Vinzentinischer Impuls für MitarbeiterInnen einer christlichen Einrichtung
I: Heute kennen wir viele und große Werke, die auf den Hl. Vinzenz zurückgehen. Was damals klein begonnen hatte, wuchs und gedieh im Licht des Evangeliums.
Als Antwort auf das Wort Christi, „was wir dem geringsten seiner Brüder getan hätten, das sei ihm getan“ (vgl. Mt 25, 40), nannte Vinzenz die Armen „unsere Herren und Meister“. So wollte er nicht über ihnen stehen, sondern begegnete ihnen in brüderlicher Solidarität. Die Würde der Armen und Kranken zu achten, war für seine Zeit ganz neu und das eigentlich Große an seinem Lebenswerk.
Machen wir uns diesen Blick zu Eigen in unserem Dienst am Nächsten, damit wir wachsen in der Liebe, die uns mit unserem Leben von Gott geschenkt ist.
II: Alle Christen sind zur Liebe in der Tat berufen. Als Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einer christlichen Einrichtung tragen Sie diese Berufung verantwortlich mit. Dies ist unser gemeinsamer Weg in die Zukunft Gottes. Oft ist dieser aber für den einzelnen beschwerlich und nicht immer klar erkennbar. Deshalb ist es gut, uns an Vorbildern zu orientieren, die diesen Weg bereits vollendet haben. Der hl. Vinzenz als Patron der Caritas kann uns helfen, unseren manchmal nicht leichten Dienst am Menschen in Freude und hingabebereit zu versehen. Das ist mehr als aller materielle Reichtum dieser Welt, denn so begegnen wir – bewusst oder unbewusst – im Nächsten dem, der uns seine Zukunft in Herrlichkeit verspricht, Jesus Christus selbst.
Wir betrachten die Person Vinzenz von Paul und seinen Weg in der Geschichte als richtungsweisend für unser Leben.
III: Die Heiligen in ihrer Vollendung scheinen für uns oft unerreichbar. Doch wir brauchen deshalb nicht zu resignieren. Auch die Heiligen waren Menschen ihrer Zeit. Nicht von vornherein und automatisch war Vinzenz der, als den wir ihn heute verehren. Auch er ging einen mühevollen Weg. Glaubenszweifel und Anfeindungen durch Menschen musste er erleiden, seinen eigenen Lebensplan verwerfen lernen, bis er getröstet durch den Dienst an den Armen, den Sinn seines Lebens erkannte.
Unsere eigenen Höhen und Tiefen sind die Meilensteine, an denen uns Gott mit seinen Plänen für uns bekannt machen will. Im Hören darauf finden wir unseren je eigenen Weg.