Im Kommunismus herrscht der Parteikader über die Bevölkerung, und bestimmt alles. Was produziert werden soll, und wie sonst die Gesellschaft gestaltet wird. - Wie der Alltag in einem solchen Staat aussieht, können heute noch ehemalige DDR-Bürger erzählen.
Die Marktwirtschaft wiederum, hetzt die Menschen gegeneinander, durch Wettbewerb und Konkurrenz, sodass sie sich gegenseitig zerfleischen, ausbeuten und benutzen. Das Ergebnis sind gefühlskalte, hartherzige Wesen, die jede Unmenschlichkeit als »gerecht« darstellen, weil ja der andere »faul« war, während sie sich selbst als »fleißig« und rechtschaffend bezeichnen.
Und wo stehen wir heute?
Die Konkurrenzwirtschaft steht einerseits unter Druck, durch Gewerkschaften, die für die Staatsbediensteten »gerechte« Löhne einfordern, andererseits hat gerade der Staat dafür gesorgt, durch seine Hartz4-Gesetze, dass die Ausbeutung in der »freien Wirtschaft« erst recht möglich ist. - Als Folge haben wir Billiglöhne für viele Millionen Menschen in der Wirtschaft, während die Staatsbediensteten sich ständig einen weiteren Schluck aus der Geldpulle genehmigen. Wenn der Preis für den ÖPNV ständig steigt, und wir damit »gute Einkommen« für den Öffentlichen Dienst haben, so gibt es dennoch viele Menschen, die aufgrund geringen Einkommens in der »freien Wirtschaft«, die Preise nicht bezahlen können. - Eine Spaltung der Gesellschaft findet deshalb nicht nur zwischen den »Reichen« und der übrigen Bevölkerung statt, sondern auch zwischen den Arbeitnehmern, die mit Hungerlöhnen auskommen müssen, wie die Jobcenter-Kunden, die einen Billiglohn-Job erhalten, und den anderen Arbeitnehmern, die mit angemessenen Löhnen leben können, weil sie eine Lobby haben.
Wo ist da jetzt ein Ausweg?
Wenn der Ausweg ein Bedingungsloses Grundeinkommen sein soll, dann wird meistens nur über das Geld geredet, was aber eigentlich unwichtig ist, weil es doch nur das »Zugriffsrecht« meint, und dieses muss auf die existenzsichernden Güter immer »in einem menschenwürdigen Umfang, ausreichend« sein.
Eine moderne und gerechte Gesellschaft haben wir heute nicht. - Wie sieht diese aus: Herzstück dieser neuen Gesellschaft ist das Bedingungslose Grundeinkommen. Weitere, zentrale Faktoren sind Direkte Demokratie, Vollgeld und eine »Verständigungswirtschaft«.
Was ist eine Verständigungswirtschaft?
Nach dem 2. Weltkrieg wurde den West-Deutschen angeraten, sich dem »westlichen Wirtschaftmodell« zuzuwenden. - Es ist das amerikanische Wirtschaften, in Konkurrenz und im Wettbewerb. Derjenige, mit dem besseren Produkt, mit dem besten Preis solle sich am Markt durchsetzen. - So würde der Markt alles bestens regeln, zum Nutzen von uns allen. Zum Nutzen der Verbraucher.
Dieses Konzept hat genauso Schwächen, wie das kommunistische Modell ebenfalls Schwächen hat. Die Schwäche des kapitalistischen Modells ist die Konkurrenzsituation, die dazu führt, dass es immer Verlierer gibt, im Wettbewerb. Und das sich die Gesellschaft nicht darum schert, wie es den Verlierern geht und was aus ihnen wird. Hinzu kommt einen psychologische Komponente: Wer will denn schon »Verlierer« sein?
»Verloren« haben diejenigen, die sich verschuldeten, um selbständig ein Geschäft aufzuziehen, und dann am Markt scheitern, mit allen Schulden am Hals, die sie womöglich auch noch zurückzahlen müssen. - Was ist das für eine miese Perspektive. - Dem Gewinner in diesem Wirtschaftssystem hingegen lockt der »Profit«, dass er dann mehr, »viel mehr« an Zugriffsrecht auf die Wertschöpfung hat, als viele andere.
