Die Branche beklagt, dass eine Begrenzung von Mieterhöhungen Investoren abschrecken würde, für die sich Neubauten oder Sanierungen nicht mehr rechneten. Tatsächlich sind die Kosten wegen steigender Grundstücks- und Energiepreise sowie der energetischen Sanierung ohnehin gestiegen. Bestätigt fühlen sie sich von einer Studie der Bertelsmann-Stiftung, die kürzlich zu dem Ergebnis kam, dass in den 100 einwohnerstärksten Städten durchschnittlich nur zwölf Prozent der Wohnungsangebote für ärmere Familien finanzierbar sind.Mit der Not der Menschen darf kein Profit gemacht werden. Deshalb dürfen existenziell wichtige und knappe Güter wie Luft, Wasser und eben auch »Grund und Boden« nicht Eigentum von Privatpersonen sein! Beim Thema Wasser haben wir in der Europäischen Union diesen Fall gerade heftig diskutiert, aber beim Thema »Grundbesitz« ist es den Menschen nicht so bewusst. [1]
Auch Grund und Boden ist knapp und genauso existenziell unabdingbar, wie Wasser. Dass also Investoren abgeschreckt werden, ihr Geld in Neubeuten und Sanierungen zu stecken, ist vielleicht gar nicht so schlecht. Denn ihr Ziel ist doch bloß, »Profit« zu machen. Und die Grundstückspreise steigen ja deshalb, weil wir ein Bodenunrecht haben und mit Grund und Boden spekuliert und zu Lasten der Wohnungssuchenden an der Mietpreisschraube gedreht werden kann. Deshalb muss aller Grund und Boden sich in Eigentum der Gemeinschaft befinden. Wie eben Wasser auch. Dann kann Grund und Boden an Privatpersonen verpachtet werden. Die eingenommene Pacht kann wiederum der Allgemeinheit zugute kommen und zu günstigen Mietpreisen führen.
Ähnlich sieht es bei den Energiepreisen aus. Hier haben wir wenige Anbieter (Oligopol), die den Energiemarkt dominieren (mit anderen Worten, es besteht gar kein »Markt«) und von Regulierungsbehörden kontrolliert werden müssen. Bei diesen Konzernen ist der Profit besonders groß, und dies natürlich wieder zu Lasten der Energiekunden.
Welche Lösung:
Wer preiswerten (oder kostenlosen?) Wohnraum haben will, muss sich für eine Reform des Bodenrechts einsetzen. Knappe Güter müssen zugunsten der Allgemeinheit (und nicht für reiche Bonzen und Interessengruppen) gesetzlich geregelt werden. Und das betrifft eben nicht nur Wasser, sondern auch den Bodenbesitz.
Städte müssen durchmischt gestaltet werden. Also nicht die Wohlhabenden in den Innenstädten und die Ärmeren am Stadtrand, dann haben wir bald so etwas wie »Slums«. Sondern alle Stadtteile durchmischt.
Dann müssen in allen Stadtteilen der Städte auch preiswerte Wohnungen gebaut werden. Hier sollte ein Ideenreichtum zum Zuge kommen. Zinsfreier Grund und Boden, (fast) zinsfrei bauen, Einfachstbaustil, aber funktional, auf der höhe der Zeit. Unsere vielen Architekten sollten sich da produktiv einbringen.
Und noch ein Letztes. Was ist das für eine Ausbildung, die Journalisten absolvieren? Jetzt setze ich mich hin und schreibe, dass die Eigentumsverhältnisse an Grund und Boden ungerecht und gesellschaftlich verwerflich sind, aufgrund der »Knappheitsregel«. Aber warum weiß so etwas nicht der Autor des »Tagesspiegel« Artikels? Oder ist die etablierte Presse eine Propagandamaschine zum Nachteil der Gesamtbevölkerung. - Ohne das Internet, die Blogs, die Sozialen Netzwerke, gäbe es heutzutage keine Informationsvielfalt.
[1]
Millionenfache Stimmen und vielfachste Unterstützung für Petition gegen Wasserprivatisierung.
http://www.blog.andrea-hofmann.de/tag/petition-gegen-wasserprivatisierung/