Über die Schöpfungswürde
Schrifttext: Genesis 2, 21 – 24
Da ließ Gott, der HERR, einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, sodass er einschlief, nahm eine seiner Rippen und verschloss ihre Stelle mit Fleisch. Gott, der HERR, baute aus der Rippe, die er vom Menschen genommen hatte, eine Frau und führte sie dem Menschen zu. Und der Mensch sprach: Das endlich ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch. Frau soll sie genannt werden; denn vom Mann ist sie genommen. Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und hängt seiner Frau an und sie werden ein Fleisch.
Betrachtung:
Gott schuf den Menschen als Mann und Frau und ordnete sie aufeinander zu, wie der Schöpfungsbericht uns lehrt. Die engste natürliche Verbindung von Mann und Frau ist die von Mutter und Sohn. Maria und Jesus sind so Realsymbol des einen heilen Menschen. Dabei erfährt das Bild auch seine Umkehrung: Während im Schöpfungsbericht aus dem Mann die Frau hervorgeht, geht nun der Mann aus der Frau hervor und wird durch sie groß. Ja, Gott wird durch sie Mensch; wie es heißt: das Geschöpf bringt den Schöpfer zur Welt. Die Lauretanische Litanei besingt deshalb Maria als die Mutter des Schöpfers. Welch wunderbares Geheimnis macht sie zur Rosa mystica, zur geheimnisvollen Rose! In ihm liegt die neue Würde der Frau begründet, die die ursprüngliche Schöpfungswürde noch übersteigt.
Maria zeigt sich so als die „Frau aller Völker“. Mit Staunen und Ehrfurcht schauen wir ihr Bild und Gleichnis. Die enge Einheit von Maria und Jesus wird uns auf der Rückseite der Wundertätigen Medaille angezeigt durch das Kreuz, das durch einen Balken mit dem Buchstaben M verbunden ist. Die Herzen Jesu und Marias darunter sprechen die gleiche Sprache. Ihre Liebe zueinander ist gnadenvoll heilsam und lässt unsere eigene verletzte Schöpfungswürde genesen.
Zitierte Bibelverse: Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift,
vollständig durchgesehene und überarbeitete Ausgabe
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