Von Rev. Dwayne Eutsey Erzdudeischof
in freier Übersetzung durch Sebastian Keller
Dudevangelist
JEDE ZEIT HAT IHRE RELIGION die uns dabei hilft alle Schicksals- und Rückschläge zu bestehen und bei allen Hochs und Tiefs dieser verdammichen menschlichen Kommödie den Humor nicht zu verlieren. Eine Religion, die unser Leben irgendwie zusammenhält und erst so richtig gemütlich macht.
Und die Religion für hier und jetzt ist der Dudeismus.
Klar, einige Nihilisten und Konservative werden jetzt wahrscheinlich was dagegen einzuwenden haben - wenn sie nicht gerade Frettchen in Deine Badewanne oder Kaffeetassen an Deinen Kopf schmeißen. Deshalb solltest Du eine Antwort (außer: "Scheiß drauf, lass uns Bowlen gehen.") parat haben, wenn Dich jemand fragt, worüber zum Teufel Du da eigentlich sprichst, wenn Du was von Dudeismus erzählst.
Nun, es ist eigentlich ein Grundsatz des dudeistischen Ethos, einfach "Drauf geschissen" oder "Ja, also jedem seine Meinung, Mann" zu sagen, wenn Dir jemand an Deinen Glauben pinkeln will. Aber wir reden hier schließlich über unkontrollierte theologische Aggression und es ist einfach Zeit mal eine klare Linie zu ziehen: Über diese Linie darf niemand ... nebenbei, Dude, "Glaube" ist hier nicht die allgemein übliche Wortwahl. "Weltanschauung", bitte.
Also: Worüber zum Geier rede ich hier?
Ich hab irgendwie den Faden verloren. Wie dem auch sei, wenn es darum geht zu belegen, ob der Dudeismus wirklich eine Religion, eine Weltanschauung oder was auch immer ist, muss ein Dudeist zuallererst eine grundsätzliche Frage ansprechen: Was macht eine Religion aus? Ist es der Wille das Richtige zu tun, egal was es kostet? Das ist es doch, was eine Religion ausmacht. Das und zwei dicke Testamente.
Also, man weiß es nicht so genau. Religion ist eine ziemlich komplexe Sache. Mit vielem offenbarten dies und noch mehr rituellem das. Da laufen ziemlich viele ekklesiologische Stänge zusammen, die man richtig verknoten muss, um ein Bild zu bekommen. Wie bei einem Teppich, der den Raum erst so richtig gemütlich macht. Vieles in der Religion macht nicht besonders viel Sinn. Das kann Dir Deinen Verstand ziemlich matschig machen. Aber es gibt ein paar einfache Hilfsmittel, die Dich in die Lage versetzen zu klären, ob der Dudeismus eine Religion ist oder nicht.Zuallererst ist es eine gute Sache mal zu klären, was wir eigentlich damit meinen, wenn wir über Religion sprechen. Ein weiserer Mann als ich hat einmal gesagt, dass der Begriff "Religion" seine Wurzeln im Lateinischen "ligo" hat, das "verbinden" bedeutet, womit wir wieder beim Teppich wären. Das ist ein guter Punkt zum Anfangen, denn die Lehre des Dudeismus verbindet verschiedene Inhalte zu einem netten Bettvorleger. Oder einer anderen Auslegware Deiner Wahl.Aber es gibt natürlich noch andere Möglichkeiten, wie Du erklären kannst, dass der Dudeismus eine Religion ist, ohne dass Du versuchen musst so zu tun als würdest Du Latein sprechen. Hier nur eine Auswahl davon:Na dann mal zu den Beispielen
Das Schöne am Dudeismus ist seine Einfachheit. Wenn eine Religion erstmal anfängt zu komplex zu werden kann alles Mögliche schief gehen.
Deshalb ist die “Wohin/Wovor/Wie”-Methode eine großartige Möglichkeit das Ethos der Dudeisten für Noch-Nicht-Dudeisten zusammenzufassen.
Wenn diese Methode zum Beispiel auf den Buddhismus (ein alter Kumpel des Dudeismus) angewendet wird, kann man schnell zeigen, was hinter dem Ganzen steckt:
Wohin will uns der Buddhismus führen? Ins Nirvana.
Wovor will uns der Buddhismus bewahren? Vor dem Leiden.
Wie versucht der Buddhist das zu erreichen? Indem er dem noblen achtfachen Pfad folgt.
Ist das nicht hammermäßig interessant? Lass es uns am Dudeismus ausprobieren:
Wohin will uns der Dudeismus führen? Dazu alles nicht so ernst zu sehen.
Wovor will der Dudeismus uns bewahren? Vor engstirnigem Denken.
Wie versucht der Dudeist das zu erreichen? Indem er einfach nur er selbst ist.
Also das ist einfach nur abgefahren genial. Wenn ich das jetzt richtig verstehe.
Wenn Du was definierst ist es DREEMMS
Aber woran glauben Dudeisten nun eigentlich? Nun, auch wenn Du Dein Leben lebst und ich lebe meines, gibt es doch bestimmte Dinge, die wir gemeinsam haben. Die uns verbinden und an unsere gemeinsamen Wurzeln erinnern wie der Aitz Chaim He.