Die »Vorteile« der Marktwirtschaft betreffen eigentlich nur die Verbraucher. - Sie sollen bestmöglich am Markt mit Produkten versorgt werden. Aber auch hier können wir mittlerweile mehr als skeptisch sein. Dieser Wettlauf um die besten Produkte, führt zu einem Drang, alle Ressourcen der Erde zu nutzen, auszubeuten, zu verwenden, um die Wettbewerbsmaschinerie am Laufen zu halten. - Wollen das die Verbraucher?
Der Vorteil für den Gewinner-Produzenten ist »künstlich«, weil behauptet wird, dass der Profit für den Produzenten interessant ist. Der Produzent soll sagen, »Ja, ich will den Profit. Ich bin profitgierig.« - Dabei wird der Mensch in ein Denken hineingezerrt, dass für viele völlig bedeutungslos ist. Die Bauern, Handwerker, Dienstleister, wissen, dass die Menschen und sie selbst die erzeugten Güter brauchen. Das war es. Mehr ist da gar nicht dran. - Aufgeblasen wird das Produzenten-Dasein, indem Einzelfälle von verrückten Reichen gezeigt wird, die vielleicht 12 Rolls-Royce in ihrem Fuhrpark stehen haben und das wird dann als typisch für die Marktwirtschaft hingestellt. - Weil man die Menschen auf so ein Denken trimmen will?
Wenn viele Produzenten gar kein Interesse am Profit haben, und davon können wir ausgehen, dann fehlt ihnen die Motivation, dieses System am Laufen zu halten. - Sie sollen wie »Windhunde« gegeneinander im Wettbewerb antreten, damit ein Gewinner herauskommt, und sie wollen nicht. Wenn Produzenten am Markt, in der Marktwirtschaft in Konkurrenz miteinander stehen sollen, und sie wollen das gar nicht, dann könnten sie auf die Idee kommen, »sich abzusprechen«, die Produktion abzusprechen, den Preis abzusprechen. Diese Möglichkeit also, dass die Produzenten gar keine Lust auf Wettbewerb haben, bestand scheinbar immer schon, bei Einführung dieses Systems. Und so auch in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg. Und der Herr Ludwig Erhard, unser erster Wirtschaftsminister, hat das schon ganz klar als Problem gesehen.
Deshalb wurden die »Kartellgesetze« mit großem Nachdruck angewandt. Dabei wurde behauptet, die Produzenten würden sich »auf Kosten der Verbraucher« einen Vorteil verschaffen wollen, also den »Profit« noch mehr erhöhen wollen, und deshalb müsse der Staat hart durchgreifen, um dies zu verhindern. - Dabei waren die Kartellgesetze nichts anderes, als das Bemühen, die »Windhunde« weiter in der Spur zu halten, und sie daran zu hindern, sich abzusprechen und das Rennen gegeneinander zu beenden, weil ja in Wirklichkeit nur andere davon profitieren. - Das heißt, die Kartellgesetze sollen die Produzenten zwingen, weiterhin sich gegeneinander zu richten.
Aber könnte es sein, dass wir Menschen nicht mehr in Konkurrenz-Situationen leben, was die Güter angeht? Kann es sein, dass wir genug Güter für alle haben? - Wenn wir in einer Überflussgesellschaft leben, brauchen wir nicht im Wettbewerb nebeneinander existieren. Dann können wir eigentlich kooperativ miteinander leben.
Die »Verständigungswirtschaft« setzt da an, wo die Marktwirtschaft endet und der Kapitalismus zugrunde geht. Wenn wir nicht konkurrieren müssen, damit unsere Wirtschaft funktioniert, dann könnten wir auch zusammenarbeiten und uns absprechen. - Zum Beispiel könnten sich Produzenten absprechen, welche Produktionsverfahren die optimalsten, ressourcenschonendsten sind. Sie könnten sich gegenseitig mit fähigen Arbeitskräften aushelfen, und gemeinsam die Ausbildung derselben organisieren. Sie könnten im Gespräch mit den Konsumenten, gemäß deren Bedarf ihre Produktion gestalten. - Das wäre ein Miteinanderreden, eine Verständigungswirtschaft. - Heute ist sie noch verboten, durch die Kartellgesetze, weil behauptet wird, die Absprachen der Produzenten würden den Verbraucher benachteiligen und den Markt unfair gestalten. - Aber das ist halt das »alte Denken« von Marktwirtschaft.
