Performance Bikes Access XCL 9r

Das Bike nach ueber einem Jahr, vielen km und hm:

Hier mit Giant Laufraedern und der Suntour Gabel zu sehen:

Erster Eindruck bei Lieferung des Rahmens:

So, der Access XCL 9r in 23" ist jetzt bei mir angekommen. Er ist nicht so gross, wie ich befuerchtet hatte, effektiv scheint mir das Oberrohr am Sattelrohr etwa 1 Zoll ueber dem bei meinem Viper the29 (21") zu liegen. Von der Laenge her scheinen beide Rahmen identisch zu sein. Hauptunterschied ist das viel laengere Steuerrohr (150 mm) mit integriertem Steuersatz am Access und die Rohrdurchmesser fuer Steuerrohr, Sattelrohr und Oberrohr. Meine Hoffnung ist, dass sich das auch in der Steifigkeit niederschlaegt. Die Verarbeitung (Lackierung und Schweissnaehte) scheint brauchbar zu sein, zur Steifigkeit und Geometrie kann ich noch nichts sagen.

Geometrie und Gewicht:

Im Vergleich zum Viper the29 in 21" ist der Rahmen des Access in 23" gar nicht so viel groesser. Das Oberrohr scheint mit im vorderen Bereich beim Viper etwas hoeher, im hinteren Bereich beim Access etwas hoeher zu liegen. Das Sitzrohr steht relativ weit ueber das Oberrohr hinaus frei, dadurch wird die Hoehe des Oberrohrs von der Rahmenhoehe nicht so stark beeinflusst. Auf dem Viper ist eine Manitou Minute mit 120 mm verbaut, auf dem Access zunaechst eine Marzocchi MX Comp mit 80 mm, dann eine guenstige Suntour Gabel. Im vorderen Rahmendreieck scheint mir der Rahmen etwas steifer als das Viper zu sein. Der integrierte Cane Creek Steuersatz ist nicht der Traum, die Dichtung zur Gabel hin eher maessig, aber ich werde ihn einfach fahren, solange es geht. Was mir gerade auffaellt, ist, dass ich leider vergessen habe, den Rahmen zu wiegen. Laut Verkaeufer wiegt der Rahmen 3.7 lbs, also 1,678 g. Gefuehlsmaessig liegt er im gleichen Bereich wie der Viper, der ja recht leicht ist. Die Reifenfreiheit sollte wieder einmal fuer den WTB Dissent reichen

Die Daten des Rahmens laut Verkaeufer:

Alle Werte auf einen Millimeter gerundet

Sitzrohrdurchmesser: 34.9 mm

Sattelstuetzenmass: 31.6 mm

Innenlagerbreite 68 mm

Gewicht 3.8 lbs (1.68 kg)

Semiintegrierter Steuersatz fuer 1 1/8" Gabelschaft

Auswechselbares Schaltauge

Oesen fuer Gepaecktraeger vorhanden.

Kaufabwicklung ueber Performance Bikes:

Der Rahmen selbst hat nur 99 USD gekostet. Die Versandabteilung bei Performance Bikes hat erklaert, dass der Rahmen nur ueber FedEx verschickt werden kann, fuer 103.77 USD. Ich wollte das eigentlich ueber USPS fuer 54 USD abwickeln, aber das war offiziell nicht moeglich, obwohl es auf der Website als Option auswaehlbar war.

Als der Rahmen gestern hier ankam, stellte sich heraus, dass er doch ueber USPS verschickt worden war, fuer 54.50 USD. Die Rechnung war allerdings ueber 203.76 USD. Auf diesen Betrag wurde nochmals Einfuhrumsatzsteuer in Hoehe von 28.21 Euro berechnet. Die Gesamtkosten fuer den Rahmen incl. Versand und EUSt lagen bei 148.45 + 28.21 EUR, also bei 176.66 EUR und damit etwa 100 Euro ueber dem Verkaufspreis des Rahmens.

Ich habe dem Versender eine Mail geschrieben, mit der Bitte, mir den Differenzbetrag zwischen den berechneten und den tatsaechlichen Versandkosten rueckzuueberweisen, man hat mich aber darauf hingewiesen, dass ich die Versandkosten in der angefallenen Hoehe akzeptiert habe.

So toll die Preise bei Performance Bikes auch sein moegen, die Abwicklung funktioniert so schlecht, dass ich dort wahrscheinlich keine Teile mehr bestellen werde.

Verarbeitung:

Die Verarbeitungsqualitaet ist auf jeden Fall angemessen, aber nicht ueberragend. Der Rahmen ist silbern lackiert. Macht Euch selbst ein Bild.

