Podcast:
Merkels Weg - isoliert sich die Kanzlerin in der Flüchtlingspolitik?
Flüchtlingen helfen, nahe der Heimat.
17:00
Nun ist ja erklärte europäische und auch deutsche Politik, Flüchtlingen in der Nähe ihrer Heimat zu helfen, eben in solchen Lagern Bedingungen herzustellen, dass die Menschen dort bleiben können. - Hast du den Eindruck, diese Hilfe ist sichtbar, diese verstärkte Hilfe?
Ja, es hat sich schon etwas getan, aber das ist schlicht und einfach nicht genug. Und ich glaube, das war auch ganz deutlich die Botschaft von Bundesentwicklungsminister Müller, mit dem ich ja da war, im Nord-Irak, der ja dort hingereist ist. Der hat, egal wo er war, er war vorher auch in Jordanien und in der Türkei, hat immer wieder diese eine Kernbotschaft gesagt: Jeder Euro, den wir hier ausgeben in der Region, der schafft einfach Bleibeperspektiven für die Leute, und sorgt dann hoffentlich auch dafür, dass die Flüchtlinge sich eben nicht weiter aufmachen auf die Flucht und dann nach Europa und da dann vermutlich nach Deutschland kommen.
Es gibt auch relativ konkrete Ideen, die zum Beispiel Müller hat, dass er sagt, es reicht nicht, die Grundversorgung, das ist ja gut und schön, wenn man den Leuten, irgendwie zu essen gibt und halbwegs ein Dach über dem Kopf, aber er sagt auch weiter, das braucht einfach mehr.
Und da will er, na ja so eine Art »Bündnis für Arbeit« hat er sich überlegt, dass da wirklich auch Jobs geschaffen werden, dass diese Flüchtlinge, so blöd das ist, wenn man damit so ein bisschen ja auch diese Fluchtsituation institutionalisiert, aber die sollen da Arbeit kriegen, das sie einfach wissen, wir können zumindest eine Zeitlang hier ein bisschen was verdienen, man denkt da so an 300 Euro im Monat, wir können hier unsere Familien ernähren, während wir tatsächlich darauf warten, dass wir zurückkommen in die Heimat, aber es reicht einfach im Moment noch nicht.
Es ist nicht überliefert, ob die hr-iNFO-Korrespondentin Sabine Müller eigene Ideen entwickeln darf, oder ob sie nur die offiziellen Verlautbarungen der Politiker wiedergeben muss. - Klar ist jedenfalls, dass seit über 10 Jahren die Grundeinkommens-Idee in aller Munde ist. - Warum wird nicht von Frau Müller das Bedingungslose Grundeinkommen (bGE) als weitere Möglichkeit angesprochen, wie den Menschen auf der Flucht, aber nicht nur diesen geholfen werden könnte.
Ein weltweit ausgegebenes Bedingungsloses Grundeinkommen würde allen Menschen, die aus persönlichen oder sachlich gegebenen Gründen einen Ortswechsel vornehmen, eine sichere Existenz garantieren.
Die Umstände dieser mangelhaften und unvollständigen Informationen zu den Geschehnissen in der Welt und wie eine Lösung aussehen könnte, haben etwas Pikantes, da wir in Deutschland verpflichtet sind, derlei »Nachrichten« zu bezahlen, über den Zwangs-Rundfunkbeitrag. - Und dieser Informationskanal »Öffentlicher Rundfunk« ist einer der teuersten überhaupt.
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Doch sollte das noch einmal nachvollzogen werden, was sich der Bundesentwicklungsminister da vorstellt.
Was bedeutet das, »auf der Flucht« zu sein? Ist das nicht das genaue Gegenteil von Sesshaftigkeit? Wer auf der Flucht ist, weiß eben nicht, wie lange er an einem Ort noch bleiben kann. Die Verhältnisse sind eben nicht so angelegt, dass die Menschen dort »dauerhaft« bleiben können oder wollen. - Aber der Deutsche ist mit seinen Gedanken schon wieder »bei der Arbeit«. Egal, wo die Menschen sich gerade aufhalten, die Deutschen, überlegen immer gleich, wie können wir die Leute »verwursten«, verbrauchen, benutzen, »integrieren«, zur Arbeit anhalten.
Grundversorgung würde nicht reichen. Warum? - Grundversorgung könnte bedeuten: Nahrung, Kleidung, Wohnen und Energie. Dieses mit Sicherheit den Menschen geben, egal wo sie sich gerade aufhalten.
Als nächsten Schritt könnte eine Infrastruktur aufgebaut werden, Verkehrswege, Verkehrsmittel, Internet, Smartphones, Bildungseinrichtungen, Gesundheitsversorgung.
Beides zusammen, Grundeinkommen und Infrastruktur, wären die Grundlage, auf der sich die Menschen weitere Aktivitäten überlegen könnten.
Wer in einem fremden Land lebt, akzeptiert Gewohnheiten und Rechtsauffassung des fremden Landes, wenn diese Umstände nicht den universellen Menschenrechten widersprechen.
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Eigentlich sind unser aller Lebensumstände und unser »Bedarf« sehr ähnlich, wenn wir genau hinschauen. - Aber die Politiker wollen wieder die Menschen »irgendwas« arbeiten lassen, damit sie sich eine Existenzsicherung »verdienen«. Vielleicht findet er ja ein paar Ausbeuter-Unternehmer, die Kontakte sind sicher leicht herzustellen über Jobcenter und Agentur für Arbeit. Die stampfen dann im Ausland ein paar Kleiderfabriken aus dem Boden. Dann können wir in Europa wieder T-Shirts für einen Euro kaufen.
Übrigens, über die Lebensverhältnisse in China gab es ein interessantes Video auf »Vimeo«. - Dort leben die Fabrikarbeiter einer Kleiderfabrik gemeinsam in Unterkünften, haben mittags das Essen in der Fabrik, sie verbringen ihre Freizeit gemeinsam, lernen in der Fabrik ihre Partner kennen.
Wahrscheinlich wird manchem Arbeitsideologen ganz warm ums Herz, wenn er diese Bilder sieht.
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Das Grundeinkommen ist hingegen ein Konzept für alle Lebenslagen und respektiert die Individualität des Einzelmenschen. Und wenn Nachrichtenkanäle keine Propagandaeinrichtungen des Staates wären, müssten solche Konzepte auch ernsthaft mit in Erwägung gezogen werden. - Mit einem weltweit gezahlten und gültigen Grundeinkommen wäre kein Flüchtling ein »Bittsteller«. - Viele dieser Flüchtlinge kommen aus rohstoffreichen Ländern. Würden die Profite, die sich aus dem Verkauf der Rohstoffe ergeben, gerecht verteilt, hätten diese Menschen schon lange ein ausreichendes Grundeinkommen.
http://www.dw.com/de/wohin-flie%C3%9Fen-die-algerischen-petrodollars/a-2361091
Allerdings ist auch richtig, wenn wir ein Grundeinkommen haben, weltweit, stellen sich andere Aufgaben für die Menschen: Was ist »überhaupt« der Sinn des Lebens, wenn die Arbeitspflicht für mich wegfällt? Wofür ist überhaupt eine Wirtschaft da, wenn ich darüber mitbestimme, was ich arbeite? - So ergeben sich neue Bereiche, mit denen wir uns beschäftigen.