Offenbarung 12

Von Kindertagen an ist mir die klangvolle Stelle aus dem 12. Kapitel der Geheimen Offenbarung des Johannes bekannt:

„Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt.“ Ja, ich kenne sie, aber sie erschließt sich mir nur langsam. Ich habe gelernt, dass die Frau sowohl Maria als auch die Kirche darstellt. Die Sonne steht für Christus. Die 12 Sterne symbolisieren die 12 Stämme Israels/den Alten Bund wie die 12 Apostel/den Neuen Bund. Doch was hat es mit dem Mond auf sich?


Der Mond ist bekanntermaßen ein Zeichen für islamische Völker. Hier in Offb 12 steht es wohl einfach für das fremde Volk. Dies wird „unter den Füßen“ kleingehalten.

Die Kirche nahm wiederholt Zuflucht zu Maria, wenn eine Islamisierung drohte. So wurde beispielsweise 1572 das Rosenkranzfest (7. Oktober) von Papst Pius V. (Dominikaner) eingeführt, zur Erinnerung an den Sieg über die Türken in der Seeschlacht bei Lepanto (7. Oktober 1571), und, nach dem Sieg bei Peterwardein (Ungarn) am 5. August 1716, auf die ganze Kirche ausgeweitet. Das fremde Volk war sowohl für den Alten wie auch für den Neuen Bund immer als eine Gefahr empfunden worden.


Die Wundertätige Medaille, die 1830 Sr. Katharina Labouré anvertraut wurde, ist von 12 Sternen umrandet. Die Kirche ist wesenhaft allumfassend, was katholisch bedeutet. Unter den Füßen Mariens ist hier aber kein Mond, sondern die Schlange aus dem Buch Genesis. Maria, die neue Eva, die nur das Böse bekämpft, ist das Bild des neuen Menschen, der ein Mensch des Friedens ist. Es geht nicht gegen das fremde Volk, denn die Medaille ist für alle gedacht.

Zitierte Bibelverse: Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift,

vollständig durchgesehene und überarbeitete Ausgabe

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