Thomas K. beim Nachdenken
http://blogvonthomas.wordpress.com/tag/bedingungsloses-grundeinkommen/
Beispiel bedingungsloses Grundeinkommen. Ausdrücklich gesagt, ich bin dafür. Aber ich bin gegen die Propaganda, die mit der Forderung einhergeht.Mein Freundespaar, Hans Franz und Lieschen Müller, glaubt nämlich (wie einige der Propagandisten), dass Geld auf Bäumen wächst. Oder anders gesagt, dass der Staat irgendwie Geld hat und dieses nur verteilen muss. Dass Geld, besser gesagt die Werte für die das Geld nur eine Verrechnungsgröße ist, erarbeitet werden muss bedenken Beide nicht. Der Staat finanziert jede Ausgabe mit Geldern der Steuer- und Beitragszahler. Oder er macht Schulden, dann ist es aber wertloses Geld – weil es eben nicht einen materiellen Wert repräsentiert. Ein bedingungsloses Grundeinkommen würde also nicht der Staat finanzieren. Der Teil der Bevölkerung der diese Werte schafft würde dies tun. Der müsste also auch gefragt werden.Ja es ist richtig, die Werte müssen erarbeitet werden und es ist gut, wenn der Autor darüber nachdenkt, wie die Wirtschaft, Gesellschaft funktioniert.
Mal angenommen Thomas K. arbeitet in einer Schuhfabrik und erarbeitet »Werte«, also die Schuhe. Dann arbeitet er für die anderen Menschen, denn er selbst wird nicht tausende von Paar Schuhen brauchen. Das heißt, die Wertschöpfung, egal, in welchem Bereich sie erarbeitet wird, ist sowieso immer für die anderen. Er selbst bekommt für seine Arbeit einen Teil des Gewinns als »Lohn« (die oft zu vernehmende Behauptung, die Löhne seien Kosten ist falsch. Die Löhne sind ein Teil des Gewinns, so wie der Unternehmer auch einen Teil des Gewinns bekommt).
Nun behauptet Thomas K., diejenigen, die die Werte schaffen, müssten »gefragt werden«, ob denn die Arbeitslosen, die ja nichts arbeiten, einfach einen Teil der Wertschöpfung bekommen dürfen. Diese Logik ist aus verschiedenerlei Gründen unbrauchbar:
Warum soll der Schuhfabrikmitarbeiter gefragt werden, wer die von ihm mit produzierten Schuhe bekommen darf? Alles was produziert wird, ist für die Menschen gedacht. Mit welcher Berechtigung sie auf die Wertschöpfung zugreifen, wird in den Gesellschaften jeweils geregelt. Die meistgenannte Berechtigung ist heute »Geld«. Aber warum sollte man nicht auch als Berechtigungsgrund »Armut« nennen können. Wer arm ist, ist berechtigt, auf die Dinge zuzugreifen, die sie/er zum Leben braucht. Das wären ganz andere »Regeln« als sie Thomas K. vordenkt, aber auch andere Regeln, als sie von unserer Einheitpartei-Regierung heute durchgesetzt werden. Und selbst der Unternehmer muss nicht gefragt werden, wer denn seine Produkte bekommt, denn als Unternehmer produziert er für andere und trägt sogar das Risiko, dass seine Produktion nicht gebraucht wird. Alle Produkte und Dienstleistungen, die zur Existenzsicherung der Menschen beitragen, werden gebraucht. Deshalb müssen wir alle auch schauen, dass diese Dinge in genügendem Umfang vorhanden sind. Wenn wir vergessen, dafür zu sorgen, dass es genügend preiswerten Wohnraum gibt, sind wir selbst dran Schuld. Von den Aufgaben der Politiker möchte ich in diesem Zusammenhang gar nicht mehr reden, denn diese Leute sind mittlerweile zu 100% unfähig, sich für die Allgemeinheit einzusetzen.
Weitere Gründe, warum die Logik, man müsse diejenigen, die die Werte schaffen, »fragen«, wer denn Zugriff auf die Wertschöpfung haben darf, Unsinn ist:
Die Zusammenstellung der Menschen, die in der Produktion und in den Dienstleistungsbereichen arbeitet, ist willkürlich. Leute scheiden aus dem Arbeitsleben aus, wegen Krankheit, oder bekommen aus diesem Grund keinen Job, sie werden wegrationalisiert, oder haben mit unlauteren Mitteln sich einen Job verschafft oder sich erhalten. Diejenigen, die heute einen Arbeitsplatz haben, sind nicht zwingend »die Besten«, sondern haben womöglich mit Tricks und Beschiss, Beziehungen oder Korruption einen gutbezahlten Job ergattert.
