Die Legende vom hl. Anonymus
Der heilige Anonymus hatte, wie andere Kinder auch, einen wohlklingenden Namen von seinen Eltern erhalten. Aber es ist nicht mehr überliefert, ob er Hans, Peter, Christof oder noch ganz anders gerufen wurde.
Bekannt ist jedoch, dass er von klein auf bestrebt war, seinem Namen alle Ehre zu machen. So kickte er die Steine am weitesten und fuhr am schnellsten Rad. Er war nicht nur von Natur aus begabt, sondern lernte auch fleißig, sodass er auf vielen Gebieten vortrefflich wurde. Auf diese Weise erfolgreich geworden, genoss er Ansehen und Berühmtheit.
Eines Tages jedoch hörte er einen Prediger davon sprechen, dass die Namen nicht in der Tagespresse, sondern im Himmel verzeichnet sein müssten. Da kam er ins Nachdenken und stellte betrübt fest, dass er zwar schon Großes, aber nichts ewig Bleibendes erreicht hatte. Um dies zu ändern, suchte er den Priester auf, der ihm so überzeugend in die Seele gesprochen hatte, und besprach mit ihm seine Lebenssituation.
Ab diesem Zeitpunkt konnten die Leute sehr oft von guten Taten und großherzigen Spenden hören oder lesen, bei denen der Wohltäter anonym blieb. So wurde dieser als Anonymus geehrt, und erst am Jüngsten Tag wird sein eigentlicher Name in Goldenen Lettern erscheinen.
Als unbekannter Heiliger im wahrsten Sinne des Wortes, feiert der hl. Anonymus sein Fest am 1. November. Er wird dargestellt ohne Gesicht und mit dem Buch des Lebens.