Die Legende der hl. Selma
Die hl. Selma lebte in der Zeit einer großen Völkerwanderung. Auch sie musste ihre geliebte Heimat verlassen und ins Ungewisse ziehen. Sie kam in ein Land, in dem Menschen wohnten, deren Sprache sie nicht verstand. So wurde sie immer stiller und zog sich mehr und mehr zurück.
In der Einsamkeit betrachtete sie gern die Texte aus einem kleinen Evangelienbüchlein, dem einzigen kostbaren Gegenstand, den sie von daheim gerettet hatte. Besonders lieb waren ihr die Herbergssuche und die Flucht nach Ägypten, wo sie sich selbst wiederfand. In ihrem Herzen hielt sie Zwiesprache mit dem göttlichen Kind und seiner Mutter Maria wie auch dem hl. Josef. Und je mehr sie sich in die heiligen Texte versenkte, desto mehr ward sie getröstet. Über ihre Lippen kamen Worte zum Lobpreis Gottes, die nach und nach zum jubelnden Gesang wurden.
Die Menschen ringsum hörten ihr engelgleiches Singen. Sie eilten, davon angetan, herbei.
Selma verstand nun auch ohne Worte die Ängste und Nöte der Menschen und wandte sich ihnen zu. Sie gab Fremden Zuflucht und Waisen Heimat. Mit ihren Liedern aber tröstete sie die Traurigen, und es wird erzählt, dass selbst Kranke davon gesund wurden.
Wir feiern ihr Fest am 1. November. Sie wird dargestellt mit einem Stab in der einen und einem Buch in der anderen Hand.