Hin-Einführung

Im “Take It Easy Manifest” werfen wir Fragen auf, über die sich auch schon eine Menge Leute die weiser sind als wir vor uns den Kopf zerbrochen haben:

“Was macht eine Religion aus? Geht es darum bereit zu sein das Richtige zu tun, egal was es kostet? Ist es nicht das was eine Religion ausmacht? Oder das zusammen mit zwei dicken Testamenten?”

Also wenn man von uns verlangt, dass wir endgültige Antworten auf diese zeitlosen Fragen geben, dann sieht es schlecht aus. Dudes, wir wissen es einfach nicht. Es gizu viele Ins und Outs und ekklesiastische Fäden, um sie in einem einzigen Kopf zusammenhalten zu können. Außerdem haben wir uns im Religionsunterricht jede Menge thailändischen Stoff reingezogen, und um ehrlich zu sein können wir uns nicht mehr an viel aus den Stunden erinnern in denen es um die Weltreligionen ging.Aber eine Sache können wir mit Sicherheit sagen: Die meisten Religionen haben ein heiliges Buch, einen Stapel von heiligem Geschreibsel, von dem die meisten Anhänger glauben, dass es die ersten unverfälschten Notizen Gottes oder wem auch immer sind, die den Cosmos erst so richtig gemütlich machen und allem irgendwie einen Mittelpunkt geben. Juden haben zum Beispiel die Torah zusätzlich zu 3,000 Jahre wundervoller Tradition angefangen von Moses bis zu Sandy Koufax. Christen haben die Evangelien, welche die wundersame Geschichte erzählten, wie Jesus so drauf war. Und dieser fanatische Kult von Reaktionären, nun, der hat das Wall Street Journal und andere Wirtschaftsblätter.

Schriften, Sendbriefe, Gesetze, Offenbarungen, Psalmen, Gebote, Börsenkurse. So viele gebildete Frauen und Männer haben sich über die Jahrhunderte über ihren Sinn gestritten, man kann ganz wirr im Kopf davon werden. Sogar die Religionen, die so eine Art östliche Esoterik sind - wie Hinduismus und Buddhismus - haben Veden, Sutren, Ritualanleitungen, Gesänge und mehr Kram hervorgebracht, dass es auf keine Kuhaut passt.

Eine Ausnahme von diesem ganzen göttliche-Offenbarung-durch-das-geschriebene-Wort ist der Taoismus. Dem Religionswissenschaftler Huston Smith zufolge hat der Taoismus nur einen grundlegenden Text, das Tao Te Ching (oder auf deutsch: Der Weg und seine Macht), ein schmales Bändchen, das man wie Smith sagt gut in einer halben Stunde oder in einer ganzen Lebensspanne lesen kann. Der Legende nach sprach ein Chinamann mit dem Namen Lao Tzu eines Tages die Worte "Drauf geschissen!" (frei nach dem chinesischen Original übersetzt), hüpfte auf seinen Wasserbüffel (wahrscheinlich mit rostfarbigen Flecken) und machte sich auf den Weg nach Westen in Richtung Tibet.

Als er schon auf dem Weg war, wurde er nochmal von jemandem aufgehalten, der ihn darum bat, die Grundsätze seiner Lebenseinstellung aufzuschreiben, bevor er sich endgültig aus dem Staub machen würde. Als gemütlicher Mensch band Lao Tzu seinen Wasserbüffel gerade genug an einem Pfeiler an, um die 81 kurzen Strophen des Tao Te Ching nieder zu schreiben. Als er damit fertig war, gab er seinem Büffel die Sporen, warf dem Mann seinen Wecker zu und verschwand im Land der Mythen und Legenden.

Egal ob diese Legende nun wahr ist oder nicht, oder ob es diesen Lao Tzu überhaupt gegeben hat: Der Chinamann ist hier nicht das eigentliche Thema, Laute. Das Thema ist, dass das Tao Te Ching die perfekte Versinnbildlichung des wu wei des Taoismus ist, oder um es mit den Worten von Huston Smith auszudrücken: ein Leben in stiller Produktivität in dem "das Bewusstsein zur Ruhe kommen muss, aufhört sich um sich selbst zu drehen und zulässt loszulassen", um so im Fluss zu sein mit dem Tao (dem Weg) des Universums.