Und umgekehrt sind die Arbeitslosen ja nicht schuld an ihrer Situation. Sie ist vielmehr Ergebnis der gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen. Die Arbeitswelt verändert sich fortlaufend, durch Innovation, Algorithmisierung, Computerisierung. Das heißt, die in der Produktion und im Dienstleistungsbereich Beschäftigten stellen ja keine »zur Entscheidung über die Verwendung von Wertschöpfung« berufene Gruppe dar, sondern ist beliebig und bunt zusammengewürfelt. Warum sollen nun ausgerechnet diese Leute (deren Zusammensetzung sich fortlaufend verändert) dazu berechtigt sein, darüber zu entscheiden, welche Menschen Zugriff auf die existenzsichernden Güter haben?
Ein Großteil der Produktion wird gar nicht mehr von »Menschen« geleistet, sondern von Maschinen. Beispiel Landwirtschaft. Dort haben vor über hundert Jahren fast 90% der Bevölkerung gearbeitet. Heute sind es kaum noch 2% der Arbeitnehmer. Trotzdem haben wir genauso viele Produkte wie damals, ja wir haben sogar noch viel mehr an Produktion, als vor hundert Jahren, obwohl weniger Menschen in diesem Bereich arbeiten. Wieso man jetzt die wenigen Menschen, die noch in dem Bereich arbeiten, »fragen« muss, um auf die Produktion zugreifen zu können, das wäre schon seltsam, denn der Großteil an Arbeit wird von Maschinen (in der Automobil-Industrie von »Robotern«) gemacht. Im Kapitalismus arbeiten die Menschen, weil sie einen Vorteil für sich sehen, wenn sie für andere etwas tun, dass sie selbst auch davon profitieren, zum Beispiel über einen Lohn ober über »Gewinn«, wenn man Unternehmer ist. Im Sozialismus haben die Menschen immer schon für sich und natürlich für alle anderen produziert und niemand käme auf die Idee, erst gefragt werden zu wollen, bevor andere Zugriff auf die Produkte bekommen. Es ist Gemeinschaftsproduktion. - Was man dem Autor zugutehalten muss, ist die Vorstellung, dass wir »überhaupt« darüber nachdenken, wer kann auf die Wertschöpfung einer Gemeinschaft zugreifen und wer nicht. Darüber sollten wir tatsächlich alle nachdenken und Abhilfe schaffen, dort wo Ungerechtigkeit zu finden ist.
Die Parlamentarische Demokratie ist eine Täuschung. Sie täuscht darüber hinweg, dass wir gar keine Wahlen brauchen, um zu erkennen, dass alles was wir produzieren, gerecht geteilt werden muss. Um dies zu erkennen, muss keine einzige Wahl abgehalten werden, dass müssen wir Menschen einfach so erkennen, vom Gefühl her. Denn niemand darf in einer Gemeinschaft »arm« sein, im Sinne von »zu wenig Zugriff auf die existenzsichernden Güter«, sprich Nahrung, Kleidung, Wohnen und Energie. Diese vier Dinge brauchen wir alle immer in ausreichendem Maße. Hartz4 ist aber Unrecht und die Menschen haben diese wichtigen Güter nicht in ausreichendem Maße. Und sie werden weiter verarmt, wenn sie sich nicht der Zwangsarbeit beugen, die eigentlich vom Grundgesetz her verboten ist. Aber der Staat schert sich nicht um seine Gesetze. Er missachtet sie.
Worauf der Blogger Thomas K. mit seinen Überlegungen hinweist, ist, dass wir viel mehr die Gesellschaft, seine Wirtschaft, den Staat, seine Verwaltung, als Ganzes sehen müssen. Auch unser Geldsystem gehört dazu. Wir müssen alle überlegen, wie unser Staat, unsere Gemeinschaft organisiert werden muss, damit alle davon profitieren. - Die Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens weist dabei in die richtige Richtung.