Der Arbeitszwang in Deutschland ist nicht berechtigt und verstößt gegen die Menschenrechte. - Zwangsarbeit ist international verboten. - Dennoch wird er durch den Staat angewandt. Dass die Justiz dieses Vorgehen deckt, ist noch eine andere Geschichte.
Die Wirtschaft holt sich die Mitarbeiter am Arbeitsmarkt und versorgt die Menschen mit ihren Produkten und Dienstleistungen. Dort, wo dies nicht geschieht, in den »armen Ländern«, hat die Entwicklungshilfe versagt, denn sie müsste die Menschen befähigen, sich selbst zu versorgen, oder es wird mutwillig, durch Gewalttätigkeiten, die Armut künstlich erzeugt.
In der Wirtschaft werden nur so viele Menschen eingestellt, wie gebraucht werden. Etwas anderes macht keinen Sinn. - Also mehr Leute einzustellen, damit alle einen Arbeitsplatz haben, obwohl für die Produktion gar nicht so viele Leute gebraucht werden, das wäre eher typisch für »sozialistische Staaten«.
Wer nicht gebraucht wird, in der Wirtschaft, der wird entlassen und ist »freigestellt«.
Nun sagt der Staat, »Was machen wir mit den Arbeitslosen.«
Dies noch einmal zum Mitschreiben. Die Arbeitslosen werden in der Wirtschaft nicht gebraucht. - Auch ohne die Arbeitslosen sind alle Regale voll. Und Mitarbeiter, die gebraucht werden, sind über den regulären Arbeitsmarkt eingestellt. - Selbst wenn wir den Bereich »Preiswerten Wohnraum« nehmen, sind genügend Bauarbeiter und Ingenieure vorhanden, EU-weit, die sofort und schon vor Jahren damit hätten anfangen können, diese Wohnungen zu bauen.
Das heißt, die »Megamaschine«, Wirtschaft genannt, die uns alle versorgt, läuft.
Warum will dann überhaupt der Staat irgendetwas mit den Arbeitslosen »machen«?
Die Basis und der Grund für die Hartz4-Gesetze ist ausschließlich psychologischer Art. Und es hat etwas mit unseren Ressentiments zu tun. - Im Bereich der Wertschöpfungsschaffung brauchen wir die Arbeitslosen nicht. Durch Rationalisierung und Automation werden sogar noch mehr Arbeitnehmer überflüssig. - Da aber die Arbeitslosen alimentiert werden müssen, käme es zu einem Eklat innerhalb der Gesellschaft, weil die einen immer noch so arbeiten, als ob es »nicht anders ginge« mit Überstunden, Lohnkürzungen, um »wettbewerbsfähig« zu bleiben, und weiteren Einschränkungen und auf der anderen Seite hätten wir »Arbeitslose«, die versorgt sind und nicht arbeiten brauchen. - Das würde sozialen Sprengstoff in der Gesellschaft erzeugen, deswegen haben sich die »Oberen« überlegt, gegen die Arbeitslosen Zwang auszuüben, damit sie mit »irgendwas« beschäftigt sind und »arbeiten«.
Wohlgemerkt völlig unnötig, aber weil die »Vordenker« die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt nicht von Grund auf neugestalten wollten, haben sie sich diesen Kunstgriff ausgedacht. - Der richtige, gerechtere und fairere Weg ist aber der einer »Grundeinkommens-Gesellschaft«.
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Der Grund für Hartz4 ist ein rein »emotionaler«: Weil es manche Arbeitnehmer »nicht ertragen« würden, wenn sie sehen, die Arbeitslosen müssen nicht arbeiten und wären trotzdem versorgt, während sie sich durch den Tag quälen. - Deshalb müssen die Menschenrechte missachtet werden, um den »sozialen Frieden« aufrecht zu erhalten und die »Arbeitssklaven« bei Laune zu halten. - Denn wer wäre noch bereit, bei miesen Arbeitsbedingungen und kargem Lohn sich zu verdingen, wenn als »Arbeitsloser« die Existenz auch gesichert ist.
