Textstellen: Lk 11, 27-28 und Lk 8, 19-21
Da stehst du nun, Maria,
draußen-
im Haus: Jesus, dein Sohn
und dazwischen die vielen Leute.
Du willst ihn sehen.
Man kündigt dich an.
Die Leute haben Verständnis dafür.
Schließlich bist du seine leibliche Mutter.
Das ist Grund genug.
Doch da diese Antwort:
„Meine Mutter und meine Brüder sind die,
die das Wort Gottes hören und danach handeln.“
Klingt das nicht nach einer Abfuhr?
Will dein Sohn Jesus nichts von dir wissen?
Vergisst er, wie du zu ihm stehst?
Vergisst er, dass du ihn empfangen hast?
Oder preist er dich selig, weil du auf Gottes Wort
gehört und dein freies Ja gesagt hast?
Vergisst er, dass du ihn getragen hast?
Oder preist er dich selig, weil du in gläubigem
Vertrauen auf die Erfüllung der Verheißung Gottes geharrt hast?
Vergisst er, dass du ihn geboren hast?
Oder preist er dich selig, weil du auch die extremen Bedingungen
angenommen hast, ohne daran zu verzweifeln?
Vergisst er, dass du mit ihm nach Ägypten geflohen bist, um ihn
vor Herodes zu schützen?
Oder preist er dich selig, weil du dich der Führung Gottes
anvertraut hast in aller Ungewissheit?
Vergisst er, dass du ihn voller Sorge drei Tage gesucht hast?
Oder preist er dich selig, weil du auch die unverständlichen
Worte annimmst, sie im Herzen bewahrst und erwägst?
Vergisst er, dass du für ihn all die Jahre gesorgt hast?
Oder preist er dich selig, weil du Sorge trägst für die
Verwirklichung des Willens Gottes?
Vergisst er wirklich, dass du seine leibliche Mutter bist?
Oder preist er dich vielmehr selig, weil du in geistlicher Weise
zur Mutter geworden bist, zur Mutter im Glauben für uns alle?
Da stehst du nun,
Maria,
und hörst die Antwort Jesu:
„Meine Mutter und meine Brüder sind die,
die das Wort Gottes hören und danach handeln.“
Du hörst.
Du hörst hin.
Du hast das Hören gelernt.
Gewiss, die Antwort schockiert und trifft.
Aber er weist dich nicht ab,
sondern er stellt dich den Menschen vor.
Er stellt dich uns vor: als seine und unsere Mutter,
die auf das Wort Gottes gehört und es befolgt hat.
„Siehe da, deine Mutter.“
Und er preist dich selig.
So wie schon Elisabeth bekannte:
„Selig bist du, weil du geglaubt hast.“
Bei jedem Wort, das Jesus spricht,
schreibt er im Herzen deinen Namen:
Maria.
Da stehst du nun.