Die Legende vom hl. Bill
Der hl. Bill war ein Wandermönch. Er zog von Ort zu Ort, um den Menschen die christliche Lehre zu bringen. Mit kräftiger Stimme predigte er in Kirchen und auf Plätzen die Tugenden, die zum Heil führen sollten. Groß war sein Bemühen, das Volk auf den rechten Weg zu bringen. Doch gar oft gewann er den Eindruck, auf taube Ohren zu stoßen. So verdoppelte er seine rhetorischen Anstrengungen und wetterte heftig gegen vielerlei Missstände.
Eines Tages traf er unterwegs auf zwei Fuhrleute, die miteinander stritten, wer zuerst die schmale Gasse hindurch fahren dürfe. Grob waren ihre Worte, und schon wollten sie aufeinander losgehen. Bill versuchte sie zu besänftigen und sie zur gegenseitigen Rücksicht zu ermahnen. Aber wieder einmal wurde er nicht gehört.
Da schickte er ein Stoßgebet zum Himmel, trat zwischen die Fuhrwerke und sprach: „In Gottes Namen so fahrt denn beide zu gleicher Zeit!“ Tatsächlich trieben die zwei ihre Pferde an. Als aber diese in die Nähe des Mönches kamen und ihn zu überrennen drohten, scheuten die Tiere und liefen rückwärts.
Bill aber hob die Augen zum Himmel und rief voll Freude aus: „Ich preise dich, Herr des Himmels und der Erde, weil du das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber geoffenbart hast.“
Von dieser Zeit wusste auch er seine Worte in Zaum zu halten. Statt dessen predigte er mit seinem Leben, und die Leute verstanden ihn.
Das Fest des hl. Bills ist (wie von allen unbekannten Heiligen) am 1. November. Er wird dargestellt mit Sandalen an den Füßen und Zaumzeug in der Hand.