Dass dies die wahren Gründe sind, für die deutsche Hartz4-Zwangsarbeit und ähnliche Maßnahmen in anderen Ländern, zeigen immer wieder die »Argumente« der Grundeinkommens-Gegner. Denn mit Vorliebe beziehen sie sich auf die »Ungerechtigkeit«, wenn der eine ungestraft faul sein kann und von den Steuern des anderen lebt, während sie selbst zur Arbeit »gezwungen« sind.
Die Arbeitslosen sollen aus diesem Grund »auch« zur Arbeit gezwungen sein. - Und nicht weil sie gebraucht werden, für eine bestimmte konkrete Arbeit, die von gesellschaftlicher Wichtigkeit ist.
Die Ein-Euro-Jobber haben eine leuchtend gelbe Warnweste an und einen blauen Sack in der einen Hand und in der anderen einen Papierschnipsel-Greifer. - So laufen sie durch die Stadt. - Werden sie gebraucht? Natürlich nicht. - Die Stadtreinigung ist Sache der dafür zuständigen Behörde oder kommunalen GmbH. Gäbe es mehr Arbeit in diesem Bereich, als Mitarbeiter vorhanden sind, müsste diese Einrichtung regulär weitere Leute einstellen. - Bei den Euro-Jobbern geht es vielmehr darum, diese Leute »vorzuführen«, sie zu erniedrigen und den anderen zu zeigen, »Seht, hier laufen welche rum, die eigentlich keine Arbeit haben. Aber das lassen wir nicht zu, dass sie faul zu Hause herumhängen können. Mit irgendwas werden wir sie schon beschäftigen.« - Das ist die Botschaft des Staates an die anderen Arbeitssklaven, die sich vielleicht manchmal Gedanken machen, wie lange sie noch die Maloche aushalten. - Aber damit sie nicht ausbrechen, bekommen sie warnend vorgeführt, was mit ihnen geschehen könnte.
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Wie absurd die heutige Arbeitswelt ist, lässt sich am besten am Beispiel von Situationen zeigen. - Nehmen wir an, jemand arbeitet in einer Kleinstadt seit 15 Jahren in einer Spielzeugfabrik. - Es werden kleine Figuren aus Plastik hergestellt, mit denen Kinder spielen.
»Die Existenz« dieser Person hängt von diesem Arbeitsplatz ab, weil mit Hilfe des Einkommens, dass in der Fabrik erzielt wird, die Person ihre existenzsichernden Güter kauft und bezahlt.
Der Firmenchef sagt dann auf einmal, die Wirtschaftslage würde es erfordern, dass weniger Lohn gezahlt wird, aber mehr gearbeitet werden müsse. - Da die Menschen in der Region nicht viel Auswahl haben, an Arbeitsplätzen, wird diese »Umstellung« vielleicht zähneknirschend geschluckt. - Dabei ist dieses Vorgehen empörend, die Menschen brauchen das Geld, rechnen damit.
Aber wie kann es sein, dass die eigene Existenz von der Herstellung von »kleinen Plastikfiguren« abhängig ist. Hat das nicht etwas Lächerliches an sich? - Wenn jemand in einer Brotfabrik arbeiten würde, könnte es schon eher zu verstehen sein. - Denn die Nahrung gehört zur »notwendigen Versorgung«. - Müsste das nicht jedem selbst überlassen sein, ob er kleine Plastikfiguren herstellen will, und wie viel Zeit er dafür verwenden möchte?
Ganz ander sieht es aus, wenn jemand sein Hobby »zum Beruf« gemacht hat. Diese Person will vielleicht mehr als 8 Stunden am Tag sich mit »seinem« Thema beschäftigen, weil sein ganzes Herzblut an der Sache hängt. - Hier wird aber deutlich, dass wir niemanden dazu zwingen können, sich einer Sache, einer Beschäftigung zuzuwenden und das es nur freiwillig entschieden werden kann.