Die Schweissnaehte sehen sauber aus, und die Innenlagergewinde sind ordentlich vorbereitet:

Die Bremssattelbefestigung haette feiner entgratet werden koennen:

Erster Aufbau:

Aufgebaut hatte ich das Bike zunaechst mit einer Marzocchi MX Comp mit Stahlfeder und 80 mm Federweg, komplett SLX, Bremsen Tektro Auriga Comp 203/185 mm, Rigida Taurus 2000(32 Loch, XT Disc Nabe) vorne, Rigida Zac 2000 (36 Loch, Deore Disc Nabe) hinten, als Bereifung hatte ich vorne und hinten Ardent in 2.25 aufgezogen.

Geometrie mit laengerem Vorbau:

Der Rahmen ist in der Groesse 23" fuer mich problemlos fahrbar, ist aber effektiv etwa 1 Zoll kuerzer als der Viper the29 in 21".

Hier sind die beiden Bikes im Vergleich:

Ich habe das mit einem etwas laengeren Vorbau ausgeglichen, bin aber beim Kauf von anderen Daten ausgegangen. Das Steuerrohr baut dafuer sehr hoch, was mir sehr entgegenkommt, weil ich jetzt keinen so ausgepraegten Spacerturm mehr fahren muss. Mit einer 100 oder sogar 120 mm Gabel koennte ich fast alle meine Spacer eruebrigen, das wuerde die Optik kolossal verbessern

Die Kettenstreben sind lang genug, dass der Umwerfer auch auf dem kleinsten Kettenblatt nicht am Hinterrad schleift.

Fahreindruck:

Wohl auch dank des dicken Steuerrohres mit integriertem Steuersatz ist der Rahmen sehr steif, laesst sich sehr praezise um Kurven zirkeln. Trotz der relativ schweren Gabel mit Stahlfeder fuehlt sich das Bike sehr lebendig an, laesst auf Wurzelteppichen oder steinigen Abschnitten hohe Geschwindigkeiten zu. Das Vorderrad bleibt an steilen Anstiegen meist am Boden, vielleicht nicht ganz so gut wie beim Viper. Auf Steilabfahrten ist das Viper etwas souveraener. Auf ebenen Schotterstuecken oder Asphalt laesst sich effizient treten, der Rahmen ist sehr steif im Tretlager. Dank der 31.6 mm Sattelstuetze werden Fahrbahnunebenheiten etwas direkter an den verlaengerten Ruecken vermittelt, als bei meinen anderen Rahmen mit 27.2 mm Sattelstuetze.

Meine Meinung:

Ausser der Kaufabwicklung durch Performance Bikes und den hohen Versandkosten habe ich am Rahmen nichts auszusetzen. Der Rahmen gefaellt mir sogar so gut, dass ich ihn rueckblickend trotz Performance Bikes wieder kaufen wuerde.

Wenn ich etwas kleiner geraten waere, und den Rahmen z.B. in 19" fahren koennte, waere er sogar noch steifer im vorderen Rahmendreieck, weil dann Ober- und Unterrohr vor dem Steuerrohr verschweisst waeren.

Update 19.07.10:

Im Bild mit Maxxis Ignitor 29x2.1 Reifen und Brooks Swift Sattel

Neuer Aufbau:

Der Rahmen ist inzwischen mit Giant Laufraedern und einer Suntour Raidon Federgabel sowie Avid Code Bremsen ausgestattet worden.

Momentan sind auch noch die WTB Dissent Reifen montiert.

Fahreindruck:

Durch die neue Gabel ist der Lenker noch ein Stueck nach oben gekommen, und ich konnte Spacer entfernen. Das Oberrohr ist immer noch nicht zu hoch fuer mich, auch in technischerem Gelaende oder z.B. auf Treppen gibt es keinerlei Probleme. Das Bike faehrt sich trotz der Traegheit der Raeder einwandfrei. Es bietet im Gelaende das maximal sichere Fahrgefuehl, auf der Strasse rollt es brauchbar, sobald es einmal in Bewegung ist. Weil mir die Dissent doch etwas zu schwer sind, werde ich wohl wieder auf Ignitor zuruckruesten, damit spare ich ueber ein kg an den rotierenden Massen...

Besonders freut mich, wie steif der Rahmen trotz der Groesse im Steuerrohr ist. Im Vergleich zum Viper ist das eine deutliche Verbesserung, die auch spuerbar ist.

Reifenfreiheit:

Die WTB Dissent passen einwandfrei in den Rahmen, an den Kettenstreben sind noch einige mm Platz. Den Umwerfer einzustellen war nicht ganz einfach, jetzt funktioniert er aber einwandfrei und schleift nicht mehr an den Reifen.