Um ein wenig deutlicher zu machen, wovon ich hier rede, werde ich die sieben Dimensionen der Religion anführen, die Ninian Smart (noch so jemand, der viel weiser ist als ich) postuliert hat: Doktrin, Ritual, Ethik, Experiment, Mythos, Material und Soziales … oder um es in religionswissenschaftlicher Fachsprache auszudrücken: DREEMMS.
Doktrin (die systematische Formulierung religiöser Lehren in intellektuell zusammenhängender Form): Wie Zen hat's der Dudeismus nicht so mit diesem ganzen Indoktrinations-Kram. Wir bauen lieber auf die Erleuchtung alles locker zu sehen und versenken uns dazu öfters mal in Coens.
Wahrscheinlich ist die eheste Entsprechung einer Dudeistischen Doktrin der Satz: “Manchmal isst Du den Bären und manchmal frisst der Bär Dich.” oder auch "Manchmal bist Du der Baum, manchmal bist Du der Hund." Ist das so eine Philosophie-Sache aus Asien? Kein Bisschen.
Ritual (die Formen und Regeln von Zeremonien): Dudeisten können auch mit diesm ganzen Ritual-Zeugs ziemlich wenig anfangen, aber wir machen einige Sachen zur Erholung, um uns näher zusammenzubringen. Bowling zum Beispiel, oder in der Gegend rum fahren und natürlich der ein oder andere Acid Flashback währemd man Creedence Clearwater Revival hört. Manche Dudeisten sind auch shomer shabbas, and das ist auch völlig in Ordnung so.
Ethik (die Regeln des menschlichen Zusammenlebens): Auch wenn es hier nicht zugeht wie in ‘Nam, gibt es nicht viele Verhaltensregeln im Umgang zwischen Dudeisten und ihren Mitmenschen. Dennoch sind wir uns bewusst, dass wir möglicherweise eine Welt des Schmerzes betreten, wenn wir die Linie übertreten und wir haben auch stets im Hinterkopf was passieren kann, wenn man versucht einen Fremden in den Arsch zu ficken.
Experiment (der Kern, der menschliche Erfahrungen definiert): Einfach man selbst sein und alles nicht so ernst nehmen.
Mythos (die Geschichten, die auf mehreren Ebenen wirken und ein umfassendes sowie systematisches Bild vom Universum und dem Platz der Menschheit darin bieten): The Big Lebowski ist unser Gründungsmythos. Genauso wie das Neue Testament auf der Geschichte von Jesus Christus basieren ein Bild vom Heiland erschaffen, der "für uns Sünder gestorben ist", liefert der Film basierend auf dem real existierenden Dude (Jeff Dowd), einen mythischen Film-Dude (Jeff Bridges), der “das Leben für uns Sündern nicht so ernst nimmt.”
Material (gewöhnliche Objekte oder Plätz, die symbolisch oder tatsächlich für das Heilige oder Übernatürliche stehen): Dieser Teppich hat den Raum doch erst richtig gemütlich gemacht, oder nicht? Soziales (ein von einer Gruppe geteiltes System und deren Verhaltensweisen. Oftmals die Regeln, an denen die Mitgliedschaft festgemacht wird): Wir sind eigentlich offen für alles und jeden: Pazifisten, Veteranen, Surfer, Fickfreunde, Vaginalkünstlerinnen, Videoartisten mit Sprung im Arsch, tanzende Vermieter, gute, ehrliche Ärzte, geheimnisvolle Fremde, Privatschnüffler. Und wir sind stolz darauf.
Zu den Leuten, die wir auf jeden Fall zu den Nicht-Dudisten zählen gehören Teppichurinierer, Quälgeister, Nihilisten, Nazis, menschliches Paraquat, Pederasten, Pornographen, beschissene Faschisten, Reaktionäre und wütende Taxifahrer. Na, auch so Freunde, Gary?
Ach verdammt, ich hab genug erklärt
Auch wenn es Dudeisten an dreitausend Jahren wunderschöner Tradition fehlt, angefangen bei Moses bis hinauf zu Sandy Koufax, teilen wir doch die tiefen spirituellen Einblicke in das Wesen der Dinge, die uns viele große Dudes der Geschichte uns zuteil werden haben lassen. Wie es unser Dudely Lama einmal für uns alle zusammengefasst hat:
“Das Leben ist kurz und kompliziert und keiner weiß so recht, wie man das ändern könnte. Also lass es einfach. Nimm's einfach leicht, Mann. Hör auf Dir so viele Sorgen darüber zu machen, ob Du es ins Endspiel schaffen wirst. Lehn Dich mit ein paar Kumpels gemütlich zurück, mach Dir einen Hopfentee auf und egal ob Du gewinnst oder verlierst, bleib immer Dir selbst und anderen treu. Mit einem Wort: Sei einfach.”
Durch dieses Wissen kannst Du mit einem Lächeln auf dem Gesicht sterben und musst Dir keine Sorgen darüber machen, ob Dich der Liebe Gott nicht vielleicht verarscht. Darauf kommt es im Dudeismus letztendlich an.
Man sieht sich!
Erzdudeischof Dwayne Eutsey ist gerade dabei ein Dudeistisches Kloster für irische Mönche zu gründen: The Brotherhood Shamus
Dwayne kann man hier kontaktieren: dwayne@dudeism.com
Dudevangelist Sebastian schreibt verrückte Bücher und arbeitet unermüdlich an der Perfektion von Pfannkuchen. www.schriftstellersein.de
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