Dudeismus hat eine Menge mit dem Taoismus gemeinsam. Klar, schließlich sind die beiden gute weltanschauliche Freunde. So bezeichnen Taoisten den Kerl mit dem Wasserbüffel als "Lao Tzu", was so viel bedeutet wie "der alte Kerl", ein Name mit dem sich da wo ich herkomme kaum einer schmücken würde. Und wir haben den "Dude". Lao Tzu lehnte die zugeknöpfte herrschaftliche chinesische Gesellschaft ab und trabte in die tibetischen Berge, während der Dude die zugeknöpfte weltherrschaftliche US-amerikanische Gesellschaft ab und heuerte als Rodie bei Metallica an. Aber vor allem teilen Dudeisten den wu wei des Taoismus, nehmen alles nicht so ernst und lassen sich im Strom der Milchstraße treiben.

Und auch wenn Dudeisten The Big Lebowski haben (ein Film, den man an einem Abend oder in einer ganzen Lebenszeit sehen kann), fehlte dem Dudeismus bisher unser ureigenes Equivalent des Tao Te Ching …bis jetzt.

In diesem Tao Dude Ching das folgt wurde die Essenz des Dudismus von orgendlich geweihten dudeistischen Priestern niedergelegt. Und auch wenn diese Dudes nicht wie Lao Tzu auf Wasserbüffeln in westliche Gefilde geritten sind (nicht dass sie es nicht versucht hätten), haben sie alle auf ihre ganz eigene Weise "Scheiß drauf" zur gestressten Gesellschaft von Langweilern gesagt. Stattdessen haben sie sich dafür entschieden dem Ruf ihres inneren Dudes zu folgen und ein metaphorisches Tibet oder Tao oder wie man es auch immer nennen will zu finden.

Du verstehst eine Geschichte auf Deine Art, ich verstehe sie auf meine, aber die beste Art die Strophen zu lesen, die sich Dir nun darbieten ist es erst mal runterzukommen, Dich zurückzulehnen, dir einen anzustecken, oder einen Caucasian zu schlürfen und diese Sinnsprüche so zwanglos wie möglich auf Dich wirken zu lassen. Das hier ist kein spiritueller Schnellimbiss, Freunde. Das Tao Dude Ching ist dafür geschaffen es in sich aufzunehmen, während man gemütlich in einem Vollbad umgeben von Kerzen einweicht oder mit Dylan im Ohr auf einem Teppich fläzt, der den Raum erst so richtig gemütlich macht.

Nach dem Lesen des Tao Dude Ching, sagst Du vielleicht "abgefahren, mir gefällt Dein Stil", oder Du wunderst Dich, von was in Gottes Namen wir hier eigentlich faseln. Wie auch immer, für einen Dudeisten macht es keinen Unterschied. Über so einen Quatsch regen wir uns nicht auf. Das Leben ist kompliziert und viel zu kurz, wir haben also kein Interesse es damit zu vergeuden über leblose Doktrinen oder abgestandene Diskurse zu streiten.

or you may wonder what in God’s holy name we’re blathering about. Either way, it

don’t matter to the Dudeist. We can’t be worried about that shit. Life is complicated and all too short and we’re not interested in wasting it on dead doctrinal debates or stale ideological disputes. Eine apokryphe dudeistische Strophe formuliert es so:

Der Wind streicht über die Blume unserer Tage,

Bläst Asche von einer Folgerflasche zurück in unsere Gesichter,

Dann ist er fort.

Das ganze ist unveränderlich.

Aber das Leben geht weiter, Mann.

Der Dude ist sich selbst treu. Nichts ändert sich.

Daraus ziehen wir unseren Trost.

Ah, was soll's. Ich hab genug von diesem Buch erzählt. Lasst uns Kegeln gehen, Dudes.

Mir selbst treu,

Rev. Dwayne Eutsey

The Arch Dudeship of the

Church of the Latter-Day Dude

P.S.: So weit wir Kenntnis davon haben, kamen während der Produktion des Tao Dude Ching keine Wasserbüffel zu Schaden.

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