Punkte erledigen: 

tschechischen Enklave im Hamburger Hafen, den höchsten Punkt des Freistaat Christiana und die höchsten Punkte des Friaul, sowie der Region Aosta Tal. Dann gibt es noch die italienische Exklave Campione in der Schweiz, die Schweizer Enklave Samnaun, die Schweizer Exklave Indemini in Italien. Die Welt ist voller Projekte, also es gibt immer was zu tun 

 

Matthias Fieles

www.bergwaerts.com