Legende vom Hl. Hastenicht

Die Legende vom hl. Hastenicht

Der hl. Hastenicht war sehr aktiv. Für jedes gute Werk setzte er sich leidenschaftlich ein. Er wollte keine Zeit verlieren, und am liebsten wäre er an vier Orten gleichzeitig gewesen. Stets rannte er hierhin und dorthin, als liefe er um sein Leben. Überall tauchte er so plötzlich auf, wie er wieder verschwand. Trotz seiner vielen Aktivitäten machte sich in ihm eine Leere breit, die er durch noch größere Emsigkeit füllen wollte. Aber, was er auch unternahm, es wollte ihm nicht gelingen. Bereits ganz außer Atem stolperte er eines Tages, fiel hin und brach sich ein Bein. Nun musste er notgedrungen innehalten, was ihm zunächst sehr schwer fiel. Doch je mehr er seine Unruhe verlor, desto mehr empfand er, dass er so nicht Zeit verlor, sondern geschenkt bekam. Er konnte nun Bücher lesen, die ihn schon lange interessierten. Mit seinen Besuchern führte er gute und fruchtbare Gespräche, und er kam zu Entscheidungen, die er vorher stets beiseite geschoben hatte. Nach seiner Genesung ging er, so von der Macht der Ruhe überzeugt, das Tagewerk gelassener an. Er strukturierte seine Arbeit ganz neu und plante auch immer wieder eine Atempause ein. Während seiner Krankheit hatte er gelernt, mit dem in Kontakt zu treten, der zum Guten fähig macht. So suchte er nun gern die Kirche im Ort auf, um dort in der Stille zu sich zu kommen und Probleme vor dem Angesicht Gottes zu überdenken. Seit dem schaffte er noch mal soviel. Außerdem hatte er auch Zeit für die zahlreichen Ratsuchenden, denen er gern sagte: „Haste nicht, dann fällst du nicht!“

Der 1. November ist auch das Fest des hl. Hastenicht. Er wird mit einem Gipsbein dargestellt.

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