Update vom 27.08.2010:

Ich habe den Rahmen jetzt im Rahmen eines Alpencrosses ausfuehrlich testen koennen. Dabei habe ich Gelegenheit gehabt, auf unterschiedlichsten Untergruenden zu fahren, Teer, Schotter, Gras, Wurzeltrails, verblockte Singletrails ueber Wurzeln und Steine, steile Up- und Downhillpassagen, und schnelle Abfahrten auf Schotter- wie Teerstrassen. An meinem Urteil ueber den Rahmen hat sich nichts geaendert, ich bin nach wie vor sehr zufrieden. Vielleicht sogar noch eine Spur zufriedener als zuvor, weil ich jetzt erfahren habe, wie angenehm sich ein etwas kuerzeres Oberrohr auf so langen Strecken faehrt. Hatte ich mit dem Viper und kurzem Vorbau noch immer wieder mit einschlafenden Haenden zu kaempfen, war das diesmal kein Thema mehr. Das Access faehrt sich auch ueber lange Distanzen sehr angenehm und schmerzfrei. Der Rahmen war immer ausreichend steif, und hat sich auch in schnellen Bergabpassagen einwandfrei beherrschen lassen. In Kombination mit der Suntour Gabel war die Rueckmeldung vom Trail immer recht direkt. Beinfreiheit ueber dem Oberrohr war eigentlich nie ein Thema, ich werde wohl bei der grossen Rahmenhoehe bleiben. Auch der Steuersatz, von dem ich zu Anfang nicht so ueberzeugt war, hat bis jetzt gut durchgehalten.

Update vom 01.07.2011:

Nach mehr als einem Jahr, 110.000 hm und 6500 km mit dem Bike bin ich immer noch sehr zufrieden. Das Bike wird nicht geschont, faehrt in Schnee und Eis genauso wie in Sonne und Regen. Leider kann ich nicht nur Trails fahren, deswegen ist mehr als die Haelfte der Kilometer auf Strasse gefahren worden. Das Handling gefaellt mir immer noch gut, der Rahmen ist weiterhin steif und zeigt keine Alterungserscheinungen. Abgesehen von zahlreichen Kratzern natuerlich, die sich bei meinem lieblosen Umgang nicht vermeiden lassen. Groessere Defekte sind bisher nicht aufgetreten. Verschleiss konnte ich am Antriebsstrang (Ketten und Kassetten), den Bremsen (Belaege), dem Schaltwerk (Schaltroellchen), dem Innenlager (Knacken) und der Gabel (Knacken, abgenutzte Beschichtung auf den Standrohren) feststellen.

An Wartungsarbeiten musste ich neben regelmaessigem Kettenwechsel alle 1000 bis 1400 km, Kassettentausch alle zwei Ketten, regelmaessigem Wechsel der Bremsbelaege, gelegentlichem Nachstellen der Schaltung und penibler Pflege der Standrohre der Federgabel eigentlich nichts durchfuehren. Alles funktioniert weiterhin einwandfrei. Lediglich das Innenlager werde ich wohl bald tauschen muessen, unter Last knackt es mittlerweile vernehmlich.

Die Suntour Federgabel habe ich in der Zwischenzeit auf 120 mm getravelt, dadurch hat sich die Geometrie etwas veraendert, der Steuerrohrwinkel ist jetzt etwas flacher. Dadurch kommt das Oberrohr noch etwas hoeher, aber ich konnte bislang dadurch keine Nachteile feststellen. Bergab freue ich mich ueber den zusaetzlichen Federweg, bergauf stoeren mich die zwei cm mehr Hoehe nicht.

Update am 10.1.2013:

Aus unerfindlichem Grund hat mich auf einmal der Wunsch gepackt, das Bike etwas leichter zu machen. Nachdem mich die Suntour Gabel schon die ganze Zeit genervt hatte, habe ich beschlossen, mir eine neue Gabel zu gönnen. Jetzt verrichtet eine RS Revelation RCT 3 mit 110-140 mm Federweg brav ihren Dienst und macht mir grosse Freude. Sie spricht nicht nur fein an, sondern funktioniert auch ansonsten klaglos.

Das Bike ist jetzt vorne noch höher, zur Illustration hier ein Foto zusammen mit einem 26-Zoll Rotwild Hardtail in Rahmengrösse S:

Vom Fahrgefühl her finde ich die Geometrie inzwischen so gut, dass ich die Gabel gar nicht mehr absenke, auch wenn ich das vorher eigentlich so geplant hatte. Das Bike fährt sich jetzt eigentlich genau so, wie ich das immer wollte, nämlich wie ein aufgeblasenes 26" Mountainbike, nicht wie ein "Twentyniner". Alles ist proportional gewachsen, der Radstand, die Radgrösse, die Rahmenlänge und auch die Rahmenhöhe. Sitzrohrwinkel und Lenkwinkel sind vielleicht einen Ticken zu flach, aber das stört mich nicht wirklich. Sobald das Bike belastet ist, stimmen die Winkel für mich wieder.