Legende vom hl. Hydraios
Der hl. Hydraios war ein Einsiedler, dessen Namen zunächst kaum einer kannte. Weil er in einer Felsenhöhle lebte, wurde er von allen nur „der Felsenmann“ genannt. In Wahrheit hieß er Hydraios, weil er von den Elementen dieser Erde besonders das Wasser liebte. Da er sehr weise war, kamen viele, um ihn um Rat zu fragen. Er aber führte ein beschauliches Leben in Einklang mit sich und der Welt, die ihn umgab. Oft und gern ersann er Lieder des Lobpreises und des Dankes, mit denen er seinen Schöpfer und Herrn erfreute. Auch die Menschen in seiner Umgebung waren davon angetan, denn seine Lieder waren zugleich eine Quelle der Kraft und Ermutigung für sie.
Eines Tages kam eine große Trockenheit über das Land, und die Menschen waren mehr und mehr verzweifelt, weil ihnen das Notwendige zum Leben fehlte. Als sie nicht mehr ein noch aus wussten, suchten sie den Felsenmann auf. Dieser trat in tiefem Mitleid aus seiner Höhle heraus und sprach zu ihnen: „ Ich, Hydraios, liebe das Wasser und weiß, wie sehr es euch Not tut. Aber helfen kann nur Einer. Lasst uns also auf den hoffen, an dessen Macht wir glauben und dessen Güte wir lieben.“ Und Hydraios betete mit und für das Volk zum Herrn. Die Lieder, die er sang, trösteten die Menschen, und sie schöpften neue Hoffnung. Hydraios aber legte alsdann seine Hand auf den Felsen und siehe, da quoll frisches Wasser für alle hervor. Da riefen die Leute vor Freude und Begeisterung: „ Hydraios ist der Größte!“ Er aber verwies still und bescheiden auf den, der das gemeinsame Gebet erhört hatte und stimmte ein Danklied an, das alle überaus froh mitsangen. Nun wollten sie Hydraios mit Amt und Würde bekleiden. Er aber blieb der, der er war: der Felsenmann, dessen Lieder den Herrn ehrten und der die Herzen der Menschen gewann.
Die Legende aber erzählt, dass jene, welche die Hydraios-Quelle finden und daraus trinken, den wahren Glauben, eine unerschütterliche Hoffnung und die reine Liebe erlangen.
Das gläubige Volk ehrt den hl. Hydraios am 1. November. Seine Heiligenattribute sind das Wasser und die Symbole der drei göttlichen Tugenden (Glaube , Hoffnung und Liebe): Kreuz, Anker und Herz.