Haiti

Quellenangabe: Aus den Nachrichten des Generalats in Paris

Unsere Liebe Frau von der Immerwährenden Hilfe, Patronin von Haiti, bitte für uns!

- Provinz Haiti

Die ersten Schwestern kamen aus der Provinz Porto Rico und gingen im Januar 1973 in Port-au-Prince an Land. Gegenwärtig leben einunddreißig Schwestern aus zehn Nationen – vierzehn davon sind Haitianerinnen – in fünf Häusern, vier in Port-au-Prince und in der näheren Umgebung, und eines in Gonaïves. Die Schwestern arbeiten in Schulen, in Ambulanzen, in Sozialeinrichtungen und in der Seelsorge.

- Situation nach dem Erdbeben

Die Häuser in Port-au-Prince und in der Umgebung sind beim Erdbeben am 12. Januar 2010 und beim starken Nachbeben am 20. Januar 2010 sehr in Mitleidenschaft gezogen worden. Plötzlich waren die Schwestern obdachlos. Sie schlafen im Freien, unter Zelten. Sie sind bemüht, inmitten des allgemeinen Chaos Basisdienste (Krankenpflege, Lebensmittelverteilung, Begleitung) zu leisten. Die Schwestern des Hauses von Gonaïves, eine Stadt, 170 km von der Hauptstadt entfernt und vom Erdbeben verschont, teilen mit den Schwestern von Port-au-Prince, was sie haben und was sie sind.

Alle Schwestern der Provinz sind sehr traurig, weil so viele Menschen, … Arme, Freunde, Wohltäter, Mitglieder der Vinzentinischen Familie, des Klerus, von Kongregationen… nicht mehr da sind. Eine Mitschwester im Alter von 45 Jahren ist unter den Todesopfern zu beklagen; zwei weitere haitianische Schwestern haben nahe Angehörige verloren.

- Hilfe für die Opfer

Die Bilder zeigen u. a. das zerstörte Provinzhaus und die Zeltstadt…

Gleich zu Beginn sind Schwestern aus Santo Domingo und Porto Rico nach Port-au-Prince gekommen und haben sich den Verletzten zur Verfügung gestellt. Sie haben in einem Kleinbus aus Santo Domingo und in einem Kleinflugzeug aus Miami Lebensmittel, Medikamente und andere Hilfsgüter mitgebracht.

Als Antwort auf einen Aufruf der Genossenschaft haben mehrere Provinzen Krankenschwestern angeboten. So konnten also Hilfsgruppen organisiert werden. Jede Gruppe soll etwa drei Monate bleiben und dann durch andere Schwestern ersetzt werden. Die Großherzigkeit der Provinzen war wirklich außerordentlich. So sind am 20. Januar 2010 vier Schwestern (aus den Provinzen Großbritannien und Albany, New York) über Santo Domingo nach Port-au-Prince eingereist, um der Bevölkerung zu helfen. Anfang Februar desgleichen Jahres folgten weitere zehn Schwestern (aus den Provinzen Argentinien, Bogota, Kuba, Mexiko, Paraguay, Madrid-St.Vinzenz, Pamplona und Sevilla), um zu dieser Gruppe zu stoßen.

Und es sind auch schon viele Spenden eingegangen. Das Netz der Solidarität funktioniert wirklich wunderbar.

- Perspektivisch

Das Land lebt im Ausnahmezustand. Man muss sich also den dringendsten Problemen stellen, und das soll auch die Aufgabe der freiwilligen Schwesterngruppen sein. Hoffen wir, dass die früheren Dienste unserer Schwestern auch bald wieder ihren Betrieb aufnehmen können, besonders die Schulen. Natürlich wird man dann auch überlegen müssen, wie man auf die neuen Formen der Armut, die eine Folge des Erdbebens sind, antworten kann (Projekte für die Waisenkinder, die Behinderten usw. werden auszuarbeiten sein), und wie eine Bevölkerung, die sich in diesem Unglück als so würdig gezeigt und deren Glaube den Rest der Welt beeindruckt hat, begleitet werden kann.

„… Wie glücklich sind wir, in einer Genossenschaft zu leben, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Bedürfnissen des Nächsten zu Hilfe zu eilen! … Und ich kann sagen, dass es bis jetzt keine Gelegenheit gegeben hat, den Armen in ihrer Not zu helfen, die die Genossenschaft mit Gottes Gnade nicht wahrgenommen hätte.“

(Hl. Vinzenz an seine Mitbrüder; vgl. Coste XI, S. 367)

- Mai 2012: