Anmerkung der Redaktion von The Dudespaper:
Jetzt ist es endlich so weit: Es macht den Anschein, dass die am langsamsten wachsende Religion der Welt (Dudeismus) ihren Arsch dieses Jahr vom Sofa hochbekommt um ein wenig mehr herumzukommen. Angefangen beim neuen Buch The Abide Guide, bis zu einem total abgefahrenen und alles auf den Punkt bringenden Dokumentarfilm über Dudeismus, kommt jede Menge neues Zeugs ans Licht. Wir würden es begrüßen, wenn ihr alle aktiv daran teilhabt (oder wenigstens beim Gedanken daran ein aktives Teil habt). Bitte lest die folgende Botschaft des Britisch/Italienischen Regisseurs der Dokumentation über den Dudeismus Thomas Fazi. Er ist nicht nur ein frommer Dudeist und ein verdammt netter Kerl sondern auch ein guter Regisseur und Thurrah.
Liebe Dudes,
Mein Name ist Thomas Fazi und ich bin ein Dokumentarfilmer aus Rom. Ich bin noch ein ziemlicher Neuling was den Dudeismus anbelangt: Das erste Mal habe ich im Janunar 2011 davon gehört, während einer Reise durch Thailand. Kurz zuvor hatte ich meinen ersten abendfüllenden Dokumentarfilm abgeschlossen, das Ergebnis einer dreijährigen Recherche über das globale Netzwerk US-amerikanischer Militiärbasen. Der Film trägt den Titel Standing Army. Danach habe ich beschlossen eine Weile im Osten nach etwas Erholung und Inspiration zu suchen. Und Inspiration hab ich auch gefunden, aber ganz anders als ich mir das vorgestellt hatte.
Ich war auf einer kleinen Insel südlich von Burma, hab die letzten Artikel auf der Seite von Corriere della Sera, einer von Italiens großen Zeitungen überflogen, als mir ein ganz besonderer Artikel meine Aufmerksamkeit erregt hat: “Der Weg zur Erleuchtung? Folge Big Lebowski. Journalist gründet eine Religion, die auf dem Dude basiert”. Ich war auf der Stelle Feuer und Flamme. Ich war schließlich schon immer ein Fan des Films und nach Erleuchtung habe ich auch gesucht! Nachdem ich mich durch den Bericht über Olivers gedankliche Ergüsse zu Asien, seine dudeistische Erweckung, die taoistischen Wurzeln des Ganzen, die Philosophie des "Nimm's leicht" und so weiter und so fort gelesen hatte, war ich davon überzeugt, dass ich hier eine der heitersten und interessantesten Geschichten seit Jahren vor mir hatte. Aber was mich beinahe von meinem Bambushocker gehauen hätte war der letzte Satz, wo ganz nebenbei erwähnt wurde, dass Oliver jetzt ausgerechnet in ... Thailand lebt!
Das konnte nicht nur bloßer Zufall sein. Mir wurde bewusst, dass da etwas kosmisches vor sich ging, das meine gesamte Aufmerksamkeit erforderte. Also klickte ich mich ohne Umschweife zur Webseite der Church of the latter Day Dude durch und begann die neue Lehre in mich aufzunehmen. Einige Stunden später, vollkommen high vom Dudeismus, sackte ich in meine Hängematte und während ich zu den Sternen hinaufblickte begann mein Geist zu wandern: Ich konnte mich in der Philosophie dieser Bewegung eindeutig wiederfinden und Olivers Geschichte hörte sich ohne Zweifel wie 1A Material für eine Dokumentation an, aber was würde der Dudely Lama selbst dazu sagen? Es gab nur einen Weg das herauszufinden.
Tags darauf hüpfte ich in einen Zug und brauste mal eben 15 Stunden in den äußersten Norden von Thailand. Zielbahnhof: Chiang Mai. Ich war ein wenig nervös, schließlich setzte ich eine Menge filmischer Hoffnung in diesen Typen!
Zum Glück erfüllte unser erstes Treffen meine Erwartungen voll und ganz. Ich fand Oliver intelligent, witzig, einsichtsvoll und äußerst belesen. Mit einem kleinen Schuss Melancholie, die ihn erst so richtig sympathisch macht. Eigentlich wollte ich nur ein paar Tage in Chiang Mai bleiben. Aber daraus wurde mehr als ein Monat und ich wälzte mit Oliver eine Menge Ideen.
Je mehr wir darüber nachdachten, desto besser gefiel uns die Idee eine Dokumentation über den Dudeismus zu drehen. Es war alles da, was wir dafür brauchten: Das Streben eines Einzelnen nach Sinn und Klarheit in einer undurchsichtigen Welt; Ein paar einfache, aber potentiell umwälzende Ideen; Und eine riesige Gemeinde, die sich beteiligen kann (richtig, damit bist DU gemeint!).
Klar, Oliver und ich sehen manche Dinge anders, aber über eines sind wir uns einig: Obwohl der Dude nach so ziemlich allen möglichen Gesichtspunkten ein absoluter Versager ist (keine Karriere, keine Familie, etc.) ist er doch unwiderlegbar glücklich und besitzt einen beinahe zenartigen Gleichmut. Deshalb ist sein ironisch überzeichnetes Beispiel eine Botschaft darüber wie wir leben und über die Wertigkeit des Glücks in unserer heutigen Welt.
Wenn das mal nicht verdammt interessant ist, wie der Dude sagen würde, dann weiß ich auch nicht, was es ist!
Wie dem auch sei, es wurde eine Entscheidung getroffen: Nach diesem Brainstorming brach ich meinen Urlaub ab und flog nach hause, wo ich mich auf der Stelle in die Tiefen der Dudeistischen Weisheit in allen ihren Facetten versenkte, ein paar Treatments schrieb und wieder verwarf, ein paar Leute mit interessanten Ideen (und Geld) anrief und mir zuletzt überlegte, wie ich das ganze stilistisch und philosophisch unter einen Hut bringen sollte.
Hier ist der Plan: Ich werde Oliver dabei begleiten, wie er von seinem Heim in Chiang Mai in Nordthailand aufbricht, lediglich mit seinem Morgenmantel und einer Kopie von The Big Lebowski bewaffnet um der Welt in einer epischen Reise das Wort des Dude zu bringen. Den ersten Abschnitt der Dokumentantion werden wir zwischen Juli und August drehen. Wir fangen beim Lebowski Fest in den USA an, wo Oliver und die wichtigen Mitglieder des Dudeismus sich treffen werden, um gemeinsam das Wort des Dude an alle weiter zu reichen, die noch nicht so ganz davon überzeugt sind, dass Lebowski als Basis für eine Weltreligion herhalten kann.
Danach reisen wir nach York in England, wo Oliver dem ersten Dudestock überhaupt seinen Segen geben wird. Der nächste Halt ist Edinburgh , wo der Dudely Lama mit der Unterstützung einiger ortsansässiger Dudes das Edinburgh Fringe Festival mit einem angemessenen Dudeistischen Event unterwandern wird.
Als nächstes reisen wir nach London, wo Oliver aus seinem Morgenmantel steigt, um mit den unterschiedlichsten Autoren, Intellektuellen und Philosophen über die ernsteren Aspekte des Dudeismus sprechen wird. Unter anderem werden vertreten sein: The Times
Jjournalist John Naish, der Autor des Bestsellers Enough; Tom Hodgkinson, Autor und Redakteur bei The Idler und Autor von How to be Idle; Mark Vernon, Autor und Mitbegründer von The School of Life; Filmkritiker und Autor von BFI: The Big Lebowski, Ben Walters; Dichter und Philosoph Michael Foley; Priester und Magier Mark Townsend; Sarah Bakewell; uvm.
Zuletzt machen wir in Urbino, in Italien Halt, wo Oliver sich mit John C. Parkin einen bekannten Taoistischen Meister sowie Gründer der The F**k It Way Philosophie und von The Barefoot Doctor treffen wird, um ein paar Ideen zu wälzen und in Parkins holistischen Oase der Stille abzuhängen die als The Hill That Breathes bekannt ist. Und wenn wir das alles hinter uns haben werden wir wahrscheinlich einfach nur einen J rauchen und für ein Nickerchen auf dem Teppich zusammenbrechen, das ungefähr eine Woche dauern wird.
Aber das ist nur der erste Streich: Sobald wir wiederhergestellt sind, starten wir mit einer Dudeisums-Tour durch die USA, führen Interviews mit der Besetzung von The Big Lebowski und vieles mehr.
Wie Du wahrscheinlich schon mitbekommen hast wollen wir mit der Dokumentation die lässige und gelassene Seite zeigen, die der Dudeismus im Menschen hervorbringt. Darüber hinaus natürlich auch seine (fast) “drei tausend Jahre lange wundervolle Tradition.” Das Thema ist unendlich, unser Ziel ehrgeizig, aber wie ein weiserer Typ als wir selbst einst gesagt hat: “Wenn Du es möglich machst hört es auch nur ein Traum zu sein.” Außerdem wissen wir, dass wir nicht allein sind. ES tut gut so viele von euch zu kennen, die es für uns Filmemacher auf die leichte Schulter nehmen.
Im Moment stehen der Dokumentation noch alle Richtungen offen. Deshalb würde ich gern eure Meinung und eure Ideen hören: Kennst Du einen Denker, dessen Philosophie zum Dudeismus passt? Gibt es ein Dudeistisches Gleichnis, von dem wir wissen sollten? Willst Du vom Dudely Lama getraut werden? Planst Du ein Dudistisch-Buddhistisch-Nudistisches Event? Oder eine betrunkene Debatte in Deiner Uni oder Kirche? Ist Dein Name Jeff Bridges oder Lebowski? Bist Du ein stinkreicher Filmproduzent (keine Pornos, bitte!) aus Hollywood? Lass es mich wissen!
Aktuell suchen wir nach Leuten, die uns in Edinburgh dabei helfen können das Dudeistische Event während des Fringe Festivals zu organisieren. Darüber hinaus könnten wir Hilfe während der Tour durch England brauchen. Wenn Du zwischen dem 4. und dem 12. August noch nichts vor hast und dabei sein willst, schreib uns.
Im Geist des Dudeismus möchten wir aus diesem Projekt eine Gemeinschaftsarbeit machen. Hilf uns Oliver zu helfen die gestressten Schafe in die Herde der Lässigen zurückzubringen (und dabei eine verdammt interessante Dokumentation zu machen). Ich freu mich drauf, Dich ein Stück die Straße runter wiederzutreffen.
Abidingly,
Thomas Fazi
Übersetzt von Dudevangelist Sebastian Keller