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In der Verständigungswirtschaft wird deutlich, wozu Wirtschaften überhaupt gedacht ist: Die Bevölkerung braucht die existenzsichernden Güter »Nahrung, Kleidung, Wohnen und Energie«. Diese müssen jeden Tag bereitgestellt werden. Und dabei geht es nicht darum, dass sich irgendwer bereichert oder »Profit« daraus schlägt. - Natürlich ist es so, dass bei der Produktion und bei der anschließenden Abrechnung kein Verlust, sondern ein Überschuss herauskommen kann. Es muss noch nicht einmal angestrebt werden. Aber wenn es so ist, dass bei der Arbeit ein Überschuss am Jahresende anfällt, dann müssen die Verantwortlichen entscheiden, was sie mit dem Überschuss machen. - Dem geldgierigen, reichen Unternehmer unterstellen wir heute, dass er den Überschuss sich in das eigene Portmonee steckt, und das war es. - Dabei gibt es viel mehr Möglichkeiten den Überschuss zu verwenden: Der Überschuss kann unter allen Mitarbeiter aufgeteilt werden. Er kann für die Weiterführung der Firmentätigkeit eingesetzt werden. Maschinenerneuerung, Produktionsmittel-Austausch. Er kann verwendet werden, um andere Dinge, andere Bereiche zu finanzieren, die selbst nicht produktiv tätig, aber dennoch von gesellschaftlicher Wichtigkeit sind. Zum Beispiel Kultur, Bildung und Soziales. - Die »Steuern« sind ja nichts anderes, als vom »Überschuss« automatisch einen Teil abzuziehen, und diesen für die Allgemeinheit betreffende Aufgaben zu verwenden.
Die »Verständigungswirtschaft« verzichtet auf den Wettbewerb und die Konkurrenz. Das bedeutet nicht, dass nicht weiterhin von verschiedenen Produzenten danach gestrebt werden kann, neue Produkte zu entwickeln. - Aber es ist nicht mehr von existentieller Wichtigkeit für den einzelnen Produzenten.
In der Verständigungswirtschaft gibt es ein fortlaufendes »Gespräch« zwischen den Beteiligten: Produzenten untereinander und Produzenten mit den Verbrauchern. Was brauchen die Menschen? In welcher Qualität können die Güter angeboten werden, und zu welchem Preis?
Der Preis
Der »Preis« wird in der Diskussion um ein modernes, angemessenes Wirtschaftsystem oft vernachlässigt. Wie hoch muss der Preis der Wohnung auf dem Immobilienmarkt sein: sehr niedrig. - Heute sehen wir, dass die Preisbildung nicht mehr funktioniert. Der Preis für die Wohnungen ist viel zu hoch. Eine Drei-Zimmer-Wohnung sollte heute vielleicht 500 Euro warm kosten. Eine Zwei-Zimmer-Wohnung vielleicht 300 Euro. Ein Ein-Zimmer-Appartement 100 bis 150 Euro. - Und wie sieht die Realität aus?
Allerdings hat der Wohnungsmarkt auch nichts mit der »Produktion« zu tun. Nahrung und Kleidung haben mit der Produktion zu tun, »Energieerzeugung« hat mit Produktion zu tun. - Aber der Wohnungsmarkt ist ein anderer Bereich. Der Wohnungsmarkt betrifft das »Eigentum«. Wem gehört Grund-und-Boden? Ist der Boden mit Zinsen belastet? Dann treiben die Zinskosten den Mietpreis hoch. - Aber der Boden ist ein eigenes Thema. Deswegen beende ich hier einmal die Beschreibung dieses Sachverhalts.
Und selbst, wenn wir den »Preis« nur in der Produktion betrachten, dann ist schon erkennbar, wie ein Gespräch zwischen Produzenten und Verbrauchern auszusehen hat: Der Preis muss für die Verbraucher »bezahlbar« sein. Die Produkte müssen in verschiedenen Qualitäten angeboten werden. Dann haben wir für jeden einen Preis dabei, und so kann jeder das Produkt kaufen. Aber das »billigste« Produkt muss dennoch von so guter Qualität sein, dass diese als angemessen und ausreichend bezeichnet werden kann.
Das ist die Richtung, in die unsere Wirtschaft in Zukunft gehen kann. - Es setzt voraus, dass wir alle uns mit unserer Gesellschaft beschäftigen und mitdenken, wie wir sie gestalten können.