Lächerlich ist es, wenn so etwas Wichtiges wie die eigene Existenz mit völlig obskuren Beschäftigungen erreicht werden muss, oder Tätigkeiten, die wir als Erniedrigung empfinden. - Es geht nicht darum, ob eine bestimmte Arbeit eine Erniedrigung ist, sondern ob sie der Einzelne so für sich wahrnimmt. - Deshalb muss jede Arbeit selbstbestimmt gewählt werden. Weil nur der Einzelne selbst sagen kann, wie es ist.
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Jetzt kommen die Gewerkschaften ins Spiel und sagen, »gerechter Lohn«. - Sie wollen den Arbeitgeber dazu zwingen, dass er die Arbeit »angemessen« vergütet. - In der heutigen Situation werden viele Arbeitnehmer dieses Angebot dankbar aufgreifen, weil sie so die Möglichkeit haben, ihren neo-liberalen Peinigern ein Gegengewicht darbieten zu können.
Aber die Gewerkschaftsarbeit täuscht darüber hinweg, dass das Verhältnis »Arbeitgeber - abhängig Beschäftigter« bestehen bleibt. Der »Tariflohn« soll die Sache nur erträglicher machen. - Damit die Gewerkschaften ihre »Hebelwirkung« ansetzen können, muss die Existenzsicherung an den »Lohn« gekoppelt bleiben. Auch weiterhin ist der Arbeiter von den Arbeitsangeboten der Unternehmer abhängig, nur sollen die Löhne und Arbeitsbedingungen besser sein. - Was richtig und angemessen ist, handeln dann die Gewerkschaftsvertreter aus.
So ist es in der »Alten Welt«. Also jetzt.
Dass die Existenzsicherung an den Lohn gekoppelt ist, macht den Menschen weiterhin abhängig davon, »arbeiten zu müssen«. Und am Anfang dieses Artikels hatte ich gesagt, dass die Arbeitslosen nicht in der Wirtschaft gebraucht werden. - Das ist ein echtes Dilemma.
Und da wir eine Wirtschaft haben, die auf »Wettbewerb und Konkurrenz« setzt, wird der Umstand, dass es mehr Einkommensbedürftige gibt, als Einkommensplätze, zum Nachteil der Menschen ausgelegt: Wer einen der raren Einkommensplätze haben will, soll sich möglichst »billig« verkaufen.
Mit den Gewerkschaften lässt sich somit nur bedingt etwas erreichen. - Es kann auch passieren, dass die Erben eines Unternehmens »die Nase voll« haben, und den ganzen Laden an einen arabischen Scheich verkaufen, wahlweise an eine »Heuschrecke«. - Womöglich sind dann ein paar Jahre später alle Arbeitsplätze weg, obwohl die Gewerkschaften alles versucht haben.
Der Bezug der »notwendigen Güter«, die existenzsichernd sind (=Einkommen), muss von einer Arbeitspflicht entkoppelt sein. Dann haben die Gewerkschaften zwar ihr Einsatzgebiet verloren, aber der Bürger hätte trotzdem das Gleiche erreicht, nämlich existentielle Sicherheit. - Der reguläre Arbeitsmarkt bleibt weiterhin bestehen. Nur sind die Menschen nicht mehr existentiell abhängig von ihm.
Nun könnte noch gesagt werden, die Gewerkschaften brauchen wir auch weiterhin, wenn wir zusätzlich zum Grundeinkommen »Geld verdienen«. - Das wird sich zeigen. Da das gesamte Beziehungsverhältnis der Beteiligten in der Wirtschaft sich durch die Einführung des Bedingungslosen Grundeinkommens verändert, ist es sehr gut möglich, dass die »Projektbeteiligten« anders vorgehen, als es die Gewerkschaften immer gemacht haben.
Dann muss niemand mehr kleine Plastikfiguren herstellen, wenn es nicht entweder Spaß macht oder eine akzeptable Gewinnbeteiligung dabei herausspringt.